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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fern …
    Wayar versuchte sich auf die unmittelbaren Geschehnisse zu konzentrieren, aber seine Gedanken kreisten ständig um den einen Punkt: War die Reinheit in ihm?
    Beim letzten Tag DAH vor einem Jahr hatte er geglaubt, wahnsinnig werden zu müssen. Die stählernen Wächter hatten ihn nicht für würdig befunden und ihm den Zutritt zum Tempel verweigert.
    Er fragte sich in diesem Zusammenhang, warum vor zwei Jahren Logyon in den Tempel eingelassen worden war, obwohl er ganz sicher nicht rein, sondern ein Vielebenendenker gewesen war.
    Auf Tronko Y Artefo herrschten seltsame Gesetze, und man sollte sich nicht erst bemühen, sie verstehen zu wollen. Es war besser, sich keine Gedanken zu machen und nur auf das eine Ziel loszugehen – nämlich die ewige Reinheit zu erlangen. Tat man das nicht, dann konnte man schon leicht vor dem ›Tag der aufgehobenen Hemmungen‹ wahnsinnig werden.
    Wayar erstarrte und schaltete seinen Denkprozeß ab. Es – das Nichtdenken – verlieh ihm ein unbeschreibliches Wonnegefühl. Jetzt war er rein!
    Als er sich wieder entspannte, fühlte er sich wohler. Jetzt konnte er sich wieder auf die gegenwärtigen Probleme konzentrieren.
    Er wandte sich vom Fenster ab und blickte in den Spiegel. Das sah er, das war er: ein Artefoker von 35 Jahren, einen Meter und neunundneunzig Zentimeter groß, also sehr klein. Das Auge, das über das ganze Gesicht reichte, blickte ihn in klarem Grün aus dem Spiegel an. Die Riech- und Hörorgane über dem oberen, elastischen, faltenlosen Lid vibrierten leicht; die Reihe der fünf Sprechorgane unter dem unteren Lid formten sich zu Os (was bei den Artefokern nicht Erstaunen, sondern Zufriedenheit ausdrückte).
    Wayar hob die beiden Arme vor sein Augengesicht und ließ die feingliedrigen Finger schnelle Bewegungen ausführen. Sie bewegten sich so schnell, daß ihre Konturen verschwammen – die Hände sahen aus wie die Schwingen von Vögeln. Wayar war zufrieden, die Reaktion seiner Finger war ausgezeichnet.
    Er ging wieder zum Fenster und beobachtete die Straße. Der Verkehr hatte zugenommen. Die Elektrobile schleppten sich in einer endlosen Kolonne dahin, kamen zum Stillstand, blockierten die Kreuzungen und hinderten die Abbieger daran, in die Garagen der Büro- und Geschäftshäuser einzufahren. Wenn das noch lange so weiterging, würde Artefont bald im Verkehr ersticken.
    Die Unternehmer und Finanziers hatten schon tausendmal bei der Regierung gegen die Verkehrsmisere protestiert und verlangt, daß etwas gegen diesen untragbaren Zustand unternommen würde. Die Regierung hatte auch Abhilfe versprochen, war aber nach Wayars Ansicht unfähig, eine Lösung zu finden.
    Ja, wenn die Artefoker die Geschicke ihrer Welt selbst in die Hände nehmen könnten, dann würde alles anders werden. Tronko Y Artefo würde zu einer geordneten Welt mit einer aufstrebenden Zivilisation werden.
    Im Augenblick machte es Wayar nichts aus, daß es überall drunter und drüber ging. Sollten die Unternehmer und Finanziers zugrunde gehen. Was störte es einen Artefoker, daß die Geschäfte rapide zurückgingen, weil die Kunden lieber zu Hause blieben, als sich stundenlang vom Verkehr mittreiben zu lassen, bevor sie an ihr Ziel kamen. Es war schon passiert, daß Artefoker zwei und mehr Tage hindurch mit ihren Elektrobilen in den Verkehr eingekeilt waren, bevor sie eine Garage gefunden hatten, in der es noch Parkmöglichkeiten gab.
    Manche der Stadtbewohner machten aus der Not eine Tugend. Sie aßen und schliefen in ihren Elektrobilen und sparten dabei Energie, indem sie ihre Motoren abstellten, den Freilauf einlegten und sich von den nachfolgenden Fahrzeugen weiterschieben ließen.
    Das waren alles Dinge, die es nicht mehr geben würde, wenn erst die Artefoker die Macht übernahmen. Es war ein untragbarer Zustand, daß die Minderheitenvölker den Planeten der Reinheit regierten.
    Wozu brauchten die Artefoker die Regierung der Groß-Autoritärs? Es wäre nicht nötig, daß die Kriech-Autoritärs das Ökonomie-System leiteten! Und die Artefoker konnten auch ebensogut wie die Füßler-Autoritärs das Finanzwesen in die Hand nehmen!
    Tronko Y Artefo den Artefokern!
    Vielleicht würde das bald Wirklichkeit werden. Die drei Minderheitenvölker stützten ihre Macht nur auf das Tabora. Wenn es den Artefokern gelang, ihnen das Tabora abzujagen, dann würden sie mit leeren Händen dastehen. Die drei Minderheitenvölker wußten das und wachten entsprechend über das Tabora. Es war nicht bekannt,

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