Silberband 066 - Kampf der Paramags
des Meteoriten besser auszukennen als die hier lebenden Paramags. Sie haben über Funkfernsteuerung Dinge vollbracht, die dem Paradox-I-Komplex wohl kaum gelungen wären.«
»Es wird Sie sicherlich überraschen zu hören, daß der Paradox-I-Komplex nicht mehr wahrnehmbar ist«, sagte Betty Toufry. »Es ist, als hätte er sich in nichts aufgelöst, als hätte es diese Paradox-Intelligenz nie gegeben.«
Neryman Tulocky lächelte. »Das überrascht uns keineswegs. Noch nach der letzten Kurztransition war der Paradox-I-Komplex so stark, daß wir ihn mit den Individualtastern anmessen konnten. Jetzt ist uns das nicht mehr möglich. Es gibt noch ein anderes untrügliches Zeichen, daß er sich zurückgezogen hat. Die Roboter, die uns gerade ein erbittertes Gefecht lieferten, zogen auf einmal ab. Andere, an denen wir vorbeikamen, verhielten sich uns gegenüber friedlich. Das geschah in dem Augenblick, als wir die Funkrichtstrahlen orteten und die Mentalimpulse des Paradox-I-Komplexes nicht mehr anmessen konnten.«
»Glauben Sie, daß zwischen den Funkrichtstrahlen aus dem Trümmersystem und dem Erlöschen des Paradox-I-Komplexes ein Zusammenhang besteht?« fragte Ralf Marten ungläubig.
»Dieser Meinung bin ich«, antwortete Tulocky überzeugt. »Aber begehen Sie nicht den Fehler zu glauben, daß der Paradox-I-Komplex ausgelöscht ist. Er existiert immer noch, nur hat er zu ›denken‹ aufgehört.«
»Sie scheinen Ihrer Sache ziemlich sicher zu sein«, meinte Betty. »Aber ich kann Ihnen nicht folgen. Warum sollte sich der Paradox-I-Komplex freiwillig zurückziehen, wo er den Meteoriten bereits fest in seiner Gewalt gehabt hat?«
»Tarnung und Strategie«, behauptete Ortokur an Tulockys Stelle. Dann erklärte er: »Das intelligent gewordene PEW-Metall muß erkannt haben, daß es die Möglichkeit besitzt, seine Macht noch weiter auszudehnen – nämlich über den Meteoriten hinaus auf das Trümmersystem. Das geht aber nur, wenn die Bewohner des Trümmersystems den wahren Daseinscharakter des PEW-Metalls nicht erkennen. Deshalb hat der Paradox-I-Komplex zu ›denken‹ aufgehört, verleugnet er seine Existenz und tarnt sich.«
»Das ist einleuchtend«, stimmte Betty zu. »Es würde aber gleichzeitig bedeuten …«
Sie unterbrach sich, als der Meteorit von Erschütterungen heimgesucht wurde. Einige der Bildschirme fielen aus und flackerten dann wieder auf; für einen Moment erlosch sogar die Projektion auf der Kuppel des Planetariums.
Die Beben wurden immer häufiger, manchmal waren sie von solcher Stärke, daß Paramags trotz der zu Hilfe genommenen Stützbeine umgeworfen wurden.
»Es bedeutet, daß die Paramagnetiseure den Meteoriten wieder mittels der Paratransdeformation steuern«, vollendete Tulocky den Satz, den Betty begonnen hatte.
»Man merkt es an der unregelmäßigen Arbeitsweise der Maschinerie«, fügte Ortokur hinzu.
»Und an den immer verzweifelter werdenden Aufrufen der Unbekannten«, sagte Ralf Marten.
Sie alle hörten, daß die Stimmen aus den unsichtbaren Lautsprechern immer eindringlicher wurden. Die Störgeräusche waren jetzt größtenteils ausgemerzt, so daß man die Warnungen und Befehle deutlich verstehen konnte.
»Wenn weiterhin die widersinnige Mentalkontaktgebung in diesem Ausmaß erfolgt, führt das zu einer Überlastung der technischen Anlagen!«
»Die mentale Weichenstellung muß noch viel exakter vorgenommen werden!«
Die Paramags, die um die Wichtigkeit der mentalen Kontaktgebung wußten, jedoch nicht in der Lage waren, die mentale Weichenstellung richtig durchzuführen, wurden durch die aus den Kommunikationsgeräten dröhnenden Befehle und Ratschläge ganz konfus gemacht. In dem Bemühen, es den Unbekannten recht zu machen, fuhren sie auf der PEW-Existenzebene noch unsinnigere geometrische Figuren ab, was zu immer mehr Fehlschaltungen der technischen Anlagen führte.
Das wirkte sich auf die Arbeitsweise der Triebwerke verheerend aus, die einmal gedrosselt und gleich darauf wieder zur Höchstbeschleunigung angetrieben wurden.
Aber auch andere Anlagen spielten plötzlich verrückt. Die Temperatur, die unter dem Paradox-I-Komplex konstant 22 Grad Celsius betragen hatte, stieg plötzlich innerhalb des Planetariums an, während gleichzeitig kalte Luft aus den Tunneln zuströmte.
Die Zusammensetzung der Atmosphäre wechselte ständig. Paramags brachen reihenweise zusammen, wenn sie in sauerstoffarme Gebiete kamen oder plötzlich inmitten einer Giftgasatmosphäre aus den
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