Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
spürte den übermächtigen Wunsch, mit Perry Rhodan und dem Teleporter Kontakt aufzunehmen. Gleichzeitig wurden die Stimmen in seinem Innern immer stärker und wollten ihn dazu zwingen, sofort die Flucht zu ergreifen.
Die Vernunft sagte Corello, daß er seinen ursprünglichen Plan auch jetzt nicht aufgeben durfte. Er mußte Rhodan und Tschubai ignorieren und den Trageroboter in den Reaktorraum steuern.
In diesem Augenblick materialisierte Gucky neben den beiden Männern. Corello stöhnte auf, als er den kleinen Freund sah. Wahrscheinlich waren alle Mutanten in der Nähe. Sie hatten ihn eingekreist. Das alles taten sie nur, um ihm zu helfen. Dazu waren sie jedoch nicht in der Lage, denn sie ahnten nicht einmal, was in ihm vorging.
Corello sah, daß Rhodan sich mit den beiden anderen aufgeregt unterhielt. Sie berieten offenbar, was sie tun sollten.
»Verschwindet!« krächzte Corello. »Laßt mich in Ruhe!«
Doch sie hörten ihn nicht. Er sah, daß Tschubai und Gucky sich auf ihn zubewegten. Rhodan hielt sich zurück. Er hielt jetzt einen Paralysator in der Hand. Er schien entschlossen zu sein, Corello zu betäuben, wenn es zu einem Zwischenfall kommen sollte. Als Gucky und der Afroterraner sich dem Spezialroboter bis auf wenige Meter genähert hatten, spürte Corello einen heftigen Schmerz im Nacken. Beinahe gleichzeitig wurde der parapsychische Druck der fremden Macht unerträglich. Corello konnte ihm nicht mehr standhalten und reagierte so, wie es von ihm erwartet wurde: Er griff die drei Ankömmlinge mit seinen neuen Psi-Kräften an.
Tschubai und Gucky wurden zurückgeschleudert. Rhodan ließ den Paralysator fallen.
Noch einmal bäumte sich Corello auf. Noch einmal gelang es ihm, seine Unterdrücker zurückzuschlagen. Er nutzte die Frist und steuerte den Roboter auf den brennenden Reaktorraum zu.
***
Perry fühlte sich wie gelähmt. Obwohl er im allgemeinen befehlenden Psi-Kräften gegenüber immun war, hatte er dem hypnosuggestiven Druck nicht standhalten können. Die Waffe, mit der er Corello hatte betäuben wollen, war ihm aus den Händen gefallen. Parapsychische Impulse von nie gekannter Stärke hatten auf ihn eingewirkt.
Tschubai und Gucky waren offenbar von telekinetischen Kräften erfaßt und zurückgeschleudert worden. Sie lagen neben Rhodan am Boden.
Tatenlos mußte Rhodan zusehen, wie Corello seinen Spezialroboter auf den Reaktorraum zusteuerte. Eine Explosion, die irgendwo in der Nähe stattfand, ließ Rhodan zusammenzucken.
»Er ist verloren!« rief Tschubai und richtete sich auf.
»Ich kann nicht zu ihm!« Gucky schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich kann nicht teleportieren.«
Sie sahen, wie Corello dem Reaktorraum immer näher kam.
»Er hat seinen Schutzanzug an einigen Stellen geöffnet«, stellte Rhodan fest. »Wenn er weitergeht, wird er eine tödliche Dosis abbekommen.«
»Warum tut er das?« fragte Tschubai fassungslos. »Warum will er sich umbringen?«
Weder Rhodan noch der Mausbiber antworteten. Sie beobachteten Corello.
Der Mutant hatte die kritische Zone fast erreicht. Da blieb der Roboter stehen. Rhodan hielt unwillkürlich den Atem an. Er ahnte, daß sich im Innern des Mutanten Kämpfe um die Kontrolle über diesen kindlichen Körper abspielten.
Wer würde diesen Kampf gewinnen? Wer immer die Macht über Corello gewonnen hatte, versuchte den Selbstmord mit aller Gewalt zu verhindern.
Sekundenlang richtete sich Corello in seinem Sitz auf. Es sah so aus, als würde er vornüberkippen. Dann sank er wieder zurück. Der Roboter machte ein paar unkontrolliert wirkende Bewegungen. Die Flammen reichten bis zu den oberen Gelenken seiner Spinnenbeine.
»Wir müssen etwas tun!« schrie Tschubai.
»Beruhigen Sie sich!« fuhr Rhodan ihn an. »In dieser Situation kann niemand Ribald helfen. Vielleicht sollten wir ihm und uns wünschen, daß sein Vorhaben gelingt.«
»Wie kannst du so etwas sagen?« jammerte Gucky.
Rhodan antwortete nicht. Als er den Eindruck hatte, daß der Roboter sich wieder auf den Reaktorraum zubewegen wollte, geschah etwas Unvorhergesehenes.
Corello wurde durchsichtig und verschwand mit dem Roboter. Rhodan hörte den Ilt aufatmen.
»Er ist entmaterialisiert!« Tschubai ging zögernd auf die Stelle zu, an der der Roboter gestanden hatte. »Das kann nur bedeuten, daß er eine Teleportation ausgeführt hat.«
Für Rhodan stand damit fest, daß jene Kräfte, die Corello manipulierten, die Oberhand gewonnen hatten. Es war ihnen gelungen, auch diesen
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