Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
das Schiff rechtzeitig in eine gefahrlose Höhe. Danach verringerte er den Schub.
»Ich leite jetzt ein Landemanöver ein«, sagte er. Seine Stimme schwankte. »Haben Sie einen Vorschlag, Sir?«
»Landen Sie am Rande des Buschwäldchens«, entschied Atlan. »Dort ist der Boden sicher stabil genug. Außerdem sind wir dann in der Nähe der Mannschaft.«
Wir landeten gerade rechtzeitig, um zu beobachten, wie die Besatzung von etwa zweihundert purpurfarbenen Wesen eingekreist und angegriffen wurde.
Die Besatzung der AYCROM hatte sich am Rande der Wüste eingeigelt. Die Purpurnen hatten sich offenbar im Wald verborgen gehalten und waren beim Eintreffen der Terraner aufgetaucht.
Vom oberen Ende der Gangway aus konnte ich den Kampfplatz überblicken. Die Purpurnen schienen Schockwaffen einzusetzen, denn über ein Dutzend Raumfahrer wälzten sich am Boden. Die AYCROM-Besatzung feuerte ihrerseits aus Projektilwaffen auf die Angreifer. Icho Tolot und der Paladin-Roboter durchbrachen immer wieder den Kreis der Purpurnen und rannten sie zu Dutzenden um. Ich sah, daß die Angreifer noch immer Verstärkung erhielten. Innerhalb weniger Augenblicke hatte sich ihre Zahl auf über dreihundert erhöht.
»Zurück ins Schiff!« rief Atlan.
»Ho, ho!« rief Tolsom mit dröhnender Stimme. »Das werden Sie nicht erleben, Arkonide.«
Er riß seine doppelläufige Waffe vom Rücken und stürmte die Gangway hinab. Sein Umhang flatterte hinter ihm her.
»Er denkt, daß ich den Kampf scheue«, meinte Atlan. »Ich habe jedoch nur vor, diese Auseinandersetzung auf unorthodoxe Art zu beenden.«
Wir folgten ihm ins Schiff. Ich nahm an, daß er die Raketenwerfer einsetzen wollte. Wir hatten sie inzwischen repariert, aber ich bezweifelte, daß sie uns in diesem Fall helfen konnten. Die Gefahr, daß wir die Mannschaft der AYCROM dezimierten, war zu groß.
Der USO-Chef hatte jedoch etwas anderes vor. Er suchte eine Musikspule hervor und schloß den Ton an die Außenlautsprecher an.
»Was bedeutet das?« erkundigte ich mich bei Kasom. »Will er etwa den Kampf musikalisch untermalen?«
»Abwarten!« rief der Ertruser.
»Kommt!« Atlan winkte uns zu.
Schon im Hauptkorridor hörte ich die Lautsprecher plärren. Die Musik, die Atlan eingeschaltet hatte, entsprach nicht meinem Geschmack, aber sie erfüllte, wie ich wenige Augenblicke später sah, völlig ihren Zweck.
Die kleinen Purpurnen hatten die Angriffe eingestellt. Ihre Schockwaffen lagen am Boden. Die seltsamen Wesen vollführten unkontrolliert wirkende Bewegungen.
Tolsom war auf halbem Weg zum Kampfplatz stehengeblieben. Er stampfte mit einem Fuß auf den Boden, dann legte er die Hände trichterförmig an den Mund.
»Was soll das bedeuten?« schrie er. »Kommt man hier nie zum Kämpfen? Stellen Sie sofort die Musik ab.«
Er beschimpfte uns, als wir die Gangway herabkamen. Inzwischen erholten sich die von den Schockwaffen der Purpurnen getroffenen Besatzungsmitglieder.
Die Außenlautsprecher der AYCROM schickten die Melodie eines neuen Liedes über den Buschwald. Die kleinen Purpurnen wackelten mit den Köpfen und ließen die Arme hängen.
»Immer wenn sie Musik hören, werden sie elegisch«, erklärte Atlan. »Sie werden uns keine Schwierigkeiten mehr bereiten.«
Die Besatzung zog sich langsam zum Schiff zurück. Die Purpurnen folgten ihr nicht.
»Ich befürchte, daß uns noch weitere nette Überraschungen bevorstehen«, sagte Saedelaere zu Atlan. »Fellmer ortet verschiedenartige Hirnwellenmuster.«
»Das stimmt«, bestätigte der Mutant. »Ich empfange die Mentalimpulse verschiedenartiger Lebewesen. Sie sind nicht immer freundlich. Viele kommen von den Bergen, die anderen aus dem Wald und dem dahinterliegenden Gebiet.«
In diesem Augenblick legte sich wieder der hypnosuggestive Druck auf mein Bewußtsein. Der neue Befehl, den wir alle deutlich verstanden, lautete: »Sucht das Dorf der kleinen Purpurnen!«
Diese Anordnung wurde ein paarmal wiederholt.
»Jetzt wissen wir, was wir zu tun haben«, sagte Saedelaere. »Sollen wir der Aufforderung Folge leisten?«
»In jedem Fall«, sagte Atlan. »Wir müssen so tun, als hätten wir keine Abwehrkräfte mehr gegen die hypnotischen Befehle. Außerdem wollen wir den Götzen unsere Kampfkraft demonstrieren. Das können wir nicht, wenn wir uns im Schiff verkriechen.«
»Aber wo sollen wir suchen?« fragte Kasom.
»Wir bilden zwei Gruppen«, schlug Atlan vor. »Die eine wird von Alaska, die andere von mir angeführt. Saedelaeres
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