Silberband 069 - Die Hyperseuche
Das Wort eines Icho Tolot zählt mehr als dieser billige Trick.«
»Dann bleibt uns keine Wahl mehr«, sagte der Kommandant.
Der Haluter drehte sich zu ihm um, als der Schuß fiel. Der Energiestrahl zuckte ihm durch den Kopf. Orschan Tackar stürzte zu Boden. Bevor er jedoch starb, konnte er noch eine Nachricht an die Offiziere seines Schiffes durchgeben. Damit begann das Chaos auf Foktor-Pural.
Don Marin kämpfte zu dieser Zeit mit seiner Müdigkeit. Mit aller Macht zog es ihn zu einer Couch in der Hyperfunkstation. Er konnte die Augen kaum noch aufhalten. Er wußte, daß er alles getan hatte, was er hatte tun können. Jetzt hatte er eine Pause verdient.
Da blitzte es bei einem der halutischen Raumschiffe auf. Heftige Erschütterungen liefen durch das Gebäude. Auf den Kontrolltafeln erloschen die Lichter.
»Das wär's«, sagte einer der beiden Funker. »Die Haluter haben uns die Antennen weggeschossen.«
Don Marin schreckte auf. Einige Sekunden verstrichen, bis er begriff, was geschehen war. Die Haluter hatten ihre Verbindung zur Außenwelt zerschlagen. Von nun an würden sie nicht mehr erfahren, was auf diesem Planeten und was in der Galaxis geschah.
»Diesem Spuk muß ein Ende gemacht werden, ganz gleich, wie«, sagte der Chef des Raumhafens zornig. »Kommen Sie mit, wir versuchen, zum Präsidenten zu kommen.«
Die beiden Funker schalteten die Geräte aus und folgten Don Marin. Sie hatten zu sich selbst zurückgefunden.
Mit dem Lift fuhren sie nach oben. Sie hatten Glück. Ein Teil des Raumhafengebäudes brannte, seine Seite jedoch war nahezu unversehrt. Sie fanden sofort den Dienstgleiter Marins unberührt vor. Gebückt liefen sie darauf zu, als es nördlich von ihnen erneut aufblitzte. Aus zahlreichen Waffen schlugen Energiestrahlen. Sie verwandelten die Nacht zum Tage. Zwischen den Raumschiffen flammte es auf. Don Marin sah Tausende von Halutern zwischen den Raumern. Alle hatten ihre Schutzanzüge geschlossen und sich in Energieschirme gehüllt, die sie unangreifbar machten.
»Kampfroboter!« brüllte einer der beiden Funker. »Sie kommen aus der Stadt.«
Don Marin kletterte in seine Maschine. Unwillkürlich zog er den Kopf ein. Er fühlte, daß es jetzt auf Sekundenbruchteile ankam. In rasender Eile startete er den Gleiter.
Die Haluter feuerten zurück und gingen zugleich zum Sturmangriff auf die Kampfroboter über. Damit aber nicht genug. Die Kolosse, die sich an dieser Schlacht nicht beteiligten, richteten ihre Angriffe gegen die wartenden Passagierraumschiffe.
Don Marin sah deutlich, wie drei Haluter kurz nacheinander gegen die Landebeine eines Raumschiffs krachten und mehrere von ihnen zerschmetterten. Der Raumer neigte sich zur Seite.
Jetzt schossen beide Parteien pausenlos. Der Raumhafen schien zu brennen. Don Marin entfloh dieser Hölle mit Höchstgeschwindigkeit. Er flog auf das Stadtzentrum zu, und er wunderte sich eigentlich nicht, daß der Luftraum frei war. Die Massen hatten sich zurückgezogen. Vermutlich würde sie der Kampf auf dem Raumhafen noch weiter forttreiben.
»Wir haben es geschafft«, sagte er.
Unmittelbar darauf fiel ein einzelner Schuß. Ein Energiestrahl zuckte am Verwaltungsgebäude vorbei und schlug in das Heck der Maschine. Sie sackte augenblicklich ab. Die Motoren fielen aus. Kurz über dem Boden gelang es Don Marin, sie noch einmal zu aktivieren, aber das reichte nur aus, den Absturz etwas zu mildern. Wenig später krachte die Maschine in eine Buschgruppe. Flammen schlugen aus dem Motorraum.
Don Marin und die beiden Funker wurden von Antigravfeldern sanft aufgefangen, so daß sie sich nicht verletzen konnten. Dennoch waren sie etwas benommen, als sie aus den Trümmern kletterten.
Ein anderer Gleiter landete neben ihnen. Zwei junge Männer liefen auf sie zu.
»Bitte, helfen Sie mir«, sagte der Don stockend. »Ich muß sofort zum Präsidenten. Es muß etwas geschehen.«
»Finden Sie nicht, daß schon genug passiert?« fragte der jüngere der beiden Männer. Er deutete auf den Raumhafen, von dem ohrenbetäubender Kampfeslärm herüberdrang. Eine Flammenglocke stand über den Raumschiffen.
»Die Stadt muß evakuiert werden«, sagte Don Marin. »Die Haluter rasen, und sie werden uns alle vernichten, wenn wir nicht fliehen.«
»Sie übertreiben.«
»Laß doch, Sebas«, sagte der andere der beiden Helfer. »Wir bringen ihn dorthin, wohin er will. Wir haben hier ohnehin nichts mehr zu tun. Die Roboter handeln befehlsgemäß. Alles Weitere geht mich nichts mehr
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