Silberband 063 - Das Tabora
Problem bedeutete. Schmitt hatte den größten Teil dieser Zeit in irgendeiner unverständlichen Existenzform überlebt. Für ihn war die Vergangenheit nicht eine Million Jahre alt, sondern nur ein paar Tage.
Er handelte, als wäre die Vergangenheit gestern gewesen. Das bedeutete, daß er die Karduuhls und auch die Cynos unter Umständen völlig falsch einschätzte.
Hatten die Götzen wirklich nur gelernt, eine Schaltung zu benutzen, oder beherrschten sie inzwischen noch andere Anlagen?
Bevor der Maskenträger weiter darüber nachdenken konnte, öffnete sich das Tor im Hintergrund. Alaska konnte in den Transmitterraum blicken. Er sah mehrere Energiesäulen, über denen sich grünfarbene Bogen spannten.
Der Transmitter war betriebsbereit. Schmitt führte seine Begleiter in den Transmitterraum.
»Der Transmitter ist bereits programmiert!« sagte der Cyno. »Sie können sich dieser Anlage bedenkenlos anvertrauen. Sie wird uns in die Hauptschaltanlage bringen.«
Ein kurzes Zögern, dann wandte er sich noch einmal zu den Terranern um.
»Ich weiß, daß es nicht Ihrer Mentalität entspricht, alle Initiativen anderen zu überlassen. Aber ich hoffe, daß Sie die besondere Lage erkennen, in der wir uns jetzt befinden. Sie müssen wohl oder übel alles akzeptieren, was ich entscheide, denn Sie können nicht wissen, ob es richtig oder falsch sein wird.«
»Ich verstehe Sie!« sagte Alaska.
Schmitt lächelte. »Unser Verhältnis wurde nicht immer durch gegenseitiges Vertrauen gekennzeichnet«, erinnerte er sich. »Deshalb weiß ich, wie schwer es Ihnen fällt, mir vorbehaltlos zu folgen.«
»Wir werden aufpassen!« versicherte Tschubai grimmig. »Wenn wir auch nicht alles verstehen, so sind wir doch nicht blind.«
»Gut«, sagte Schmitt. »Dann gehen wir.«
Mit diesen Worten trat er in den Transmitter und entmaterialisierte. Irmina und die drei Männer folgten ihm.
Nach den Eindrücken, die er von der Versorgungsstation gewonnen hatte, rechnete Alaska damit, daß auch die Hauptschaltzentrale ein nüchternes, rein zweckgebundenes Gebäude war. Doch auch diesmal stimmte die Realität nicht mit seinen Erwartungen überein.
Der letzte Transmittersprung war von keinem Entzerrungsschmerz begleitet worden, so daß Alaska sich sofort auf die Umgebung konzentrieren konnte.
Er befand sich innerhalb einer riesigen, von verschiedenfarbigen Lichtquellen erhellten Halle. Am auffälligsten waren große Bildschirme, die schräg in die Wände eingelassen waren. Der Raum selbst war mit Schaltanlagen aller Art überfüllt. Nur im Zentrum gab es einen freien Platz, der unter einer zusätzlichen Energiekuppel lag. Alaska nahm an, daß sich dort ein besonders wichtiges Schaltelement befand. Alle Bildschirme waren dunkel, die gesamte Anlage war seit einer Million Jahre nicht mehr benutzt worden.
»Wir sind angekommen!« erklärte Schmitt. Er schien sich sofort zurechtzufinden. »Sie können sich in der Station umsehen. Berühren Sie jedoch bitte nichts, es könnte schlimme Folgen haben.«
Er entfernte sich vom Transmitter. »Ich werde jetzt einige Zeit beschäftigt sein und mich nicht um Sie kümmern können.« Mit diesen Worten verließ er die kleine Gruppe.
Irmina Kotschistowa sah sich um. »Was tun wir inzwischen?«
»Wir sollten uns ausruhen.« schlug Corello vor. »Da wir Schmitt sowieso nicht helfen können, sollten wir uns eine Ruhepause gönnen.«
»Er hat recht!« stimmte Alaska zu. »Ras, Sie als Aktivatorträger sind sicher nicht so müde wie wir. Sie können Schmitt beobachten und uns wecken, wenn irgend etwas Wichtiges passieren sollte.«
Tschubai war einverstanden. Die drei anderen suchten sich einen bequemen Platz und ließen sich dort nieder.
»Sobald Schmitt mit seinen Arbeiten fertig ist, muß er uns Nahrung beschaffen«, sagte Alaska. »Seit wir Orbinoyc verlassen haben, mußten wir ohne Essen und Trinken auskommen.«
»Ich werde mit ihm darüber sprechen!« kündigte Tschubai an.
Alaska drehte sich auf die Seite und war wenige Augenblicke später eingeschlafen.
Jemand rüttelte ihn an der Schulter. Alaska hob den Kopf und blickte auf die Uhr. Er hatte fünf Stunden geschlafen. Tschubai hockte vor ihm und lächelte. Er übergab Alaska zwei Kapseln.
»Ihr Essen«, erklärte er. »Schmitt bat mich, Ihnen zu sagen, daß Sie sie einteilen sollen.«
Alaska nahm eine der Kapseln zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte sie mißtrauisch hin und her. »Ob sie eine Million Jahre alt sind?«
»Bestimmt!« rief
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