Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
und meldete, daß Terhera mit Perry Rhodan zu sprechen wünschte. Rhodan runzelte die Stirn.
»Soll ich mich auch noch um diesen Burschen kümmern?« Er nickte Bully zu. »Benachrichtige Tiff, damit er Terhera übernimmt.«
Der alte Freund zögerte. »Hältst du es für richtig, wenn du Terhera gewähren läßt?«
»Ich habe jetzt andere Sorgen als diesen Fanatiker«, winkte Rhodan ab.
»Er sammelt täglich neue Anhänger um sich. Wenn du dazu schweigst, nimmt die Mehrheit des Volkes an, die Behauptungen der Opposition könnten richtig sein.«
Diese Argumente waren zweifellos richtig. Trotzdem verspürte Rhodan wenig Lust, in der jetzigen Situation mit einem Mann wie Terhera zu verhandeln. Es gab wichtigere Dinge. Die Politik mußte warten. Rhodan spürte die fragenden Blicke seiner Freunde. Sie alle erwarteten von ihm, daß er etwas unternahm, um die politische Situation zu bereinigen.
»Es gehört zu deinem Verantwortungsbereich«, unternahm Roi Danton einen neuen Vorstoß. »Außerdem würdest du uns einen persönlichen Gefallen tun.«
»Nun gut«, sagte Perry widerstrebend. »Ich spreche mit diesem Kerl, auch wenn sicher nichts dabei herauskommen wird. Es ist doch klar, daß er Großadministrator werden möchte. Schon aus diesem Grund wird er keine Einigung wollen.«
»Du solltest ihm sagen, wie es in Wirklichkeit aussieht«, schlug Atlan vor. »Das wird ihn sicher friedlicher stimmen.«
»Würde er mir glauben?«
»Wir könnten ihm Beweise vorlegen.« Das war Bullys Vorschlag.
»Damit er sie als Kampfmittel gegen uns benutzt?« Rhodan lachte auf. »Ich denke nicht daran. Aber ich sehe ein, daß ich mit ihm sprechen muß.«
Obwohl er sich mit ihm beschäftigen mußte, blieb Terhera eine blasse Figur in Rhodans Bewußtsein. Dagegen war Ribald Corello noch immer stark ausgeprägt. Rhodan konnte den Mutanten nicht aus seinen Gedanken verbannen.
»Ich gehe zu Terhera«, entschied Rhodan. »Ich wünsche jedoch sofort unterrichtet zu werden, wenn eine neue Spur von Corello gefunden wird.«
29.
Der endlose Sturz durch das Nichts war vorüber.
Alaska Saedelaere spürte, daß er sich zunächst langsamer und dann überhaupt nicht mehr bewegte. Den Kontakt zu Kytoma hatte er längst verloren. Sie war zurückgeblieben oder hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Vielleicht war sie längst bei ihrem Volk eingetroffen, nach dem sie sich so sehr sehnte.
Alaska dachte an Rakkells. Er würde den Captain nicht wiedersehen.
Um ihn herum war es dunkel. Er wußte nicht, wo er sich befand, aber er ahnte, daß er sein Ziel bald erreicht haben würde. Er hoffte, daß Kytoma ihr Versprechen eingelöst und ihn zur Erde zurückgeschickt hatte.
Alaska fragte sich, ob er irgendeinem Menschen von seinen Erlebnissen auf einem fernen Planeten berichten sollte. Sicher würde man ihm nach seiner Rückkehr Fragen stellen. Er würde Rhodan informieren. Aber, so fragte er sich, was konnte er eigentlich berichten?
Im Grunde genommen konnte er Rhodan nur sagen, daß Kytoma Mitglied eines uralten Volkes war – jenes Volkes, das den Schwarm erschaffen hatte. Eine Beschreibung von der Stadt oder von dem sprechenden See Talsamon konnte Alaska nicht geben, denn was er dort gesehen hatte, ließ sich kaum beschreiben.
Er hatte nicht viel über Kytomas Volk erfahren, obwohl festzustehen schien, daß es sich nicht mehr um den Schwarm kümmern würde. Das bedeutete, daß der Schwarm für immer im Besitz der Cynos bleiben würde.
Alaska fragte sich, was in der Zwischenzeit mit Corello geschehen sein mochte. Die Gedanken wirbelten durch seinen Kopf.
Plötzlich fühlte er einen Ruck. Sein Bewußtsein drohte zu erlöschen. Sekundenlang erstickte eine nie gekannte Furcht jeden anderen Gedanken in ihm. Er befand sich an der Grenze zwischen zwei Existenzebenen. Der kritische Augenblick war gekommen. Jetzt entschied es sich, ob er auf die Erde zurückkehrte, die er kannte.
Von einem Moment zum anderen fühlte er Widerstand unter sich. Er lag auf weichem Boden.
Über sich hörte er den Wind. Blätter raschelten. Alaska atmete prüfend die Luft ein. Ein untrügliches Gefühl sagte ihm, daß er sich wieder auf Terra befand.
Er stand auf, die Augen noch immer geschlossen. Ein paar Minuten ließ er die Geräusche in seiner Umgebung noch auf sich einwirken, dann riß er die Augen auf.
Er stand mitten in einem riesigen Maisfeld.
30.
Willst du hier auf dem Boden liegend verenden wie ein in die Enge getriebenes Tier? Das kann nicht dein Ernst sein,
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