Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
geholfen hat? Täte ich es, müßten auch Sie um Ihre Sicherheit fürchten.«
    Das war ein Argument, das auch Doynschto verstand. Er stellte keine Fragen mehr.
    Rhodan erhielt ein luxuriös eingerichtetes Zimmer zugewiesen und traf den Yaanztroner später in dessen Wohnzimmer, nachdem beide getrennt gegessen hatten. Die Terrassentür war weit geöffnet und gestattete einen freien Blick auf die wilde, ursprüngliche Landschaft.
    »Ich erhielt Nachricht aus dem Drycnasch«, begann Doynschto das Gespräch bei einem Krug Wein – oder zumindest entsprach das würzige Getränk etwa einem terranischen Wein. »Der Alarm wurde beendet. Es wurde auch keine Beschädigung wissenschaftlichen Eigentums festgestellt und somit jede Strafverfolgung eingestellt. Der andere entflohene Diener, ein Poynkorer, wurde für tot erklärt.«
    »Er ist tot!« betonte Rhodan. »Er starb, um mir das Leben zu retten.«
    Eine Weile sahen sie hinaus in die Dämmerung des herabsinkenden Abends, dann sagte Doynschto: »Was immer in Nopaloor auch geschehen wird, Tecto, Sie müssen mir glauben, daß ich Ihnen wirklich helfen möchte, nicht nur meines Experimentes wegen. Ich werde auch nicht in Sie einzudringen versuchen, um herauszufinden, wer Ihnen geholfen hat. Ich wünsche, daß Sie mir vertrauen.«
    »Ich werde es versuchen«, versprach Rhodan, der eine letzte Spur von Mißtrauen nicht verlieren konnte. »Ich werde es ehrlich versuchen, Doynschto.«
    »Gut. Es wird nicht immer leicht sein, denn wenn ich auch großen Einfluß genieße, so bin ich doch nicht allmächtig. Ich muß mich an die bestehenden Gesetze halten und darf sie nicht verletzen. Wenn ich Ihnen also helfe, so nur im Rahmen dieser Gesetze. Wenn man klug ist, kann man diesen Rahmen sehr weit spannen, denn jene, die unsere Gesetze einst schufen, waren nicht allwissend. Auch sind heute vielleicht Dinge eingetreten, mit denen sie damals nicht rechnen konnten und die aus diesem Grund nicht in den Gesetzen verankert sind. Sie verstehen, wie ich das meine?«
    »Selbstverständlich. Sie suchen die Lücke im Gesetz.«
    »So könnte man sagen. Ich habe ziemlich freie Hand bei meinen Experimenten, die dem Wohl unserer Wissenschaft und neuen Erkenntnissen dienen. Doch nun wäre ich Ihnen dankbar«, er beugte sich vor und sah Rhodan fest an, »wenn Sie mir mehr über Ihre Heimat berichteten. In was für einem Körper war Ihr Gehirn ursprünglich? Wie sah er aus?«
    Er schob Rhodan ein weißes Blatt zu. Rhodan begriff die Aufforderung und zog seinen Schreibstift aus der Tasche. So gut er konnte, zeichnete er einen nackten Menschen und fügte erst dann Kleidung und Ausrüstung hinzu. Schließlich betrachtete er skeptisch sein Werk, ehe er Doynschto das Blatt zurückgab.
    Der Yaanztroner betrachtete die Zeichnung aufmerksam, dann hielt er Rhodan die offene Hand hin. »Kann ich den Schreibstift sehen?«
    Rhodan zögerte, aber dann zuckte er die Achseln und überreichte ihm das Gewünschte. Doynschto studierte ihn flüchtig und schob ihn in seine eigene Tasche.
    »Eine Narkosewaffe, auf Poynko hergestellt. Es ist wohl sinnlos, wenn ich Sie nun frage, wer sie Ihnen gab?«
    »Warum haben Sie mir das einzige genommen, was mir noch ein Gefühl der Sicherheit verlieh?«
    »Das Gefühl trügt, Tecto. Wenn jemand die Waffe bei Ihnen fände, könnte auch ich Sie nicht mehr retten. Sie ist gut bei mir aufgehoben. Außerdem benötigen Sie sie nicht mehr. Aber Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.«
    Rhodan verfluchte seinen Leichtsinn, ausgerechnet mit dem Narkosestrahler die Zeichnung zu machen. Damit hatte er seinen letzten Trumpf aus der Hand gegeben und war nun völlig auf Doynschtos Gnade angewiesen.
    »Ich bekam sie von einem Freund, und ich sagte schon einmal, daß ich ihn nicht verraten werde, ebensowenig, wie ich jemals Sie verraten werde, wenn auch Sie Ihr Wort halten.«
    Doynschto nickte.
    »Gut, ich werde nie mehr fragen.« Er betrachtete abermals die Zeichnung. »Das also sind Sie in Ihrer wahren und ursprünglichen Gestalt? Hm, einem Yaanztroner nicht unähnlich, trotz der unendlichen Entfernung, die unsere Welten trennt. Die Entwicklung geht doch meist die gleichen Wege und folgt so der Logik der Zweckmäßigkeit. Die geringen Abweichungen dürften Sie bei der Entwicklung kaum gestört haben.«
    »Abweichungen?«
    »Nun ja, Sie haben schließlich nur fünf Finger und fünf Zehen. Hat Sie das niemals gestört?«
    Rhodan lächelte.
    »Natürlich nicht. Wahrscheinlich würde es mich –

Weitere Kostenlose Bücher