Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
erhielt er seine betäubende Ladung und legte sich ebenfalls schlafen. Vorsichtshalber verdoppelte Rhodan auch hier die Dosis, damit sie einen größeren Vorsprung erhielten.
Iskla-Oom warf den beiden Wärtern einen bedauernden Blick zu, aber Rhodan wußte, daß dieses Bedauern nichts mit Mitleid zu tun hatte. Der Poynkorer bedauerte ausschließlich die Tatsache, daß die Bordins nicht tot waren.
Die Tür zum Lift öffnete sich, die Kabine war vorhanden.
Während sie nach unten sank, kam zum erstenmal wieder ein Gespräch auf. Viel gab es ohnehin nicht zu sagen in dieser Situation.
»Wenn jetzt jemand die Bordins findet, eine Ablösung etwa, sind wir erledigt, Iskla-Oom. Sie halten den Lift an, und wir sitzen in der perfektesten Falle, die man sich vorstellen kann.«
»Du hast absolut recht, aber es ist besser, wir denken nicht an diese Möglichkeit. In fünf Minuten haben wir es geschafft.«
»Es war alles verhältnismäßig einfach.«
»Nur deshalb, weil wir die Schlüssel haben. Ohne diesen Schlüssel ist jeder Fluchtversuch zum Scheitern verurteilt. Aus Sicherheitsgründen darf jeder Yaanztroner nur einen Schlüssel besitzen.«
Rhodan sah Iskla-Oom an, als er sagte: »Ronkasch hatte aber einen zweiten Schlüssel!«
Der Poynkorer erschrak sichtlich. Dann nickte er.
»Ja, so wird es gewesen sein … Er vermißte seinen Schlüssel und ging zu Hantscho, um sich seinen auszuleihen. Also weiß Hantscho, daß Ronkasch auf der Suche nach uns ist, denn ich nehme an, man wird uns bereits vermißt haben. Wenn er nicht zurückkehrt, wird sich Hantscho ebenfalls auf den Weg machen. Panart, es kann nicht mehr lange dauern, bis Alarm gegeben wird …«
Der Lift hielt an, die Tür öffnete sich.
In der Vorhalle wurden sie von drei humanoiden Kampfrobotern erwartet, die sofort das Energiefeuer auf sie eröffneten.
Es war ihr Glück, daß Rhodan bereits mit einem derartigen Empfang gerechnet hatte. Noch während sich die Tür öffnete und er gerade ein stählernes Mitglied des Empfangskomitees erblicken konnte, packte er Iskla-Ooms freien Arm und riß ihn mit sich, ehe der Poynkorer begriff, was geschah.
Die Energiebündel aus den Waffen der Roboter schossen in die leere Kabine und wurden von den widerstandsfähigen Kunststoffwänden reflektiert. Einer der Roboter taumelte getroffen zur Seite und fiel vorerst aus.
Der Narkosestrahler nützte nichts. Aber ehe Rhodan seinem Gefährten den Energiestrahler abnehmen konnte, um in Aktion zu treten, hatte er Gelegenheit, dessen Geistesgegenwart zu bewundern. Noch im Fallen drückte der Poynkorer auf den Feuerknopf und zerstörte den zweiten Roboter. Ehe der dritte sich auf das neue Ziel einrichten konnte, war auch er erledigt.
Oben im Drycnasch war man demnach über die Flucht informiert, sonst hätten die drei Roboter nicht ohne Anruf geschossen. Im ersten Stadium des Alarms jedoch bestand noch immer die Möglichkeit des Entkommens. Immerhin befand man sich bereits im Tal und damit außerhalb des undurchdringbaren Energieschirms.
»Weiter!« rief Rhodan und zog Iskla-Oom auf die Beine. »Gut gemacht!« Er gab ihm den Strahler zurück.
»Schade«, knurrte der Poynkorer, »daß es keine Bordins waren.«
Rhodan ignorierte die Bemerkung und zog ihn mit sich, auf die Rolltreppe zu, die jedoch nicht in Betrieb war und sich auch nicht rührte, als sie ihr Gewicht trug. Die beiden ungleichen Freunde nahmen zwei Stufen auf einmal und standen dann endlich in der leeren, aber hell erleuchteten Halle. Mit Sicherheit waren die Wachtruppen inzwischen alarmiert worden und würden bald anrücken.
»Dort drüben stehen die Gleiter!« keuchte Iskla-Oom atemlos. »Hoffentlich finden wir den richtigen – einen sehr schnellen!«
Rhodan gab keine Antwort. Er schob seinen Narkosestrahler in die Tasche. In der anderen fühlte er den Impulsschlüssel, den er vielleicht noch einmal brauchen würde.
Unbewacht standen auf dem Parkplatz zwei Reihen der normalen Fluggleiter. Viel Zeit zum Aussuchen blieb ihnen nicht, denn in der nahen Siedlung begannen die Sirenen zu heulen.
In den Verwaltungsgebäuden flammte Licht auf, und dann krochen die Lichtkegel großer Scheinwerfer allmählich auf sie zu. Einzelne Gestalten – Roboter oder Bordins – rannten von allen Seiten herbei. Sie waren bewaffnet.
»Wir nehmen den hier!« sagte Iskla-Oom und riß die Tür eines etwas größeren Gleiters auf, um gleich hineinzuklettern. »Komm, überleg nicht solange!«
Rhodan folgte ihm und zwängte
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