Silberband 069 - Die Hyperseuche
von Rhodan I unterscheiden. Doch nichts geschah.
De Lapal flog einen Kreis, um Rhodan II aus seiner Reserve zu locken. Innerlich verkrampfte sich dabei alles, denn dieser Kreisflug war eine Änderung, die wiederum eine Änderung nach sich ziehen konnte. Wenn Rhodan II jetzt schoß, erzielte er möglicherweise einen Volltreffer.
Als sich dennoch nichts rührte, begann de Lapal zu ahnen, daß seine Berechnungen einen Fehler enthielten. Er mußte etwas übersehen haben.
Oder Rhodan I und Atlan I hatten sich nicht genau an den Plan gehalten und bereits eine wesentliche Änderung herbeigeführt. Jedenfalls erschien es ihm als sicher, daß Rhodan II darauf verzichtet hatte, einen Hinterhalt zu legen und zur Täuschung seines Verfolgers sein Flugaggregat allein loszuschicken.
Zornig stieg er höher und nahm Kurs nach Norden. Der Ortungsreflex von Rhodan II bewegte sich immer noch hin und her. Plötzlich kehrte er sogar zurück.
Markhor de Lapal verstand überhaupt nichts mehr. Was beabsichtigte Rhodan II mit diesem Manöver? Es beraubte ihn doch nur seines guten Vorsprungs vor dem Verfolger. Das war völlig unverständlich.
In seiner Aufregung vergaß Markhor de Lapal, daß er in einer Höhe flog, in der er schon aus großer Entfernung mit bloßem Auge gesehen werden konnte. Hier wurde ein Beobachter nicht durch Lichtreflexe behindert.
Plötzlich knackte es im Helmtelekom. Eine bekannte Stimme sagte: »Wer sind Sie?«
De Lapal erkannte Rhodans Stimme, und für ihn war es die Stimme von Rhodan II. Er schaltete den Antigravteil seines Flugaggregats aus und ließ sich der Oberfläche entgegenfallen.
Als er etwa einen halben Kilometer vor sich eine Gestalt entdeckte, die auf Gegenkurs flog, geriet er in Panik. Er riß den Strahler aus dem Gürtelhalfter, zielte vor die Gestalt und schoß. Ein erschrockener Ausruf zeigte ihm, daß er seinem Gegner Schaden zugefügt hatte. Dann tauchte die Gestalt im Felsengewirr unter.
Markhor de Lapal setzte ebenfalls zur Landung an. Plötzlich plagte ihn sein schlechtes Gewissen. Dadurch, daß er zu hoch geflogen war, hatte Rhodan II ihn sehen können und ihn verleitet, einen Schuß abzugeben. Hoffentlich war der Diktator nicht ernstlich verletzt oder gar tot, denn noch einmal würde man die Vergangenheit kaum zurückspulen können.
Im nächsten Augenblick spürte de Lapal, daß sein Aggregate-Tornister getroffen wurde. Er fiel wie ein Stein, prallte mit den Füßen auf den Boden, rutschte sich überschlagend einen Eishang hinab und blieb halb betäubt in einer Spalte liegen.
De Lapal lächelte schief. So realistisch war es eigentlich nicht beabsichtigt gewesen. Er hatte die Beschädigung seines Flugaggregats nur vortäuschen sollen.
Aber allmählich ordneten sich seine Gedanken wieder. Ihm wurde plötzlich klar, daß es nicht Rhodan II gewesen sein konnte, der seinen Rückentornister getroffen hatte. Rhodan II hatte sich zu der Zeit vor ihm befunden.
Aber hinter ihm konnte nur Rhodan I gewesen sein. Hatte Rhodan I ihn mit Rhodan II verwechselt? Doch auch das erschien de Lapal mehr als unwahrscheinlich. Außerdem sollte Rhodan I nicht in den Kampf eingreifen, sondern die günstige Gelegenheit benutzen, um an den Kämpfenden vorbei die Transmitterkuppel vor Rhodan II zu erreichen. De Lapal fand sich nicht mehr zurecht, bis die Stimme nach ihm rief …
Der Schuß hatte den Rückentornister von Rhodan I nur gestreift. Dennoch mußte ein wichtiges Aggregat beschädigt worden sein, denn das Fluggerät reagierte nicht mehr auf die Steuerschaltungen.
Perry war mehr schlecht als recht gelandet und in die nächstbeste Deckung gerannt. Von dort aus blickte er sich nach dem Mann um, der auf ihn geschossen hatte. Seiner Meinung nach war es Markhor de Lapal gewesen. Es konnte allerdings auch sein, daß Rhodan II de Lapal entdeckt und abgeschossen hatte. Auf jeden Fall war die Lage nicht gerade rosig.
Aus den Augenwinkeln erhaschte Perry Rhodan einen Blick auf den Mann, der ihn beschossen hatte. Er wollte offenbar auch landen, denn er ging zwischen zwei Hügeln herab.
Im nächsten Augenblick blitzte es am Rückentornister des Mannes auf. Er fiel wie ein Stein zu Boden und geriet aus Rhodans Blickfeld. Sekunden später tauchte vor dem flimmernden und glitzernden Eishang eines Berges eine weitere Gestalt auf. Auch sie war nur kurz zu sehen.
Perry war verwirrt. Etwas war nicht nach Plan verlaufen, wie so vieles während dieser Mission. Doch diesmal konnte es durchaus die Entscheidung
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