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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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psionischen Aktivität benötige. Aber Ihnen gegenüber habe ich keine Rechtfertigung nötig. Die Terraner haben den Tod zahlreicher Karduuhls und ungezählter Karties verschuldet!«
    Rhodans Gesicht wurde weiß. Die Anschuldigung ging ihm offensichtlich tief unter die Haut.
    Empört rief ich: »Das ist der Gipfel der Demagogie! Sie haben uns gezwungen, um unsere Existenz zu kämpfen, und wollen uns für die Opfer verantwortlich machen. Außerdem sind Sie, die Karduuhls, schuld am Tod der meisten Karties. Wir haben den Gelben zu helfen versucht, als sie ihren Gebärzwang nicht mehr unterdrücken konnten; ihr habt ihnen eure Hilfe versagt und sie sogar bekämpft.«
    Daraufhin schaltete Ü'Krantomür die Rundrufanlage ab.
    »Vielleicht schlägt ihm doch das Gewissen«, sagte ich.
    »Alle Gemeinschaftswesen müssen ein Gewissen besitzen, weil ohne es soziales Zusammenleben unmöglich wäre«, sagte Perry Rhodan leise. »Gegenüber einer fremden Gemeinschaft aber versagt das auf die Gemeinschaft abgestimmte Gewissen allerdings meist, weil die Interessengegensätze einen kaum überbrückbaren Gegensatz schaffen.«
    Ein schwaches Vibrieren durchlief den Satelliten. Gleichzeitig hörte ich etwas, das sich wie dumpfer Trommelwirbel anhörte.
    »Ü'Krantomür schießt die Raketen ab«, sagte Rhodan.
    »Wie ich es ihm riet«, meinte ich bedrückt. »Inzwischen haben die Voraussetzungen sich zu seinen Gunsten geändert. Ich fürchte, mein Spiel wird der Menschheit mehr schaden als nützen.«
    »Es ist unser Spiel«, betonte Rhodan.
    Ich seufzte. Perry Rhodan war ein hochanständiger Mensch, gar nicht zu vergleichen mit Dalaimoc Rorvic. Rhodan konnte ich einfach niemals ernsthaft böse sein. Vielleicht lag es daran, daß jeder genau wußte, Perry Rhodan würde ihn niemals fallenlassen, nur weil er Fehler gemacht hatte.
    Rhodan lächelte matt. »Auf Ihrem Gesicht liegen Ihre Gedanken, Tatcher. Seit wann sind Sie derart durchsichtig?«
    Ich spürte, wie meine Ohren heiß und rot wurden.
    »Ich möchte gern wissen, zu welchen Erscheinungen es an der Stelle des systemumspannenden Paratronschirmes kommt, an der die Raketen auftreffen«, murmelte ich und schaltete die Energieortung ein.
    Zu meinem Erstaunen verhinderte Ü'Krantomür es nicht. Die Bildschirme der Energieortung wurden hell, aber die angezeigten Werte sagten mir wenig.
    »Vielleicht hat Ü'Krantomür nichts mehr gegen eine direkte optische Beobachtung«, meinte Rhodan und schaltete am Pult der AO-Systeme.
    Die Bildschirme der Panoramagalerie flammten auf. Ich erblickte die rot und schwarz gefleckte Oberfläche des Merkur, mit Lavaströmen, die sich gleich konvulsivisch zuckenden weißglühenden Schlangenleibern wanden.
    Mein Blick wanderte fort von dem sonnennächsten Planeten, wandte sich dem unablässigen Strom funkenähnlicher Lichterscheinungen zu, die vom Wachsatelliten wegtrieben und sich weit entfernt auf einen Punkt zu konzentrieren schienen.
    Plötzlich erschien weit weg ein heller Fleck. Er pulsierte eine Weile, dann dehnte er sich mit einem Schlag so weit aus, daß er scheinbar das gesamte Universum ausfüllte.
    Überall an Bord des Satelliten schlugen Feldsicherungen durch. Die Luft roch stark nach Ozon und brannte auf den Schleimhäuten. Innerhalb der Hauptzentrale veränderten sich in rascher Folge die Konturen der Gegenstände.
    Die Bildschirme der Panoramagalerie schienen sich in flüssiges Blei zu verwandeln, die Decke löste sich in dicke schwarze Tropfen auf, die langsam herabschwebten und den Boden allmählich in einen Morast verwandelten.
    Inmitten dieses Infernos glühte mit einemmal ein goldfarbener Funke auf, wurde zu einer Art faustgroßer Seifenblase, in der sich eine Gestalt bewegte – eine trotz der Verzerrung nur zu gut bekannte Gestalt. Im nächsten Augenblick war die ›Seifenblase‹ verschwunden, und die Gestalt stand in Lebensgröße vor mir.
    Dalaimoc Rorvic!
    »Sie sehen noch genauso verschrumpelt aus wie früher«, meinte der fette Albino. Er wandte sich um und salutierte grotesk vor Rhodan. »Sir, CYD-Commander Rorvic meldet sich zum Dienst zurück. Wo, zum Teufel, sind wir hier eigentlich?«
    »Auf einem Wachsatelliten Merkurs«, antwortete Rhodan schnell. »Und der Satellit wird von Ü'Krantomür und seinem Parapsibionten Yorgho beherrscht.«
    Rorvic brach in ein Gelächter aus, bei dem es mir eiskalt den Rücken hinabrann. »Dann bin ich also durch den Paratronschirm gekommen. Köstlich, köstlich! Zu Fuß durch den

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