Silberband 069 - Die Hyperseuche
Pilgerflotte mit fünfhundert Kampfschiffen. Darunter waren nur zweihundert Einheiten der USO mit nichtmenschlichen Besatzungen. Der Rest setzte sich aus Schiffen der Solaren Flotte und der Solaren Abwehr zusammen, die auf dem Flug zum Pluto-Gürtel zu Atlan gestoßen waren.
Die Besatzungen dieser Schiffe waren durchweg PAD-verseucht und deshalb unzuverlässig. Bei vielen waren die Symptome noch nicht so stark zum Durchbruch gekommen, daß sie den Drang, zur Heimat ihrer Vorfahren zu pilgern, nicht durch Willensanstrengung hätten unterdrücken können. Aber viele waren darunter, die bereits so stark deformationsgeschädigt waren, daß sie mit Psychopharmaka behandelt werden mußten.
Die Ortungen hatten gezeigt, daß die Pioniere höchstens über hundert Kampfschiffe verfügten. Sie hatten Atlans kleiner Streitmacht also nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.
Aber andererseits kam es auf die militärische Schlagkraft in dieser Situation überhaupt nicht an. Von der Demonstration der fünfhundert Kampfschiffe versprach sich Atlan höchstens eine psychologische Wirkung. Er würde im Ernstfall jedoch nicht daran denken, auf die wehrlosen Handels- und Passagierschiffe das Feuer eröffnen zu lassen.
Das hier waren keine Feinde, sondern kranke Menschen. Und daraus ergab sich Atlans Dilemma. Wenn die achttausend Schiffe einfach Fahrt aufnahmen und ungeachtet der fünfhundert Kampfschiffe ins Solsystem einflogen, würde Atlan sie ziehen lassen müssen.
Er konnte nur hoffen, die Pilger so lange hinzuhalten, bis Perry Rhodan Verstärkung schickte.
»Wir werden auf allen Wellenlängen mit Funksprüchen überhäuft, Sir!« meldete die Funkzentrale. »Wie sollen wir uns verhalten?«
»Lassen Sie die bedeutendsten Funksprüche von der Positronik aussortieren und versuchen Sie herauszufinden, welche Positionen diese Sender haben!« befahl Atlan. »Ich will versuchen, die führenden Köpfe der Pilgerflotte mit vernünftigen Argumenten umzustimmen. Wenn das nichts nützt, werden wir anders vorgehen müssen. Ich habe schon eine Idee, wie wir die Pilger schwächen können. Wir werden einfach ihre Rädelsführer ausschalten. Aber zuerst müssen wir wissen, wo sie stecken.«
Aus der Funkzentrale traf die Meldung ein, daß die Funkverbindung zu einem Mann namens Danob Quarto hergestellt war, der sich als Sprecher der Pioniere von Fiering ausgab.
Atlan ließ das Gespräch auf seinen Hyperkom in der Kommandozentrale legen, und auf dem Bildschirm erschien ein großer, bulliger Mann mit einem strohblonden Vollbart. Als er Atlan erblickte, rief er wütend: »Ich habe den Großadministrator zu sprechen verlangt …«
Atlan unterbrach ihn: »Sie werden schon mit mir vorliebnehmen müssen. Rhodan hat auf der Erde zu tun. Wenn Sie sich die Mühe machen und die Sendungen von Terra Television verfolgen, dann werden Sie sehen, daß der Großadministrator wichtigere Probleme hat, als sich einer Horde von Verrückten zur Diskussion zu stellen.«
»Er wird sich Zeit für uns nehmen müssen!« rief Quarto und schüttelte seine mächtigen Fäuste.
Atlan konnte erkennen, daß sich hinter ihm eine dichtgedrängte Menschenmenge in der Kommandozentrale befand. Das ließ Rückschlüsse auf die Platzverhältnisse auf diesem Pilgerschiff zu.
Quarto fuhr fort: »Wir haben nicht zwanzigtausend Lichtjahre zurückgelegt, um uns dann von einem Arkoniden mit leeren Worten abspeisen zu lassen. Ich verhandle nur mit einem Terraner, denn nur ein solcher kann unsere Probleme verstehen. Ein Arkonide kann nicht ermessen, welche elementare Kraft uns, die wir Kinder der Erde sind, zu unserer Heimatwelt zieht. Perry Rhodan muß mich anhören! Ich bin nicht irgendwer, sondern der Sprecher des Millionenvolks von Fiering. Jawohl, hinter mir stehen drei Millionen Menschen, die alle dasselbe wollen wie ich: die Urheimat der Menschheit aufsuchen!«
»Das ist mir klar«, sagte Atlan ruhig. »Aber haben Sie sich schon überlegt, welche Folgen es hätte, wenn all die Millionen, die sich an Bord dieser achttausend Raumschiffe befinden, auf der Erde landeten?«
»Ich sagte schon, daß ich mit einem Arkoniden nicht darüber diskutiere«, entgegnete Quarto würdevoll. Aber schon im nächsten Augenblick ging sein Temperament wieder mit ihm durch. »Ich habe überhaupt keine Lust mehr, mit irgend jemand zu diskutieren. Wenn die TRIUMPH und die anderen Fieringer Schiffe nicht innerhalb der nächsten drei Stunden die Einflugerlaubnis erhalten, werden wir auf eigene Faust ins
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