Silberband 066 - Kampf der Paramags
zuvor. Ihr Landeanflug wurde aufgefangen, aber sie wurden nicht zurückgeschleudert. Ihm war, als stürzten sie in einen unsichtbaren Brei hinein, der sie in sich aufnahm, völlig umfing und sie nun zu zerquetschen drohte. Er versuchte, etwas zu sagen, Merkosh eine Warnung zuzurufen, aber seine Zunge war so schwer, daß er sie nicht mehr bewegen konnte.
Die Sinne drohten ihm zu schwinden. Immer schwerer fiel es ihm, klar zu denken.
Das ist das Ende! dachte er. Hier kommst du nicht mehr heraus.
Wie ein Blitz durchfuhr es ihn. Ihm war, als schieße ihm etwas siedend heiß durch den Körper. Abermals bemühte er sich, gegen den Druck anzukämpfen, sich gegen das Unvermeidliche aufzubäumen, aber er konnte seine Finger nicht mehr bewegen und die Stellschraube nicht mehr herumdrehen. Er handelte instinktiv und teleportierte zu Merkosh.
Als er den Gläsernen berührte, schrie er auf. Der Schmerz erschien ihm unerträglich. Jede Körperzelle schien zu zerreißen. Ras Tschubai sprang erneut – und er rematerialisierte mehrere Kilometer von dem Energieschirm entfernt im Nichts.
Vor seinen Augen flammte etwas auf, aber er konnte nicht erkennen, was es war. Er spürte den Druck, als Merkosh einen Arm um ihn legte. Dann schwand sein Bewußtsein.
Eine Stimme, die in seinen Ohren dröhnte, weckte ihn wieder auf. Sie schmerzte so sehr, daß er wünschte, die Hände gegen den Kopf pressen zu können.
»Mensch – seien Sie doch still«, sagte er stöhnend. »Ich halte das nicht aus.«
»Na also«, vernahm er Oberst Toronar Kasom. »Warum nicht gleich so? Ich hätte mir eine Menge Atemluft sparen können.«
»Ich war kurz weggetreten«, sagte Ras Tschubai. Allmählich klärte sich sein Blick wieder. Er war weit vom Meteor-Schiff entfernt, das wie ein dunkler Klotz durch das All jagte. Deutlich konnte er die Leichten Kreuzer sehen, die dem Koloß folgten. »Wir kehren jetzt auf die CMP-1 zurück. Sagen Sie Kuruzin, daß er mir einen Tee bestellen soll. Aber bitte einen ganz ordinären indischen Tee und keinen Spezialtrunk!«
Er zog Merkosh zu sich heran. Der Mutant gab kein Lebenszeichen von sich. Tschubai schaltete seinen Helmscheinwerfer ein und lenkte ihn auf den Gläsernen. Er atmete auf. Durch die halbtransparenten Knochen des kugelrunden Schädels konnte er das pulsierende Blut sehen.
Er griff nach dem Arm seines bewußtlosen Begleiters und teleportierte mit ihm auf die CMP-1 zurück.
Oberst Toronar Kasom und Menesh Kuruzin erwarteten ihn in der Hauptleitzentrale. Kuruzin fing Merkosh auf, als dieser kraftlos aus den Armen des Teleporters sank. Das eben noch lächelnde Gesicht erstarrte. Fragend blickte der Kommandant der CMP-1 Ras Tschubai an.
Der Mutant öffnete seinen Raumhelm. Er schüttelte den Kopf.
»Jetzt sieht's schlecht für Sie aus, Kuruzin«, sagte er ernst. »Ich fürchte, unserem Freund geht es nicht besonders gut. Ihr kasplonischer Gräsertee ist ihm überhaupt nicht bekommen.«
Menesh Kuruzin schluckte. Ihm fuhr der Schreck in die Glieder. Er übersah, daß Merkosh Ras Tschubai vergnügt zublinzelte.
»Als wir da draußen waren«, berichtete der Teleporter und öffnete den Raumhelm des Gläsernen, »wollte ich sehen, ob Merkosh noch lebt. Ich beleuchtete seinen Kopf und konnte beobachten, daß eine grünliche Flüssigkeit durch seine Gehirnwindungen …«
Kuruzin fluchte. Er ließ Merkosh auf den Boden fallen. Der Gläserne stieß einen unbestimmten Laut aus und erhob sich.
»Jetzt haben Sie mich fast hereingelegt«, sagte der Afroterraner verärgert.
Tschubai lachte. Er nahm den Tee entgegen, den ein Roboter ihm reichte, und trank in kleinen Schlucken. Stirnrunzelnd blickte er Kuruzin an.
»Da stimmt doch schon wieder etwas nicht!« Kuruzin grinste breit.
»Falls Sie meinen, daß ein Schuß Rum darin fehlt, muß ich Sie enttäuschen. An Bord der CMP-1 gibt es keine alkoholischen Getränke.«
Tschubai stellte die Tasse ab. »Zur Not geht es auch so.«
»Wie fühlen Sie sich?« fragte Toronar Kasom mit ernster Stimme.
»Wir sind in Ordnung«, entgegnete Tschubai.
Kasom deutete auf einen Bildschirm. Der Teleporter folgte dem Hinweis. Er konnte den Meteor aus einer Perspektive sehen, die erkennen ließ, daß an seiner Unterseite Abstrahlschächte für die gewaltigen Triebwerke waren. Einige der Felsschluchten glühten rötlichweiß.
»Das Ding nähert sich der halben Lichtgeschwindigkeit, Ras«, erklärte Kasom. »Wir rechnen damit, daß es spätestens in zwanzig Minuten zum
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