Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
Instrumententafel herum.
Auf der anderen Seite konnte er jetzt die violett glühende Hochstromverbindung zwischen Reaktor und den Arbeitseinheiten sehen. Dort herrschte eine Spannung von fünfhunderttausend Volt. Sie wurde drahtlos übertragen. Energieschirme und mechanische Absperrungen sicherten das gefährliche Gebiet ab.
An der Wand hinter dem Energieschirm stand der Trageroboter Ribald Corellos. Der Supermutant hockte im Sitz. Er trug einen Schutzanzug. Alaska konnte sehen, daß Corello sich an Schalteinheiten zu schaffen machte. Wenige Sekunden später erlosch der Energieschirm über dem Reaktor.
Nein! dachte Alaska entsetzt, als er begriff, was das zu bedeuten hatte.
Corello schaltete den Energieschirm ab, um seinen Roboter in die Hochstromverbindung zu steuern. Dort würde er mitsamt der Maschine verglühen.
An den Selbstmordabsichten des Mutanten konnten keine Zweifel bestehen. Für einen Augenblick vergaß Alaska seine eigenen Probleme, er schaltete den Gedanken an Kytoma aus. Voller Bestürzung sah er, wie der Roboter Corellos jetzt mühelos die mechanische Absperrung niederdrückte, die dem Mutanten noch im Weg war.
»Ribald!« schrie Alaska außer sich. Unter seiner Maske loderte das Cappin-Fragment jetzt mit äußerster Intensität.
Saedelaere rannte los. Knirschend brach das Gitter vor dem Reaktor endgültig zusammen. Der Roboter stieg mit seinen Spinnenbeinen darüber hinweg.
»Anhalten!« schrie Saedelaere. Er hatte das Gefühl, daß Corello ihn nicht wahrnahm oder ihn völlig ignorierte.
Alaska hatte keine andere Wahl, als sein eigenes Leben zu riskieren, wenn er den Mutanten retten wollte. Er bewegte sich dicht an der Hochspannungsstelle vorbei und erreichte den Roboter noch vor der kritischen Stelle. Mit einem Satz sprang er hoch und riß Corello aus dem Sitz. Da die Maschine auf ein bestimmtes Ziel eingestellt war, reagierte sie auf diesen Zwischenfall nicht, sondern marschierte unbeeindruckt weiter.
Alaska preßte den Mutanten an sich. Fast wäre er mit einem Bein an den Armen des Roboters hängengeblieben und mitgeschleift worden, doch er konnte sich losreißen. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Er rollte seitwärts, ohne den Mutanten loszulassen. Instinktiv fühlte er, daß er noch sehr nahe an der Hochstromverbindung lag. Doch er kam nicht mehr weiter weg. Der Roboter Corellos hatte die kritische Stelle erreicht und wurde von einem Überschlagblitz eingehüllt.
Alaska warf sich über Corello, um ihn zu schützen. Die Helligkeit des Blitzes blendete Alaska. Er hörte ein Zischen, dem ein brodelndes Geräusch folgte. Obwohl er nicht sehen konnte, was in dieser Sekunde geschah, wußte er genau, daß der Roboter zu einem Aschehäufchen verglühte.
Eine Hitzewelle schlug über Alaska zusammen. Er packte Corello und robbte von dem Reaktor weg. Jetzt erst hörte er die Alarmsirenen. Draußen im Gang wurden Schritte hörbar.
Corello bewegte sich nicht, aber er atmete schwach. Ein paar Männer in schweren Schutzanzügen stürzten herein. Dahinter kamen Medo-Roboter.
»Hierher!« krächzte Alaska. Sie zogen ihn auf die Beine und nahmen ihm Corello ab. »Er hat versucht, sich das Leben zu nehmen«, erklärte Alaska. »Bringt ihn in die Krankenstation!«
Niemand sagte etwas. Die Männer schienen genau zu wissen, worauf es ankam. Trotzdem war ihre Bestürzung unverkennbar. Ein Reparaturtrupp kam herein. Da das Schiff für einen Alarmstart vorbereitet wurde, mußte der Schaden am Schwarzschild-Reaktor sofort behoben werden.
Corello wurde auf eine Antigravtrage gebettet und hinausgefahren. Niemand kümmerte sich um Saedelaere. Die Raumfahrer hielten es für selbstverständlich, daß der Maskenträger sich um sich selbst kümmern würde.
Alaska überlegte. Zweifellos würden Rhodan und die Mutanten mit ihm sprechen wollen, sobald sie erfuhren, wer Corello gerettet hatte. Doch Rhodan hielt sich zusammen mit Atlan in der Stadt auf. Es würde eine halbe Stunde vergehen, bis Perry Rhodan zurückgekehrt und über alle Einzelheiten informiert sein würde. Alaska konnte also in seine Kabine zurückkehren.
Er verließ den Reaktorraum. Der Verlust des Trageroboters war für Corello nicht besonders tragisch, denn es standen genügend gleichwertige Maschinen bereit. Er würde sich sofort eine neue besorgen können.
Als der Transmittergeschädigte seinen kleinen Wohnraum betrat, erlebte er eine neue Überraschung. Neben der Tür, starr wie ein Brett und mit aufgerissenen Augen,
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