Silberband 063 - Das Tabora
aus auf dieser Welt. Sicher sind Sie nicht zum erstenmal hier.«
»Natürlich nicht«, sagte Schmitt. »Vor etwa einer Million Jahren war ich schon einmal hier. Mein Bruder und ich haben jahrelang nichts anderes getan, als uns alle Daten von Stato II einzuprägen. Ich kenne jede einzelne Schaltung, die es auf dieser Welt gibt.«
Sie betraten nacheinander den Hohlraum in der Säule. Das Tor schloß sich, es wurde dunkel. Wenige Augenblicke später spürte Alaska, daß der Boden, auf dem er stand, nach unten sank. Diese Bewegung hielt ein paar Sekunden an, dann öffnete sich das Tor erneut. Licht fiel zu den Terranern und dem Cyno herein.
Vor ihnen lag ein Gang. Schmitt trat zuerst hinaus.
»Dieser Gang führt in ein Versorgungslager«, erklärte er. »Aber dort haben wir nichts zu tun. Wir werden lediglich die Transmitteranlage der Versorgungsstation benutzen, um in die Schaltzentrale zu gelangen. Sie liegt unter dem Gebirge, das Sie am Horizont gesehen haben.«
Alaska blickte sich verwundert um. »Gibt es hier keine Sperren oder Sicherheitsvorkehrungen?«
»Sehr viele sogar«, erwiderte der Cyno. »Aber Sie werden von Imago I begleitet, der den Paradimschlüssel trägt. Deshalb wird man uns nirgendwo aufhalten.«
Der Gang, durch den sie sich bewegten, mündete in den Vorraum der Transmitteranlage.
Alaska, der erwartet hatte, phantastisch aussehende und riesige Schaltanlagen zu erblicken, wurde enttäuscht. Inmitten des kleinen Raumes stand ein S-förmiger Sockel, auf dem ein Schaltbrett montiert war. Der Boden bestand aus geschliffenen achteckigen Metallplättchen.
Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite erkannte Alaska eine geschlossene Tür. Dahinter mußte die eigentliche Transmitteranlage aufgebaut sein.
Schmitt legte den Zylinder auf das Schaltbrett und berührte einige farbige Markierungen. An der Decke leuchteten ein paar Leuchtsymbole auf.
Schmitt runzelte die Stirn. »Etwas ist nicht in Ordnung!« stieß er hervor. »Warten Sie!«
An der linken Seitenwand zeichneten sich jetzt die Umrisse eines Bildschirmes ab. Ein farbiges Bild erschien. Durch eine besondere Technik wurde erreicht, daß die Betrachter den Eindruck hatten, mitten im Bildschirm zu stehen. Alaska trat unwillkürlich einen Schritt zurück.
»Eine optische Täuschung!« rief Schmitt.
Auf dem Bildschirm zeichnete sich die Station ab, zu der auch das Tor der Wachsamkeit gehörte. Zu seinem Entsetzen sah Saedelaere, daß sich Hunderte von Götzen mit ihren Robotern außerhalb des grünen Riegelfelds formierten.
»Wie ist das möglich?« fragte Tschubai verblüfft. »Sie sagten doch, daß kein Karduuhl diesen Schirm durchdringen könnte.«
»Sie haben ihn nicht durchdrungen, sondern unterwandert«, erklärte der Cyno.
Das Bild blendete um zu einer anderen Stelle. Auf einem Hügel war eine der ausfahrbaren Plattformen mit einem Säulentor zu erkennen. Dort kamen die Götzen heraus.
Schmitt stieß einen überraschten Ruf aus. »Sie müssen gelernt haben, die Schaltungen zu den Notausgängen zu bedienen.«
»Bedeutet das, daß sie jetzt jeden Riegelschirm unterwandern können?« wollte Ribald Corello wissen.
»Auf keinen Fall!« behauptete Imago I. »Jede Station besitzt ein anderes System und andere Schalteinheiten. Nach einem Studium, das sich wahrscheinlich über mehrere Jahrhunderttausende erstreckt hat, ist den Karduuhls die Beherrschung dieser einzigen Schalteinheit möglich gewesen. Das bedeutet, daß sie diese eine Station unterwandern können.«
»Es bedeutet, daß sie über den gesamten Planeten ausschwärmen werden«, prophezeite Irmina Kotschistowa. »Sie werden überall auftauchen.«
»Das hilft ihnen wenig«, meinte Schmitt. »Alle Stationen liegen unter psionischen Riegelfeldern.«
»Was wollen Sie unternehmen, wenn die Götzen den gesamten Planeten zerstören?« fragte Alaska. »Dazu sind sie doch sicher in der Lage.«
»Ja«, sagte Schmitt. »Aber das werden sie nicht riskieren, weil es ihr Ende bedeuten würde.«
Mehr sagte er dazu nicht. Das Bild an der Wand verblaßte. Alaska konnte nicht einmal mehr die Umrisse eines Schirmes erkennen. Er fragte sich im stillen, ob Imago I nicht zu sorglos war. Der Diener der mysteriösen neun Imaginären schien den Schutzeinrichtungen dieser Welt ein grenzenloses Vertrauen entgegenzubringen.
Vielleicht war das vor einer Million Jahren einmal realistisch gewesen – aber wie war es heute?
Alaska begriff, daß Schmitts unglaubliches Alter auch ein unüberwindbares
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