Silberband 066 - Kampf der Paramags
Begleiter gab sich zwar gelassen, aber damit konnte er den Lordadmiral nicht täuschen. Er spürte, daß er schwer zu kämpfen hatte.
Plötzlich brach eine Gruppe von etwa zwanzig Asporcos aus dem Dickicht eines Schachtelhalmwaldes. Sie waren unbewaffnet. Mit wilden Schreien näherten sie sich den beiden Männern. Dabei schlugen sie ihre Arme kräftig auf und ab. Bei fast allen waren die Flughäute noch recht gut ausgebildet. Sie waren nicht groß genug, den Asporcos das Fliegen zu ermöglichen, machten sie jedoch so leicht, daß sie schnell und mühelos über den Sumpfboden laufen konnten, ohne dabei einzusinken. So kamen sie Atlan und seinem Begleiter rasend schnell näher.
Dem Arkoniden fiel auf, daß der Kollektivmutant sich plötzlich anders verhielt. Er sah aus wie ein Mann, der sich nach einer Erholungspause erfrischt und gestärkt erhob und sich zufrieden reckte.
Atlan wartete ab. Die Asporcos rückten schnell näher. Ihre Schreie hallten zu ihnen herüber und schmerzten in seinen Ohren. Einige der Angreifer bückten sich und nahmen Knüppel vom Boden auf. Sie schleuderten sie wütend auf die beiden Männer, ohne sie jedoch zu treffen. Wuriu Sengu schien überhaupt nicht damit zu rechnen, daß Atlan den Befehl geben könnte, sich mit Hilfe der Antigravgeräte in Sicherheit zu bringen. Sie brauchten nur ein wenig höher zu fliegen.
Die Gesichter der Asporcos ließen keine Mimik erkennen und erlaubten deshalb keine Rückschlüsse über das, was in diesen Wesen vorging. Die Angriffswut und der blinde Haß waren jedoch unverkennbar.
Als sie bis auf etwa zehn Meter herangekommen waren, gab Atlan den Befehl, höher zu steigen. Er verstellte die Schaltung seines Antigravs und schwebte nach oben. Sein Begleiter folgte ihm zögernd. Er blickte nach unten auf die Asporcos, die in hilflosem Zorn zu ihnen heraufstarrten und abgebrochene Hölzer nach ihnen schleuderten.
»Ich verstehe, daß sie das tun«, sagte der Kollektivmutant leise, aber doch so laut, daß Atlan ihn hören konnte. »Alles, was sie zu ertragen haben, haben sie uns zu verdanken.«
Er blickte Atlan an. Sein Gesicht verzerrte sich. »Uns wird übel, wenn wir nur daran denken.«
»Beruhigen Sie sich!«
»Das sagen Sie so. Sie betrifft das alles ja auch nicht so wie mich. Alles wäre nicht passiert, wenn wir nicht hierhergekommen wären und das PEW-Metall aktiviert hätten. Ich kann die Schreie nicht mehr hören.«
»Mir ergeht es nicht anders. Kommen Sie! Wir verschwinden.«
Einer der Asporcos brach zusammen und wälzte sich in Krämpfen auf dem Boden. Die anderen kümmerten sich nicht um ihn. Sie versuchten immer noch, die beiden Fremden mit Wurfgeschossen zu verletzen.
Der Kollektivmutant horchte in die Asporcos hinein. Seine telepathischen Sinne arbeiteten wieder besser, aber sie trafen nur auf ein chaotisches Durcheinander von Gedanken und Gefühlen. Erschüttert zog Betty Toufry sich zurück. Die Asporcos wußten nicht, was sie taten.
»Sie sind irrsinnig«, stellte der Kollektivmutant leise fest.
»Achtung!« rief Atlan.
Eine gewaltige Sumpfechse schnellte aus einem Wasserloch in der Nähe. Sie erreichte eine Höhe von fast sieben Metern. Eine Hautfarbe war nicht zu erkennen, da sie völlig mit Schlamm und Wasserpflanzen bedeckt war. Sie breitete ihre Flügel weit aus und schlug sie kräftig auf und ab. Mit langen Beinen und sehr großflächigen Füßen jagte sie über den Sumpf genau auf die Asporcos zu. In ihrem weit geöffneten Schnabel konnte Atlan Viererreihen von messerscharfen Reißzähnen sehen. Sie stieß zischende Laute aus, die das Heulen des Windes übertönten.
Die Asporcos reagierten überhaupt nicht. Sie blickten sich zwar um, beachteten diesen gefährlichen Angreifer jedoch nicht, sondern suchten weiterhin nach abgebrochenen Ästen, die sie als Wurfgeschosse benutzen konnten.
Atlan wartete nicht ab, bis die Echse die Asporcos erreichte. Er schoß mit dem Energiestrahler auf sie und tötete sie. Der grelle Blitz erschreckte die Eingeborenen. Sie fuhren zurück und flüchteten einige Meter. Dann drehten sie sich um und griffen erneut an.
»Wir sollten sie paralysieren«, riet der Kollektivmutant.
»Und dann? Sie wären hilflos und könnten von jedem Raubtier aufgefressen werden.«
»Das meinte ich nicht. Wenn sie bewußtlos sind, könnten wir versuchen, aus der Echse irgendeinen Brei oder eine Art Suppe zu machen, die wir diesen verhungerten Wesen einflößen könnten.«
Die beiden Männer schwebten noch immer
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