Silberband 068 - Anti-Universum
keine Gefahr …«
»Bisher haben wir nur von unseren Sorgen und Nöten gesprochen«, sagte Admiral Ankur bei der Besprechung, die fünf Stunden später stattfand. »Wir haben Ihnen gezeigt, welche Vorbereitungen wir für den Tag X treffen. Sie werden daraus sicherlich erkannt haben, daß wir nicht gewillt sind, uns der Willkür des Solaren Imperiums zu unterwerfen. Sie haben sehr viel Geduld mit uns gezeigt, auch wenn es zu Zwischenfällen kam wie vor wenigen Stunden in der Haßkolonie. Aber lassen wir das. Wir haben Ihnen, Großadministrator Rhodan, und Ihren Leuten vollste Unterstützung zugesichert. Jetzt wollen wir zu unserem Wort stehen. Sagen Sie uns, wie wir Ihnen helfen können.«
»Ich bin froh, daß Sie darauf zu sprechen kommen, denn sonst hätte ich von mir aus das Thema anschneiden müssen«, sagte Rhodan. »Ich möchte Sie vorerst bitten, der MARCO POLO die Landung auf Tschirmayn zu gestatten.«
Rhodan ließ sich nicht anmerken, wieviel für ihn davon abhing, daß die MARCO POLO mit Einwilligung der Tschirmayner landete; vor allem, warum eine Landung auf Tschirmayn für ihn wichtig war. Seine vorgetäuschten Motive waren verständlich, und er legte sie auch dar:
»Als die MARCO POLO vor nunmehr nahezu sieben Wochen von Terra zu dem Experiment außerhalb der Plutobahn startete, rechneten wir nur mit einem kurzfristigen Aufenthalt. Entsprechend mangelhaft ist auch unsere Ausrüstung. Wir rechneten nicht damit, daß unsere Rückkehr verzögert werden könnte. Jetzt herrscht Nahrungsknappheit an Bord. Wir brauchen dringend Lebensmittel. Und auch unsere Deuterium-Vorräte gehen zur Neige. Unsere Kernbrennstoffreserven sind bald aufgebraucht. Vor allem brauchen wir Wasser, nicht nur für die Versorgung der Mannschaft, sondern auch um Deuterium daraus zu gewinnen. Nahrungsmittel und Wasser, das wäre, worum ich Sie bitte, Admiral Ankur!«
Noch bevor Ankur etwas sagen konnte, antwortete Chairat: »An Wasser mangelt es auf Tschirmayn nicht, und wir haben auch keine Nahrungsprobleme. Landen Sie mit der MARCO POLO und füllen Sie Ihre Vorratskammern auf.«
18.
»Die letzten fünfzig Lichtjahre werden die schwersten sein«, hatte Atlan I prophezeit, als sie vom Planeten Palpyron zum Kugelsternhaufen M-13 aufgebrochen waren.
Er hatte damit auf die Neu-Arkoniden aus dem Arkon-System und die Bewohner der arkonidischen Siedlungswelten angespielt, die M-13 bevölkerten und einen Unsicherheitsfaktor darstellten. Man mußte damit rechnen, daß die degenerierten Neu-Arkoniden sich der Willkür des Solaren Imperiums fügten. Wenn sie durch Zufall die MARCO POLO orteten, würden sie das unweigerlich nach Terra melden – entweder, um sich dadurch Vorteile zu verschaffen, oder einfach aus Angst vor Vergeltungsschlägen. Atlan baute lediglich auf die Hilfe der von ihm gengesteuerten Tschirmayner.
Diese Gründe waren dafür maßgeblich, daß die MARCO POLO unter Beachtung aller möglichen Vorsichtsmaßnahmen in den Kugelsternhaufen einflog. Da die Sterne hier zudem besonders dicht standen, begnügte man sich mit kurzen Linearetappen, die nie weiter als über zehn Lichtjahre führten, und die MARCO POLO kehrte jedesmal in der Nähe eines Riesensterns oder einer Sonne mit starker Hyperstrahlung, die einen sicheren Ortungsschutz bot, in den Normalraum zurück.
Darüber hinaus waren von Roi Danton je zwanzig Space-Jets und Korvetten ausgeschickt worden, die das vor der MARCO POLO liegende Gebiet erkunden sollten. Die Piloten hatten den Auftrag, jedes verdächtige Vorkommnis sofort zu melden; da Rhodan aus verständlichen Gründen absolutes Funkverbot angeordnet hatte, mußten die Piloten zur Berichterstattung ihre Beiboote zur MARCO POLO zurückfliegen und persönlich an Bord gehen. Diese zeitraubenden Manöver waren im Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen unumgänglich.
Bisher war jedoch noch keines der Beiboote zurückgekehrt, und auch die Präzisionsortungsgeräte der MARCO POLO hatten nichts Verdächtiges ausgemacht.
Inzwischen schrieb man an Bord des Ultraschlachtschiffes der Trägerklasse den 5. Oktober 3456. Die zweite Kurz-Linearetappe über etwas mehr als zehn Lichtjahre war beendet, und die MARCO POLO stürzte in der Nähe eines blauen Überriesen in den Normalraum zurück. Die Bremsmanöver wurden so dosiert, daß die MARCO POLO im Schutz der Sonnenkorona in eine Umlaufbahn um den Stern gelangte.
In der Kommandozentrale herrschte rege Betriebsamkeit. Während noch die Standortbestimmung eingeleitet wurde,
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