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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gesicht unter der Klarsichtscheibe des Helms glänzte schweißnaß. Aus dem Außenlautsprecher ertönte ein gurgelnder Laut. Seine Finger hantierten an den Verschlüssen, und er riß sich den Helm vom Kopf. »Ich ersticke … Es erdrückt mich! Es sind die Stimmen der Qual! Der Fremde denkt an nichts anderes!«
    ***
    Sie waren wieder da. Die Stimmen der Qual!
    Er hatte sie schon ganz vergessen, denn gemessen an der Gefahr, die sich für ihn abzuzeichnen begann, waren sie harmlos. Sie lasteten auf seinem Geist, wie die Gravitation eines Planeten auf seinem Körper. Beide – Stimmen der Qual und Gravitation – wurden nur unerträglich, wenn sie sich verstärkten. Beide waren sie körperlos und nicht greifbar. Was aber auf ihn zukam, besaß Körper.
    Es waren Wesen aus Fleisch und Blut. Oder vielleicht doch nicht? Sie besaßen zwei Arme und zwei Beine – wie er –, aber was hatten sie sonst noch mit ihm gemeinsam? Er konnte nicht viel von ihnen erkennen, denn sie waren vermummt. Sie verbargen ihre Gestalt – warum?
    Etwa, weil sie so häßlich waren? Wollten sie ihn nicht erschrecken? Ein lächerlicher Gedanke! Es war aber auch möglich, daß sie die Vermummung zu ihrem Schutz trugen – vielleicht, weil die Atmosphäre im Schiff für sie giftig war.
    Wenn dies zutraf, dann waren die Eindringlinge nicht mit den Erbauern dieses Riesenschiffes identisch. Denn die Wesen, die mit diesem Schiff nach Asporc gekommen waren, hatten diese Atmosphäre unbeschadet atmen können. Daß sie dann dennoch zugrunde gingen, hatte ganz andere Ursachen. Sie brachten sich gegenseitig selbst um – und das zu einem Zeitpunkt, als für die Asporcos das Erwachen des Geistes begann …
    Heydrac Koat wischte diese Überlegungen hinweg. Er mußte den Kreislauf seiner Gedanken stoppen. Ihm näherte sich eine drohende Gefahr in Gestalt zweier vermummter Fremder!
    Er sah sie durch einen Gang auf die große Halle zukommen, die von den Wissenschaftlern seines Volkes ›Zentrale‹ genannt worden war und in der er sein Versteck hatte. Sollte er sich wieder dahin zurückziehen, oder sollte er sein Heil in der Flucht suchen?
    Er entschloß sich für die erste Möglichkeit. Noch bevor die vermummten Eindringlinge das Schott erreicht hatten, wandte er sich der Treppe zu, die zu dem Steg hinaufführte, an dem sein Versteck lag.
    Doch da geschah etwas Seltsames mit ihm. Mit jedem Schritt, mit dem er sich seinem Versteck näherte, wurde er langsamer.
    Sein Körper erschauerte, und sein Kamm stellte sich so steil auf, daß er den Druck der Spange spürte. Etwas drang in ihn und legte sich auf seinen Geist. Es wollte ihn beruhigen, wollte das Chaos seiner Gefühle beilegen. Aber plötzlich wurden die besänftigenden Impulse von den Stimmen der Qual verdrängt.
    Und dieser Kampf der fremden Mächte in seinem Gehirn war es, der dermaßen seine Psyche erschütterte, daß ihm der Kamm schwoll. Seine Haut verfärbte sich zuerst grau, bekam aber dann schnell wieder einen bläulichen Farbton.
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Die Furcht war aus ihm gewichen.
    Er spürte eine Kraft seinen Körper durchfluten, die er als schmerzhaft empfand. Er kannte sich nicht mehr selbst – und er war auch nicht mehr er selbst! Er war die Inkarnation der Stimmen der Qual!
    Er verschwand in seinem Versteck, verschloß es jedoch nicht ganz. Durch einen schmalen Spalt konnte er in die große Halle hinunterblicken.
    Und da tauchten die beiden Fremden auf. Sie wandten sich geradewegs der Treppe zu und erstiegen sie. Es sah so aus, als wüßten sie, wo er sich verbarg!
    Für einen Moment drohte ihn der frisch gewonnene Mut zu verlassen, aber die Stimmen der Qual unterdrückten die aufflammende Angst. Sie lasteten so schwer auf ihm, daß sie ihm unerträglich wurden. Sie peinigten ihn nicht, aber sie hielten ihn in ihrem gnadenlosen Griff fest.
    ***
    »Sie sind schon ganz nahe dran!« hörten die beiden Wissenschaftler die Stimme Fellmer Lloyds in ihren Kopfhörern. »Er verbirgt sich hinter dem Schott, fünf Meter von euch entfernt.«
    Die Schritte der beiden Wissenschaftler wurden langsamer. Die Hände, in denen sie die Paralysatoren hielten, zitterten leicht.
    »Es besteht keine Gefahr«, war wieder Lloyds Stimme zu hören. »Der Fremde ist völlig harmlos.«
    Die Wissenschaftler trauten dieser Behauptung nicht ganz. Sie fragten sich, warum die Mutanten nicht selbst den Fremden aus seinem Versteck holten, wenn er tatsächlich ungefährlich war.
    »Das hat seinen

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