Silberband 067 - Die Para-Bank
Bradmayr georteten Energieausbruch in Zusammenhang gebracht.
Matoscho hing untätig vor der Schleusenkammer. Obwohl keine unmittelbare Gefahr bestand, fühlte er sich in die Enge getrieben.
Taimars Stimme klang in seinem Helmlautsprecher auf, sie hörte sich seltsam verändert an. »Ich bin an Bord angekommen, Sir.«
»Gut«, krächzte Matoscho. Er hatte einen ausgetrockneten Mund. Er merkte, daß er schwitzte. Einen Augenblick war er sich seiner inneren Erregung bewußt. Er bekam seine Stimme wieder unter Kontrolle.
»Die Schleusenkammer des halutischen Schiffes ist geöffnet. Ich nehme an, daß Kerlak ausgestiegen ist. Versuchen Sie ihn zu finden.«
Taimar mußte sich offenbar erst von seinem Schreck erholen, denn es dauerte einige Zeit, bis er antwortete.
»Sie sind da draußen, Major – und er auch! Ich würde Ihnen raten, sofort zurückzu…«
»Sparen Sie sich das!« sagte Matoscho schroff.
»Wie Sie wünschen!« Matoscho glaubte, das hagere Gesicht mit dem beleidigten Ausdruck darin vor sich zu sehen. »Was werden Sie jetzt tun?«
Matoscho blickte auf die offene Schleuse und faßte einen kühnen Entschluß.
»Ich steige ein!« rief er. »Ich versuche, an Bord des Schiffes zu gelangen.«
»Verrückt!« platzte der Leutnant heraus. »Entschuldigen Sie!«
»Schon gut!« Etwas im Gesicht des Majors spannte sich. Er merkte, daß er breit lächelte. Es war unbewußt geschehen. Unwillkürlich begann er laut loszulachen.
»He!« rief Taimar. »Das darf doch nicht wahr sein! Sind Sie das, Sir?«
»Dachten Sie, es wäre Kerlak?«
Taimar sagte nichts.
»Sie beobachten den Raum. Ich steige ein. Versuchen Sie mich zu warnen, wenn der Bursche auftauchen sollte.«
»Leben Sie wohl, Sir!«
Matoscho verstand die Ironie, aber er machte sich nichts daraus. Er fühlte sich ungemein erleichtert. Endlich tat er etwas. Er hatte jahrelang förmlich in Starre verharrt und überhaupt nicht richtig gelebt. Jetzt fühlte er das Blut durch seine Adern strömen.
Er landete in der Schleusenkammer und blickte sich um. Sicher gab es manuelle Schaltvorrichtungen, mit denen sich die äußere Tür schließen und die innere Tür öffnen ließ. Er war bereit, einige Versuche zu riskieren.
27.
Kardmisch versuchte zu begreifen, was die Ankunft des Fremden, den er auf einem der eingeschalteten Bildschirme beobachten konnte, zu bedeuten hatte. Eines war sicher: Der Ankömmling war kein Haluter. Das hieß natürlich nicht, daß er ein Freund Kardmischs war, aber es hieß auch, daß er ein Gegner Kerlaks war, denn der verrückte Haluter besaß bestimmt keine Verbündeten.
Kardmisch ordnete seine Gedanken.
Der Haluter, der ihn gefangenhielt, war wieder einmal zu irgendwelchen verrückten Kämpfen aufgebrochen. Kardmisch rechnete längst nicht mehr damit, zu seiner Welt zurückkehren zu können. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Das, was er in letzter Zeit erlebt hatte, war zuviel für seinen unkomplizierten Verstand gewesen. Es war unmöglich für ihn gewesen, alles zu verarbeiten. Er konnte den Haluter nicht einmal hassen. Wie alle unterdrückten Wesen seiner Mentalität nahm Kardmisch seinen Zustand als unabänderlich hin. Nur ab und zu, wenn er längere Zeit zum Nachdenken besaß, regten sich Rachegedanken in ihm.
Der Fremde stand noch immer in der Schleusenkammer und sah sich um. Er war wesentlich kleiner als ein Haluter, aber er ähnelte Kerlak in der Körperform, obwohl er nur zwei Arme besaß. Am Verhalten dieses Wesens glaubte Kardmisch zu erkennen, daß es sich in der Schleuse nicht zurechtfand, denn es trat von einer Wand zur anderen und untersuchte die verschiedenen Mechanismen, über deren Bedeutung sich auch Kardmisch nicht im klaren war.
Warum war Kerlak nicht da, um gegen diesen Eindringling zu kämpfen? Das war ein Rätsel.
Plötzlich glitt die äußere Schleusentür zu. Kardmisch konnte es genau sehen. Gespannt wartete er, was nun geschehen würde. Er fürchtete den Ankömmling nicht, denn er hatte nichts mehr zu verlieren. Seine Lage konnte sich nicht mehr verschlechtern.
Der Fremde bewegte sich durch die geschlossene Schleusenkammer. Nachdem er die äußere Schleusentür geschlossen hatte, suchte er nach einer Möglichkeit, ins Innere des Schiffes zu gelangen. Kardmischs Interesse wuchs. Seine Vorstellungen, auf welche Weise er mit diesem Wesen in Verbindung treten könnte, waren nur vage. Als sich jedoch die innere Schleusentür öffnete, drehte Kardmisch sich um und blickte zum Eingang der
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