Silberband 067 - Die Para-Bank
anpeilen und dann dieses Gebiet absuchen. Ich hoffe, daß wir jemand finden.«
Die Linse schwebte in den Hangar. Die Schleuse schloß sich hinter ihr. Matoscho landete und nahm seinen Helm ab. Ein paar Hangartechniker kamen herbei, um die Linse zu verankern.
Der Major warf einen Blick auf die Uhr.
Noch zwölf Minuten bis zur Explosion. Ob der Haluter inzwischen wieder an Bord seines Schiffes gegangen war?
Der Kreuzerkommandant begab sich in die Zentrale, wo er von einem sehr aufgeregten Taimar empfangen wurde.
»Wir haben ein paar dieser Signale verstehen können. Es hört sich an, als würden sich ein paar Raumfahrer mit Tondor Kerlak unterhalten.«
Matoscho war überrascht. Wenn Taimar recht hatte, befand Kerlak sich jetzt im Katastrophengebiet. Es war nicht ausgeschlossen, daß er sich dorthin begeben hatte, um ein paar Überlebenden von DINO-386 zu helfen.
Unwillkürlich schloß der Major die Augen und kämpfte gegen das immer stärker werdende Schuldbewußtsein an. Noch stand nicht fest, warum der Haluter sein Schiff verlassen hatte.
»Lassen sich die Signale anpeilen?« erkundigte er sich bei dem Leutnant.
»Die Koordinaten werden der Positronik in wenigen Augenblicken vorliegen«, versicherte Taimar.
Matoscho starrte auf die Bildschirme. Er wünschte sich plötzlich weit weg. Die Spannung wich von ihm, er fühlte sich müde und einsam. Niemand konnte vor seinen Niederlagen davonlaufen. Man mußte sich damit auseinandersetzen.
Taimar, der ihn beobachtete, bemerkte die Veränderung, die in seinem Gesicht vorging. »Ist etwas nicht in Ordnung, Sir?«
Zu Taimars Überraschung lächelte der Major.
»Übernehmen Sie, Leutnant! Fliegen Sie mit der CDIN-3 ins Zielgebiet, sobald die Koordinaten feststehen.«
In fünf Minuten, dachte er, würde die Bombe an Bord von Kerlaks Schiff explodieren.
Als er sah, daß der Fremde sich wieder zurückzog, war Kardmisch enttäuscht und erleichtert zugleich. Obwohl er angestrengt nachdachte, konnte er keinen Sinn im Verhalten des Eindringlings erkennen. War der Raumfahrer nur gekommen, um nach Kerlak zu suchen? Warum hatte er dann nicht auf die Rückkehr des Haluters gewartet? Die ganze Angelegenheit war rätselhaft.
Aber schließlich hatte Kardmisch kaum etwas von den Ereignissen verstanden, die sich zugetragen hatten, nachdem er von Kerlak entführt worden war.
Kardmisch verließ die Zentrale, um draußen im Gang nachzusehen, ob der Unbekannte vielleicht etwas zurückgelassen hatte. Aber im Gang war nichts zu entdecken.
Alle diese Wesen, die zwischen den Sternen lebten, taten unverständliche Dinge.
Auch diesmal mußte Kardmisch vor der Kompliziertheit der Geschehnisse kapitulieren. Er konnte keinen logischen Zusammenhang erkennen. Müde und voller Heimweh nach seiner Welt hockte er sich im Gang nieder.
Er wußte nicht, daß er genau neben der Bombe saß, die in wenigen Minuten explodieren und seiner unfreiwilligen Odyssee ein Ende bereiten würde.
Die Energiereserven des Strahlers waren aufgebraucht. Perry Rhodan schleuderte die nutzlos gewordene Waffe davon. Sein Versuch, doch noch eine stabile Umlaufbahn zu erreichen, war gescheitert. Seine Funksignale blieben weiterhin unbeantwortet. Er bewegte sich jetzt schneller auf die Sonne zu.
Das ist das Ende! dachte er.
Der Tod war ihm schon in vielen Gestalten begegnet, deshalb war er auf den Augenblick des Endes vorbereitet. Er fühlte weder Bitterkeit noch Verzweiflung, schließlich hatte er länger gelebt als bisher je ein Mensch vor ihm. Seine Gedanken waren bei der Menschheit.
Vielleicht war es kein Zufall, daß er und seine Freunde gleichzeitig sterben mußten. Rhodan konnte sich vorstellen, daß ihre Zeit abgelaufen war, daß eine neue Ära in der Geschichte der jetzigen Menschheit begann.
Es war Hochmut zu glauben, daß die Menschheit ihr Schicksal ohne ihn und die Mutanten nicht meistern konnte. Andere würden kommen und den Terranern den Weg ins Universum zeigen.
Dabei, gestand Rhodan sich ein, hätte er gern die weitere Entwicklung seines Volkes miterlebt. Er gehörte nicht zu denen, die glaubten, daß der Menschheit natürliche Grenzen gesetzt waren.
Die Menschheit würde sich jedoch in jeder Beziehung ändern müssen, wenn sie eines Tages bis an die Schwelle des Universums gelangen wollte. Rhodan erinnerte sich an den Homo superior. Vielleicht würde er eines Tages in veränderter Form noch einmal auferstehen, um der Menschheit den nächsten Schritt zu den Sternen zu ermöglichen.
Aus den
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