Silberband 062 - Götzendämmerung
Wabenraumschiff setzte mit ohrenbetäubendem Getöse auf, während bisher kaum etwas von den gewaltigen Maschinen in seinem Innern zu hören gewesen war. Die Antigravaggregate hatten mit beispielloser Geräuschdämpfung gearbeitet. Jetzt aber zermalmte der Koloß das Gestein, brachte bisher verborgene Hohlräume zum Einsturz und zerquetschte alles, was ihm im Weg war. Die Landeteller sanken tief in den Boden ein, so daß der Leib des Schiffes die Felsen erreichte.
Überall am Schiff öffneten sich die Schleusen. Gelbe Eroberer quollen daraus hervor. Für die Terraner entstand der Eindruck, als würden die Insassen des Raumschiffs von einer unerbittlich treibenden Macht aus dem Innern hervorgezwungen.
Einige Karties begannen sich zu teilen, noch bevor sie den Boden erreicht hatten.
»Warten Sie!« rief Roi Danton.
Der Pilot bremste den Gleiter ab. Die anderen drei Fahrzeuge rasten an ihm vorbei in einen Felsspalt hinein, der zu dem anschließenden Tal hinüberführte. Roi Danton konnte das Götzenbild bereits sehen.
Als der Gleiter über dem Boden verharrte, sprang Danton hinaus. Er ging einige Schritte bis zu einem Felsbrocken zurück. Kanterdrahn Argo folgte ihm.
»Sehen Sie sich das an«, sagte Danton. »Die Gelben Eroberer sind verrückt geworden. Der Gebärzwang bringt sie um ihren Verstand.«
Eine gelbe Flut ergoß sich aus dem riesigen Raumschiff. Panikartig rasten die Karties aus den Schleusen. Da die ersten Ockergelben, die das Schiff verlassen hatten, in unmittelbarer Nähe von ihm blieben, waren die anderen, die ihnen folgten, gezwungen, über sie hinwegzugleiten. Da die Karties jedoch über keine Gehwerkzeuge wie Beine verfügten, sondern sich auf der flachen Unterseite ihres Körpers wie Schnecken bewegen mußten, stürzten die meisten. Bevor es ihnen gelang, wieder in eine aufrechte Haltung zu kommen, wurden sie von den nachfolgenden Gelben Eroberern erreicht und überwalzt.
Das Chaos war vollkommen, da nur wenige versuchten, sich weit vom Schiff zu entfernen.
»Sie bringen sich selbst um«, sagte Kanterdrahn Argo erschüttert. »Man sollte ihnen helfen.«
»Wir können nichts tun«, stellte Roi Danton nüchtern fest. »Kommen Sie, Argo, wir müssen weiter.«
Kanterdrahn Argo spuckte aus und kehrte zum Kampfgleiter zurück. Immer wieder blickte er zu den Schleusen hinüber. Die schrillen Schreie der Karties erfüllten das Tal.
»Das ist entsetzlich«, sagte der Major, als der Kampfgleiter in den Felsspalt hineinflog und den anderen folgte. »Dafür sollte man die Götzen bestrafen. Sie tragen ganz allein die Schuld an dieser Katastrophe.«
»Ich frage mich, weshalb sie die Landung der Karties auf Born Wild unbedingt verhindern wollen«, entgegnete Roi Danton. »Sie müssen einen sehr wichtigen Grund dafür haben.«
»Kein Grund – und sei er noch so bedeutend – kann diese Grausamkeiten rechtfertigen, Sir.«
»In unseren Augen nicht. Das ist richtig. Die Götzen denken aber offensichtlich doch etwas anders als wir.«
Major Argo wollte etwas erwidern, doch abermals blitzte das Ruflicht auf dem Pult vor ihm auf. Er schaltete das Gerät ein. Arion Welchenau meldete sich.
»Sir, wir fangen starke Funksendungen aus der Richtung des Götzenstandbildes auf«, sagte der Erste Offizier. »Von dort aus versucht man mit Hypnostrahlung und mit befehlenden Worten die Gelben Eroberer zurückzuhalten. Man droht den Karties die vollständige Vernichtung an.«
5.
»Niemand ist mächtiger als Antaranara, niemand klüger und niemand umfassender. Antaranara ist der Herr der Welt. Er wird jeden vernichten, der seine Macht anzutasten sucht. Darum höret, ihr Söhne und Töchter aus edlem Geschlecht, jeder, der dem Bösen …«
Kahana – 101. Mira
»Du hast mir gerade noch gefehlt«, rief Boda Bodamore, als er die Stimme seines Dieners hörte. Er sprang das letzte Stück vom Baum herunter und landete vor den Füßen Arialeinens.
»Kahana – 101. Mira«, wiederholte der Diener verdutzt. Dann öffnete er freudig seinen Mund und zeigte dem Weisen seine kräftigen, blaßroten Zähne. Er erhob sich vom Boden und schwang sich geschickt auf die Schultern Bodamores.
Nacheinander stürzten Tonka Valuz, Phil Aupon und Mandry O'Loon vom Baum. Mankai-kuon schnellte sich sogleich auf die Schultern von Tonka Valuz und legte seinem terranischen Freund die Schnauze auf den Kopf.
»Ihr könnt später miteinander reden«, sagte Tonka Valuz zu dem Weisen und seinem Diener. »Wir müssen jetzt zu dem Götzenbild
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