Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
irritiert.
Kaarnfunger sah ihn an. »Der Befehl lautete, daß das Gebiet abgeriegelt werden sollte. Wir hatten ausdrücklichen Befehl, vor Ihrer Ankunft nichts zu unternehmen.«
»Schon gut!« sagte Rhodan und winkte ab. »Wir werden nach der Landung entscheiden, was geschehen soll.«
Michaelsen hielt nach Leuchtsignalen Ausschau. In einem der großen Höfe warteten SolAb-Agenten und Mutanten. Sie gaben Blinksignale. Die Gebäude ringsum standen in Flammen. Es kam immer wieder zu Explosionen.
»Das Feuer muß sich sehr schnell ausgebreitet haben«, stellte Kaarnfunger fest. »Im Zentrum der ersten Explosion ist die Radioaktivität sehr hoch.«
Rhodan stieß eine Verwünschung aus. »Lassen Sie sofort mit den Löscharbeiten beginnen!« befahl er. »Die Roboter müssen jedoch vorsichtig sein.«
Kaarnfunger, der mit seiner Mannschaft ständig in Funkverbindung stand, gab die entsprechenden Befehle. Der Gleiter schwebte in den Hof. Männer liefen darauf zu. Als die Maschine aufsetzte, materialisierte Gucky in Rhodans Schoß.
»Ich bin schon ein paar Minuten hier«, teilte der aufgeregte Ilt seinem terranischen Freund mit. »Wir haben ein paar schwache Impulse von Corello aufgefangen. Er muß in der Nähe des Reaktorraums sein.«
»Schutzanzüge anlegen!« Rhodan sprang aus der Maschine. »Wer hat hier den Befehl?«
»Fellmer Lloyd!« rief Gucky. »Er ist irgendwo dort drüben.«
Ras Tschubai tauchte auf. Er trug bereits einen Schutzanzug.
»Ein Chaos!« rief Bully ärgerlich.
»Die Männer wissen nicht, was sie tun sollen«, entschuldigte Tschubai die SolAb-Agenten. »Sie hatten nur den Befehl, abzuwarten und das Gelände abzusperren. Das haben sie auch getan.«
Rhodan zog den Helm über den Kopf und verschloß seinen Anzug.
»Ras, Sie springen mit mir zur ersten Explosionsstelle. Vielleicht finden wir etwas. Alle anderen legen Schutzanzüge an und durchsuchen das gesamte Werk nach Spuren Corellos.«
Ein Schwarm Löschroboter flog über ihre Köpfe hinweg. Aus kopfgroßen Düsen sprühten sie Chemikalien auf die Flammen. Rhodan stieß eine Verwünschung aus.
»Sofort aufhören!« rief er. »Wenn Corello sich dort irgendwo aufhält, können sie ihn ersticken. Jeder Löschroboter muß von einem der SolAb-Agenten begleitet werden. Die Löscharbeiten dürfen erst beginnen, wenn feststeht, daß sich niemand in dem betreffenden Gebiet aufhält.«
Er blickte auf die Hand, die Tschubai ihm entgegenstreckte. »Fertig?«
»Ja«, sagte Ras gelassen.
Sie packten sich an den Händen. Tschubai entmaterialisierte.
***
Mit aufgerissenen Augen starrte Ribald Corello in die Flammen. Im Feuer glaubte er groteske Gestalten tanzen zu sehen. Sein Geist geriet immer mehr unter die Kontrolle der rätselhaften Macht, die ihn seit Tagen beherrschte.
Er wußte, daß die Radioaktivität hier, wo er sich befand, nicht hoch genug war, um ihn zu töten. Zwar hatte er die Schutzisolation des Reaktorraums zerstört, doch er mußte in das Zentrum der Strahlung vordringen, wenn er sich umbringen wollte.
Rings um ihn stand alles in Flammen. Sein Schutzanzug bewahrte den Mutanten vor der größten Hitze. Mit übermenschlicher Anstrengung hatte Corello ein paar Verschlüsse des Anzugs geöffnet, damit er sicher sein konnte, daß die Strahlung ihn auch erreichen würde.
Die geheimnisvolle Kraft, die seinen Verstand lähmte, drängte ihn zur Flucht. Immer intensiver wurden die Gedankenbefehle, die ihn zu einer sofortigen Teleportation zwingen wollten. Doch Corello kämpfte verzweifelt dagegen an. Er wußte, daß er seinem Ziel sehr nahe war. Diesmal mußte er es schaffen. Ein untrügliches Gefühl sagte ihm, daß die Gefahr nicht mehr existent sein würde, sobald er nicht mehr am Leben war.
Die Flammen übten eine hypnotische Anziehungskraft aus. Corello wollte den Roboter darauf zusteuern, als plötzlich zwei Gestalten daraus hervorkamen.
Zuerst hielt der Mutant sie für Halluzinationen. Dann erkannte er sie. Eine der Gestalten war Perry Rhodan, die andere Ras Tschubai.
Corello war alarmiert. Er hätte Erleichterung empfinden sollen, daß sie ihn endlich gefunden hatten, doch das Gegenteil war der Fall. Der Mutant wußte genau, daß jeder, der sich in seine Nähe wagte, in großer Gefahr war.
Rhodan und Tschubai waren stehengeblieben. Sie hatten Corello jetzt entdeckt. Rhodan winkte und rief etwas, doch seine Stimme wurde vom Prasseln der Flammen übertönt.
Corello reagierte nicht. Sekundenlang war er völlig unentschlossen. Er
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