Silberband 069 - Die Hyperseuche
Stunde.
Das zeigte, daß die vom Heimkehrdrang besessenen Pioniere noch klar genug bei Verstand waren, um sich zu sagen, daß sie nicht im Schnellflug ins Solsystem eindringen konnten. Dafür sandten sie ständig ihre Hyperfunksprüche aus, in denen sie dringend um die Einflugerlaubnis baten.
Bisher hatten sie nur von den robotischen Abwehrforts und den Außenstationen Antworten erhalten, die unverbindlich und nichtssagend waren und nur den Zweck hatten, die Pioniere hinzuhalten.
Bald nach dem Start aus der Mondumlaufbahn leitete die UTRAK-ZETA ihre erste Linearetappe ein, die sie nur knapp bis hinter die Marsbahn brachte. Atlan ließ absichtlich nur kurze Linearetappen durchführen. Er wollte die Zwischenetappen dafür nützen, Kontakt zu den versprengten Einheiten der Solaren Flotte aufzunehmen und sie in seine Vorhut einzureihen.
Schon nach der ersten Linearetappe stießen fünf Schwere Kreuzer zu ihnen, die Reginald Bulls Aufruf mobilisiert hatte. In einem kurzen, informativen Funkgespräch erfuhr Atlan, daß auf jedem Schiff fast die Hälfte der Besatzung schwer unter der PAD-Krankheit zu leiden hatte. Es war zu Meutereien gekommen, bei denen die PAD-Verseuchten eine Landung auf der Erde erzwingen wollten. Aber der Umsicht der Offiziere war es zu verdanken, daß die Meuterer nicht die Oberhand bekamen. Jetzt standen sie unter der Wirkung von Psychopharmaka und ordneten sich in die Mannschaft ein.
Hinter der Umlaufbahn des Jupiter stieß ein Medo-Schiff der USO zu ihnen. Die HIPPOKRATES war auf der Zelle eines Ultrariesen aufgebaut, hatte zweitausend Medo-Roboter und fünfhundert Ärzte an Bord und konnte bis zu fünftausend Patienten aufnehmen. Neun weitere solcher ›fliegenden Krankenhäuser‹ wurden beim Treffpunkt am Pluto-Gürtel erwartet.
Nach einer eine halbe Stunde dauernden Schleichfahrt wollte Atlan den Befehl geben, die nächste Linearetappe vorzunehmen, die sie in die Nähe des Saturn bringen sollte.
Da tauchten auf den Ortungsschirmen drei Flugobjekte auf, die Kurs auf die Erde genommen hatten. Atlans erster Hyperfunkspruch blieb unbeantwortet. Erst als er damit drohte, alle drei Schiffe manövrierunfähig zu schießen, wenn sie sich nicht zu erkennen gaben, bekam er Antwort.
Sie lautete: »Gebt uns den Weg frei! Wir sind in einer Sondermission zur Erde unterwegs.«
»Ich kann mir schon vorstellen, um welche Sondermission es sich handelt«, sagte Atlan grimmig. »Keine Frage, daß die Mannschaften der drei Schiffe dem Heimkehrdrang unterlegen sind. Wir werden sie stoppen.«
»Dafür bleiben uns höchstens noch fünf Minuten, dann werden alle drei Schiffe im Linearraum verschwinden«, meldete die Ortungszentrale.
»Gucky und Ras Tschubai«, ordnete Atlan an, »ihr springt auf die Schiffe hinüber, schnappt euch die Rädelsführer und bringt sie zur HIPPOKRATES in Behandlung. Da du, Gucky, als Telepath die PAD-Verseuchten schneller erkennen wirst, übernimmst du zwei der Schiffe.«
Die beiden Teleporter entmaterialisierten.
Gucky kam in der Kommandozentrale des einen Schiffes heraus. Er überblickte die Situation augenblicklich.
Drei Männer der Mannschaft hielten die gesamte Besatzung in der Kommandozentrale mit Desintegratoren in Schach. Erst an den Uniformen erkannte Gucky, daß er auf einem Schiff der Solaren Flotte war.
Einer der Bewaffneten sagte gerade: »Ihr werdet uns nicht daran hindern, unsere Heimat aufzusuchen. Um den Boden zu betreten, auf dem unsere Vorfahren lebten, bringen wir jedes Opfer. Versucht also keine Tricks! Wer eine falsche Bewegung macht, den bringe ich zur Auflösung.«
Ein Medo-Roboter schlich sich im Rücken des Mannes an.
»Achtung!« rief einer seiner beiden Gefährten. »Hinter dir!«
Der Mann wirbelte herum und vernichtete den Medo-Roboter mit einem Strahl aus seinem Desintegrator.
»So geht es jedem von euch, der …«
Der PAD-Verseuchte unterbrach sich, als er Gucky gewahrte. Er drückte seinen Desintegrator blitzschnell ab. Aber Gucky, der seine Absicht aus seinen Gedanken gelesen hatte, setzte seine telekinetische Fähigkeit ein und drückte den Lauf des Desintegrators zur Decke. Als sich der Todesstrahl löste, verfehlte er sein Ziel um Meter.
Im nächsten Augenblick schwebte der Verseuchte hilflos zwei Meter über dem Boden, die Waffe entfiel seinen Händen. Ähnlich erging es den beiden anderen.
Noch ehe sie wußten, wie ihnen geschah, wurden sie zu Boden geschleudert. Dort blieben sie völlig zermürbt liegen.
»Nehmt sie in
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