Silberband 066 - Kampf der Paramags
über der gleichen Stelle. Atlan blickte den PA-Körper sinnend an.
»Das ist eine gute Idee«, entgegnete er. »Wir müßten nur wissen, ob die Asporcos das Echsenfleisch auch vertragen. Haben Sie eine Ahnung, wie wir einen Eiweißtest machen können, der uns zuverlässig darüber Aufschluß gibt, daß wir unsere Patienten nicht vergiften?«
Der Mutant dachte nach. »Ich habe mal von einem Hauttest gehört, den man machen kann.«
»Der sagt nichts über die Bedingungen im Verdauungskanal aus. Nein, wir müssen warten, bis man uns hier herausholt. Erst dann können wir entsprechende Untersuchungen veranlassen und diese Burschen da unten füttern.«
»Ich werde hierbleiben«, erklärte der Kollektivmutant.
»Das wäre sinnlos. Sie können nichts für die Asporcos tun.«
»Ich werde hier warten, bis man uns holt.«
Atlan zögerte. Er wußte nicht, wie er den Mutanten umstimmen sollte.
»Während Sie sich hier um diese Eingeborenen kümmern, verhungern an anderer Stelle andere Asporcos, die Ihre Hilfe ebenso benötigen.«
»Das kann ich nicht ändern«, blieb das Kollektivwesen starrsinnig. »Ich bleibe hier.«
Er zog seinen Strahler, schaltete ihn auf Paralysewirkung um und schoß auf die Asporcos, die sofort zusammenbrachen. Danach schien er erleichtert zu sein. Atlan sah ihn aufatmen.
»Jetzt ist mir wohler«, sagte der Kollektivmutant. »Ich konnte diese irrsinnigen Gedanken nicht mehr länger ertragen.«
Atlan blickte auf die Asporcos hinab. Plötzlich konnte er den Kollektivmutanten verstehen. Die gemarterten Hirne waren zur Ruhe gekommen.
»Hören Sie!« rief Atlan.
Er deutete nach Westen. Von dort her kam das Grollen eines niedrig fliegenden Raumschiffes. Atlan schaltete sein Funkgerät ein.
9.
Ras Tschubai hörte nur das Wispern der Sauerstoffanlage seines Raumanzuges, als er neben Merkosh auf den Meteor zufiel. In der Dunkelheit konnte er das seltsame Wesen, das durch die Zeitläufer des Cappins Ovaron in diese Galaxis verschlagen worden war, kaum erkennen. Er fühlte mehr, daß Merkosh neben ihm war, als daß er ihn sah.
Die Triebwerke der Raumanzüge arbeiteten mit 70 Prozent Schub und führten sie schnell an den Meteor heran, der mit gleichbleibender Beschleunigung auf das Zentrum der Galaxis zuflog. Von seinem bisher vermuteten Ziel trennten ihn allerdings noch Zehntausende von Lichtjahren.
»Wie sieht es bei Ihnen aus?« fragte Toronar Kasom mit einer Stimme, die verhaltene Spannung verriet. »Kommen Sie durch, Ras?«
»Bis jetzt kann ich noch nichts sagen«, entgegnete der Teleporter. »Die Entfernung bis zu den ersten Felsen beträgt noch etwa zweitausend Meter.«
Er konnte die glatten Flächen deutlich ausmachen. Das Licht der Sterne reflektierte von ihnen. Die Weltraumkälte hatte lockeres Gestein und Staub abgesprengt. Es schwebte an einigen Stellen an den Felshängen, als ob es von Luftwirbeln gehalten würde. Eiskristalle bedeckten einige Spitzen und Kuppen. Sie schienen alles Licht der Galaxis in sich aufgefangen zu haben und es jetzt wieder abzustrahlen. Tschubai hatte sich anfänglich täuschen lassen und künstliche Lichter in ihnen vermutet. Doch er hatte bald erkannt, daß hier kein Lebenszeichen der unbekannten Lenker dieses gigantischen Raumschiffs vorlag.
»Wir kommen jetzt in die kritische Zone, in der wir mit der Lightning-Jet gescheitert sind«, berichtete der Teleporter. »Relative Geschwindigkeit: etwa siebzig Stundenkilometer.«
»Das ist zu schnell!« rief Kasom. »Werden Sie langsamer! Bremsen Sie ab!«
Ras Tschubai griff nach der Stellschraube für den Antrieb. Er zögerte. Nichts deutete darauf hin, daß ein Hindernis zwischen ihnen und dem Meteor war. Merkosh beschleunigte sogar noch etwas. Er glitt lautlos an Tschubai vorbei.
Im nächsten Moment glaubte der Teleporter, eine eisige Hand an seiner Kehle zu spüren. Irgend etwas preßte seine Lungen zusammen. Er prallte gegen etwas Unsichtbares, das zwar vor ihm zurückwich, ihm aber dennoch energischen Widerstand entgegenstellte. Er stöhnte. Mit nahezu unmenschlicher Kraftanstrengung drehte er die Stellschraube des Raumanzugantriebs.
Merkosh stieß seltsam wimmernde Laute aus. Im Widerschein der Eiskristalle sah Tschubai, daß der Gläserne sich zusammenkrümmte. Glaubte er, den Schirm als Kugel durchschlagen zu können?
Tschubai fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Das Bild vor seinen Augen färbte sich rot. Und plötzlich wurde er sich der ungeheuerlichen Gefahr viel deutlicher bewußt als
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