Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
besonderen Grund«, antwortete der Telepath, der die Gedanken der beiden gelesen hatte. »Der Fremde hat selbst eine parapsychische Ausstrahlung, die wir nicht recht analysieren können. Es wäre leicht möglich, daß er auf parapsychische Impulse anderer negativ reagiert. Ein ähnlicher Effekt hat sich eingestellt, als wir ihn telepathisch zu beruhigen versuchten. Ich betone nochmals: Der Fremde kann euch nicht gefährlich werden!«
    »Ist er bestimmt unbewaffnet?«
    »Er ist unbewaffnet!«
    »Nun, wir haben wenigstens die Paralysatoren«, sagte der eine Wissenschaftler zu seinem Kameraden.
    »Aber Sie dürfen sie nur im äußersten Notfall einsetzen!« ermahnte Fellmer Lloyd über Sprechfunk. »Und vergessen Sie nicht, den Translator einzuschalten.«
    »Längst geschehen.«
    Die beiden Wissenschaftler erreichten das Schott, hinter dem die Telepathen die Gedanken des Fremdwesens geespert hatten. Es war nur angelehnt. Während der eine von ihnen zwei Meter davor stehenblieb und den Paralysator in Anschlag brachte, stellte sich der andere dahinter und faßte nach dem Handgriff. Auf ein Zeichen seines Kameraden riß er das Schott auf.
    »Nehmen Sie jetzt langsam den Helm ab«, erklang Lloyds eindringliche Stimme im Helmempfänger des Wissenschaftlers. »Der Fremde hat den Wunsch geäußert, das Gesicht seines Gegenübers zu sehen.«
    »Dazu brauche ich beide Hände«, sagte der Wissenschaftler. »Wie soll ich ihn dann in Schach halten? Und wer garantiert mir, daß er nicht für Menschen schädliche Erreger an sich hat!«
    »Wenn es so wäre, dann müßte das ganze Schiff verseucht sein«, entgegnete Lloyd. »Aber wir haben nirgends gefährliche Keime entdeckt. Das müßten Sie am besten wissen.«
    Der Wissenschaftler schluckte, dann nahm er den Helm langsam ab. In seinem Gesicht zuckte es, als er daraufhin in das Halbdunkel der Kammer blickte, in dem er die Konturen eines entfernt menschenähnlichen Geschöpfes erkannte.
    »Und jetzt sprechen Sie – beide«, forderte Lloyd über Helmfunk. »Es ist egal, was Sie sagen, wichtig ist nur, daß Sie dem Fremden eine Entgegnung entlocken, falls er eine Sprache in unserem Sinn kennt. Denken Sie daran, daß wir den Translator zumindest mit einigen Fragmenten des fremden Sprachidioms füttern müssen, bevor er es entschlüsseln und übersetzen kann.«
    »Weiß ich, aber … wann werden Sie den Fall übernehmen?« erkundigte sich der Wissenschaftler.
    »Wenn wir seine Sprache kennen und uns über den Translator mit ihm verständigen können«, entgegnete Lloyd. »Nur so ist es möglich, ihm die Angst vor fremder parapsychischer Ausstrahlung zu nehmen.«
    Der Wissenschaftler begann zu sprechen. Da ihm nichts anderes einfiel, hielt er an den Fremden eine ziemlich theatralische Begrüßungsrede. Als es ihm zu dumm wurde, übergab er seinem Kameraden das Wort. Der hatte kaum zum Sprechen angesetzt, als Bewegung in den Fremden kam. Er trat mit zwei langsamen, zögernden Schritten aus seinem Versteck auf den Steg hinaus.
    Jetzt erst konnten die Wissenschaftler Einzelheiten an ihm erkennen. Er war annähernd humanoid und ungefähr 1,70 Meter groß, besaß zwei Arme und zwei Beine. Aber schon die Hände ließen die Fremdartigkeit erkennen. Sie besaßen sechs Finger, von denen zwei Daumen waren; der eine Daumen wirkte allerdings recht verkümmert.
    Warum sehe ich zuerst auf die Hände, obwohl vor allem der Kopf der eines Exoten ist? dachte der eine Wissenschaftler.
    Der Schädel war birnenförmig und wies mit der Spitze nach unten. In dem breiten Schädel saßen zwei zweigeteilte Facettenaugen, die unbeweglich starrten. Darunter lagen zwei vertikal angeordnete Schlitze, die sich öffneten und schlossen – es konnte keinen Zweifel darüber geben, daß es sich um Atemorgane handelte. In der sehr schmalen Kinnpartie befand sich der vorgewölbte Mund, der halb geöffnet war und zwei Reihen kräftiger Zähne zeigte.
    Die Besonderheit des Kopfes waren jedoch zwei Hautlappen, die an den geschwollenen Kamm eines kampfbereiten Hahnes erinnerten – nur daß der Fremde eben zwei Stück davon besaß. Sonst war der Schädel blank.
    Von seinem Körper war nichts zu sehen, weil er mit einer blaßroten Kombination bekleidet war. Aber immerhin konnte man erkennen, daß die Beine dick und stämmig waren und die Hälfte der gesamten Körpergröße beanspruchten. Die Stellung der Arme ließ vermuten, daß sie, wie beim Menschen, durch ein Gelenk in Ober- und Unterarme geteilt waren.
    Während die

Weitere Kostenlose Bücher