Silberband 069 - Die Hyperseuche
eine Strecke von mehr als 40.000 Lichtjahren zu befördern. Er war der Meinung, daß man mehr und besser geeignete Schiffe für den Transport zur Verfügung hätte stellen müssen. Aber die entsprechenden Anfragen an Terra waren unbeantwortet geblieben. Und das, fand er, war eine Schande.
Kommandant Major Truck Holms dagegen zerbrach sich über solche Nebensächlichkeiten nicht den Kopf. Die dreitausend Pioniere an Bord seines Schiffes kümmerten ihn überhaupt nicht. Er nahm alle Meldungen, die sie betrafen, gleichmütig auf. Er dachte nur daran, sein Schiff rasch und sicher ans Ziel zu bringen.
»Wir hätten uns der Pilgerflotte überhaupt nicht erst anschließen sollen«, meinte er. »Allein würden wir viel rascher vorankommen.«
»Das stimmt«, sagte Oberleutnant Cervex. »Allein wären wir schneller, aber auch schwach. Man würde uns die Einflugerlaubnis verweigern und uns davonjagen. Aber dem Druck dieser gigantischen Flotte, die in jeder Stunde um einige hundert Schiffe anwächst, wird man sich beugen müssen.«
Darauf konnte Major Holms nicht antworten. Aber bei sich selbst mußte er zugeben, daß sein Erster recht hatte. Nur wenn sie alle zusammenhielten, waren sie stark genug, ihre Forderung durchzusetzen.
Noch bevor die nächste Linearetappe vorgenommen wurde, war die Flotte der Pilger auf 1 . 950 Schiffe angewachsen. Während des nächsten Zwischenstops würden sie die 3 . 000er-Grenze erreichen.
Oberst Olgor Trattin hatte den Oberbefehl über die golgonische Flotte. Dabei handelte es sich um insgesamt 30 Schiffe, unter denen drei Superschlachtschiffe der IMPERIUMS - Klasse waren. An Bord der Kampfschiffe befanden sich bis zu 15.000 Menschen – insgesamt beförderte die Flotte über 300.000 Golgoner.
Golgon war eine der reichsten Pionierwelten mit schier unerschöpflichen Vorräten an Bodenschätzen, einer gigantischen Industrie und einer einträglichen Landwirtschaft. Seit die Golgoner von Terra die Selbstbestimmung erhalten hatten, strebte die Entwicklung der Pionierwelt einem neuen Höhepunkt entgegen. Neben der wirtschaftlichen Expansion nahm sich die Flotte von nur dreißig Kampfeinheiten eher ärmlich aus – wenn es nach Oberst Trattin gegangen wäre, hätte er die Kampfstärke seiner Flotte verzehnfacht.
Doch dagegen hatte Perry Rhodan ein Veto eingelegt, der der Meinung war – und er pochte auf die entsprechende Klausel im Autarkiegesetz –, daß die Außenpolitik und die Verteidigung Golgons noch immer alleinige Angelegenheit des Solaren Imperiums waren. Das hatte Oberst Trattin voll Ingrimm anerkennen müssen.
Dennoch stellte die golgonische Flotte einen beachtlichen Machtfaktor dar, der den Pioniervölkern vor allem jetzt zugute kommen sollte.
Oberst Trattin war von Anfang an klar gewesen, daß am Ende des Pilgerflugs eine Reihe von Schwierigkeiten auf die Reisenden zukommen würden. Und er stellte sich darauf ein, diese Schwierigkeiten, wenn es anders nicht gehen sollte, mit Gewalt zu beseitigen. Deshalb war es unumgänglich, daß alle Pilger zusammenhielten und die Kampfschiffe unter ein einziges Kommando gestellt wurden.
Wer dieses Oberkommando übernehmen sollte, stand für Oberst Trattin ebenfalls schon fest; dafür konnte kein anderer in Frage kommen als er selbst. Um seinen Entschluß den anderen Kommandanten mitzuteilen, ließ er sie am dritten Tag des Pilgerflugs an Bord seines Flaggschiffs, der 1 . 500 Meter durchmessenden KONTIX, rufen.
Insgesamt erschienen fünf Kommandanten. Vier von ihnen befehligten jeweils nur eine Einheit, alles Schwere Kreuzer der TERRA-Klasse; von ihnen erwartete Oberst Trattin keinen Widerstand. Der fünfte Mann jedoch war Major Truck Holms von der OMAHA, dem eine aus zwanzig Schiffen bestehende Flotte unterstand. Eine zusätzliche Schwierigkeit ergab sich daraus, daß es sich um Schiffe der Solaren Flotte handelte.
Oberst Trattin erwartete die Raumschiffskommandanten in seiner Privatkabine, da die Offiziersmesse mit dem Reisegepäck der Pilger vollgestopft war. Nach der eher steifen Begrüßung kam Oberst Trattin sofort auf den Kern der Sache zu sprechen.
»Wir alle, meine Herren, haben eine große Verantwortung übernommen, als wir uns der Pilgerflotte anschlossen. Es ist die Pflicht von uns Soldaten, daß wir für den Schutz der Passagiere sorgen. Ob es uns nun paßt oder nicht, wir sind für ihre Sicherheit verantwortlich.«
Alle stimmten sie ihm zu.
Oberst Trattin fuhr fort: »Die Flotte ist bis jetzt auf über
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