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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abgefaßt. Sie war nur kurz.
    »Fliegen Sie Störmanöver!«
    Kapara tat, als müßte er nach Luft schnappen.
    »Das gilt zweifellos für die Erkundungsschiffe!« stellte Janko Admon empört fest. »Sollen die paar hundert Schiffe geopfert werden? Welche Chance hätten wir schon gegen diese Übermacht, Major?«
    »Keine!« versetzte Kapara trocken.
    Bei dem augenblicklichen Gewimmel von Schiffen rund um das Solsystem fiel es ihm schwer, die Einheiten der Solaren Flotte auszumachen, aber als er auf dem Rasterfeld des Raumbeobachters die entsprechenden Impulse lokalisiert hatte, sah er, daß keines der Schiffe seine Position veränderte.
    »Sie sind genauso überrascht wie wir!« stellte er fest. »Sie überlegen und fragen zurück.«
    »Und was tun wir?« fragte Nillson, der Zweite Offizier.
    »Wir fragen ebenfalls zurück!« entschied Eyno Kapara gelassen. »Ich bin nicht bereit, Selbstmord zu begehen.«
    »Störmanöver fliegen, heißt nicht unbedingt Risiken eingehen«, meinte Admon.
    »Natürlich nicht!« sagte Kapara grob und deutete auf den Bildschirm der Außenbeobachtung. »Ein paar Verrückte sind ebenfalls zu dieser Ansicht gelangt und losgeflogen.«
    Admon konnte sehen, daß einige terranische Patrouillenschiffe den Kurs geändert hatten und sich auf die Pulks der Schwarmschiffe zubewegten.
    Kapara beugte sich über ein Mikrophon. »Sparks, ich wünsche, daß Sie sich den letzten Befehl bestätigen lassen. Bitten Sie außerdem um Differenzierung!«
    »Ja, Sir!«
    Als Kommandant besaß Kapara die alleinige Verantwortung für sein Schiff. Die Offiziersanwärter der Solaren Flotte lernten bereits auf der Weltraumakademie, daß sie alles andere als Befehlsempfänger waren. Sie hatten die Pflicht, jeden Befehl von ihrem Gesichtspunkt aus skeptisch zu überprüfen und dann erst zu handeln.
    Die Antwort, die Kapara verlangt hatte, kam sofort. Diesmal wurde sie direkt von Julian Tifflor übermittelt, der die Sorgen der Kommandanten durchaus verstehen konnte.
    »Hinhaltetaktik anwenden!« lautete Tifflors Befehl. »Verstärkung abwarten und dann in die eintreffenden Verbände eingliedern.«
    »Ah!« machte Kapara befriedigt. »Das bedeutet, daß die Solare Flotte jetzt endlich eingreift.«
    »Das Versteckspiel ist vorbei«, sagte Admon.
    Auf Kaparas Stirn bildete sich eine Falte. »Das bedeutet, daß es zum erstenmal zu einer großen offenen Raumschlacht zwischen den Schiffen des Schwarms und der Solaren Flotte kommen wird.«
    »Das befürchte ich auch!« rief Nillson.
    »Ich weiß nicht, wie wir bei dieser Gegenüberstellung abschneiden werden«, sagte Kapara. »Ich weiß nur, daß das Solsystem verloren ist, wenn wir die Sklavenvölker dieser verdammten Götzen nicht daran hindern, unseren Paratronschirm zu knacken.«
    Damit begann er die ANTRA zu beschleunigen.
    Die sturmumtoste Kuppelstation BENNIX auf der Oberfläche des Jupiter war eingehüllt in wirbelnde Kristalle aus reinem Ammoniakschnee. Die sechs Besatzungsmitglieder der Kuppel wußten, daß es sinnlos war, wenn sie die Gesichter an die dicken Quarzglasscheiben preßten. Draußen war nichts zu sehen.
    Deshalb saßen Aquamarin Thofander und seine Mitarbeiter an den Kontrollen und beobachteten die Bildschirme. Fliegende Panzerkameras übertrugen eindrucksvolle Bilder aus einer wildbewegten und menschenfeindlichen Atmosphäre.
    Künstlich geschaffene Hügel brachen plötzlich auf. Berge von Ammoniakschnee wurden wie von unsichtbaren Planierraupen zur Seite geschoben. Die Kruste Jupiters schien an mehreren Stellen gleichzeitig nachzugeben. Aus den entstehenden Öffnungen schoben sich die oberen Polkuppeln mächtiger Raumschiffe.
    »Da kommen sie!« rief Aquamarin Thofander.
    Er wußte, daß nicht nur auf Jupiter, sondern auch auf Saturn und Neptun sich ähnliche Vorgänge abspielten. Neunzigtausend Einheiten der Solaren Flotte gaben ihre Tarnung auf und kamen aus den Verstecken, in denen sie sich bisher den Blicken der gegnerischen Beobachter entzogen hatten. Hinzu kamen zehntausend riesige Fragmentraumer der Posbis, fünftausend moderne Schiffe der USO und fünfundzwanzig Superschiffe immuner Maahks.
    In der Kuppelstation BENNIX sahen vier Männer und zwei Frauen schweigend, aber voller Erleichterung zu, wie in der unmittelbaren Umgebung siebenhundert Schiffe aus ihren Verstecken kamen. Innerhalb der Kuppel war nichts von dem titanischen Kampf zu spüren, den sich die Schwerkraft des Jupiters und die mächtigen Triebwerke des Schiffsriesen lieferten.

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