Silberband 063 - Das Tabora
obwohl die Hemmstrahlung existiert.«
»Logyons Fähigkeit wird von der Hemmstrahlung nachteilig beeinflußt – so daß er lediglich auf andere Zeitebenen blicken kann«, antwortete der Götze. »Wenn jedoch die Strahlung nicht wäre, so könnte er durch die Zeit wandern und sie auch beeinflussen. Er würde es allerdings nicht bewußt, sondern unbewußt tun, weil er seine Fähigkeiten nicht kontrollieren kann. Am Tag DAH – den ihr nicht mehr erleben werdet – hebt sich die Hemmstrahlung auf, und Logyon wird dann, zusammen mit den anderen Artefokern, die ihre Fähigkeiten noch nicht eingebüßt haben, das Zeitgefüge dieser Welt erschüttern. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft werden miteinander verschmelzen – und es kommt zu unglaublichen Mutationen der Zeit. Vielleicht werde ich euch gar nicht töten, sondern den Tag DAH erleben lassen. Er ist ohnehin nicht mehr fern …«
Mein Gott, nur das nicht, dachte Rhodan.
»Das ist also die Fähigkeit der Artefoker«, sagte er laut. »Sie können den Zeitablauf beeinflussen, alle nur erdenklichen Zeitebenen zur Realität werden lassen, ohne jedoch die Zeit auch wirklich zu beherrschen. Kein Wunder, daß die Götzen ihre Paragabe unterdrücken. Wir können froh sein, daß die Hemmstrahlung noch eine Weile wirksam ist.«
»Du irrst, Perry«, sagte Gucky zögernd. »Ich empfange Y'Chatramyrs Gedanken!«
Logbuch des Schweren Kreuzers KAPELLA, Situationsbericht von Kommandant Oberstleutnant Harun Matakin:
31. März 3443 – 23.50 Uhr.
Arman Signo suchte mich in der Kommandozentrale auf und erklärte, mir eine wichtige Mitteilung machen zu müssen. Ich bestand darauf, das Gespräch auf Band aufzuzeichnen. Der Cyno hatte nichts dagegen einzuwenden.
Arman Signo: »Ich muß gestehen, daß ich Ihnen nicht alles über den golden strahlenden Planetenring gesagt habe, Oberstleutnant Matakin.«
Harun Matakin: »Wollen Sie es bei diesem Eingeständnis bewenden lassen, Techno-1?«
Signo: »Keineswegs. Ich kann nicht länger schweigen. Perry Rhodan und seine Leute sind überfällig. Ich glaube nun nicht mehr daran, daß sie auf Tronko Y Artefo ohne parapsychische Fähigkeiten auskommen können.«
Matakin: »Sie wollen damit sagen, daß es eine Möglichkeit gibt …«
Signo: »… die antipsionische Ausstrahlung des Ringsystems unwirksam zu machen – jawohl, genau das möchte ich Ihnen sagen.«
Matakin: »Ich möchte mich jetzt nicht über Ihr Verhalten äußern, dazu ist später noch Zeit. Reden Sie jetzt endlich!«
Signo: »Die Methode ist im Prinzip einfach. Man braucht die Hemmstrahlung nur mit Hyperkomsendungen auf einer bestimmten Frequenz zu überlagern. Dadurch wird die Wirkung aufgehoben.«
Matakin: »Verraten Sie mir auch, um welche Frequenz es sich handelt?«
Signo: »Es handelt sich um die Hyperfrequenz der Sonne, nur muß die Intensität tausendfach verstärkt werden.«
Anmerkung: Ich handelte sofort. Der Astronom Demidestapha stellte mit seinem 5-D-Teleskop die Frequenz des gelbweißen Sterns fest, und wenig später – um Null Uhr – schickten wir einen ununterbrochenen Hyperkomstrahl auf dieser Wellenlänge gegen Tronko Y Artefo. Hoffentlich kommt das alles nicht zu spät.
Eine Alarmsirene heulte mit durchdringendem Ton auf.
Der Götze stand einen Moment wie zu Stein erstarrt da, und Rhodan dachte schon, er hätte durch Versteinerung seinem Leben selbst ein Ende gemacht. Aber soweit war der Götze Y'Chatramyr noch nicht. Er war rein psychisch robust genug, um noch einige Schicksalsschläge einzustecken. Plötzlich bewegte er sich und stürmte durch die Eisentür aus dem Gefängnis!
»Was hat er vor?« rief Lord Zwiebus, der noch keine Ahnung davon hatte, welche Katastrophe sich anzubahnen begann. »Wieso erwachte der Artefoker plötzlich aus seiner Apathie?«
»Die Alarmanlage scheint durch Fremdimpulse ausgelöst worden zu sein, welche die Hemmstrahlung überlagern«, vermutete Rhodan.
»Dasselbe habe ich aus Y'Chatramyrs Gedanken erfahren«, bestätigte Fellmer Lloyd.
»Er ist verschwunden, um nach der Fehlerquelle zu suchen«, sagte Gucky.
»Glaubst du, daß du durch den Energieschirm daran gehindert wirst zu teleportieren, Kleiner?« erkundigte sich Rhodan gehetzt.
»Lächerlich«, behauptete Gucky. »Eine andere Frage ist, ob die Hemmstrahlung schon genügend abgeschwächt ist.«
»Du mußt es versuchen«, drängte Rhodan. »Du mußt die Hauptzentrale erreichen und den Schutzschirm abschalten, bevor die Artefoker ihre
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