Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
uns verlassen.«
    »Sicher«, sagte Ronkon mit erstaunlicher Gelassenheit. »Vermutlich haben wir alle ein bißchen zuviel gesündigt.«
    Er richtete den Priester auf und schüttelte ihn.
    »Es wäre auch bequem, den Fremden dort oben auf dem Baum die Schuld zu geben, Saman, aber das paßt mir nicht. Hilf den anderen und führe sie zum Götzen! Nun beeil dich schon – oder soll ich dir Beine machen?«
    Saman blickte furchtsam zu dem Häuptling auf, sprang dann vom Dach herunter und rannte wieder zum Fluß zurück. Viele Tubbods knieten hier regungslos auf dem Boden, einige rannten vom Fluß weg, andere wiederum entluden in panischer Angst die Schiffe, um zu retten, was noch zu retten war.
    Saman kam ein glänzender Gedanke. Waren die meisten Tubbods nicht gekommen, um Antaranara zu huldigen? Bargen die vielen Schiffe neben Nahrungsmitteln, Gewürzen, Fellen, Werkzeugen und Schmuck nicht auch Tausende von Organbeuteln Verstorbener? Lag darin nicht die größte Macht der Tubbods überhaupt?
    Saman wurde plötzlich ganz ruhig. Das Raumschiff senkte sich zwar mit erdrückender Macht herab, aber wenn es sich nicht schneller als zuvor bewegte, dann blieben ihnen noch einige Minuten Zeit.
    »Rettet die grünen Beutel der Toten!« schrie der Priester mit beschwörender Stimme. »Sollen unsere kostbarsten Schätze für alle Ewigkeiten verloren sein?«
    Sein Appell hatte eine verblüffende Wirkung. Die Tubbods horchten auf. Nichts hatte eine höhere Bedeutung im Leben aller Tubbods als die Organbeutel, die sich bei allen aus den Hüften hervorstülpten. Sie wurden sorgfältiger gehütet und gepflegt als alles andere auf dieser Welt, denn sie waren das Leben.
    »Rettet die Beutel«, wiederholte Saman seinen Ruf. »Laßt sie nicht mit den Schiffen versinken!«
    Er entspannte sich, als er sah, wie die verängstigten Tubbods reagierten. Wer bisher unfähig vor Angst gewesen war, sich zu bewegen, der rannte jetzt plötzlich zu den Schiffen. Wer bisher geflohen war, kehrte zurück. Saman selbst packte mit an. Ronkon, ein Mann, den Saman immer im Verdacht gehabt hatte, heimlich gegen Antaranara und die überbrachten Traditionen zu sein, half ebenfalls mit.
    Innerhalb weniger Sekunden schafften die Tubbods Tausende von zusammengebundenen Organbeuteln von den Schiffen. Saman trieb sie zu höchster Eile an und jagte sie schließlich in Richtung zum Götzenbild fort, als das große Raumschiff den Boden berührte. Neben Ronkon rannte er den Berg hinauf. Sie verzichteten darauf, die kunstvoll geflochtene Seilbrücke zu benutzen, weil sie so viel schneller vorankamen.
    »Sieh doch, Saman«, sagte Ronkon keuchend, »viele Männer haben schon begriffen, was zu tun ist!«
    Saman blickte zu dem Götzenbild hinauf. Das riesige Gebilde funkelte im Licht der Sonne, doch der schwarze Schatten des gelandeten Raumschiffs überdeckte es zur Hälfte. Deutlich waren jetzt die zahllosen Stricke und Strickleitern zu sehen, die von den besten Handwerkern des Dorfes in jahrelanger Arbeit an dem Götzen angebracht worden waren. Hunderte von Tubbods kletterten daran hoch. Sie begannen damit, Antaranara mit den geretteten Organbeuteln der verstorbenen Tubbods zu putzen und zu polieren.
    Saman blieb stehen. Mühsam atmend sagte er zu Ronkon: »Ich weiß, daß du mein Gegner bist, was Antaranara betrifft. Aber warte ab. Jetzt wirst du erleben, wie er uns rettet. Wir schenken ihm Kraft, und er wird das Böse vertreiben.«
    Ronkon drehte sich um und blickte zu dem gelandeten Raumschiff zurück. Er und der Priester hatten den Götzen fast erreicht und befanden sich auf einem Felsband, das hoch über dem Niveau des Flusses lag. Sie wurden von der Flutwelle aus Wasser und Schlamm nicht mehr erfaßt. Ronkon beobachtete jedoch, wie das Dorf versank und wie viele Tubbods hinweggeschwemmt wurden.
    Er sah, wie die Schleusen der Walze sich öffneten und die Karties sich daraus hervordrängten. Ihm stockte der Atem angesichts der ungeheuren Zahl dieser birnenförmigen Geschöpfe, die über die ausgefahrenen Rampen herabglitten.
    »Bei Antaranara«, entgegnete er, »mir scheint, die Leute putzen und polieren noch viel zuwenig. Wenn der Götze noch etwas tun will, dann muß er sich beeilen.«
    Major Kanterdrahn Argo stoppte die Fahrt der Gleitergruppe. Er blickte in das Tal hinab, das sie eben erreicht hatten.
    Roi Danton vermerkte, daß der Kommandant stark schwitzte. Das Thermometer zeigte Außentemperaturen von mehr als 42 Grad Celsius an. Dennoch hatte der Major es

Weitere Kostenlose Bücher