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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Region gefühlt. Der Großadministrator hatte lediglich an der Eröffnungssitzung der Stiftung teilgenommen. Das war vor genau 1.043 Jahren gewesen. Seitdem hatte er keinen Einfluß mehr auf das Forschungszentrum genommen, abgesehen davon, daß ein beträchtlicher Teil seines Vermögens hierhergeflossen war. Obwohl er einen entscheidenden Einfluß auf die Arbeit der Stiftung wie auch auf die Zusammensetzung ihres Präsidiums hätte nehmen können, hatte er das nicht getan.
    Seit etwa siebzig Jahren machten sich politische Strömungen bemerkbar, die mit der Arbeit der Stiftung nichts zu tun hatten; sie hatten die Angriffe der Urmutter und den Schwarm überstanden. Dennoch hatte Rhodan sich geweigert, sich zu Wort zu melden. Atlan war um so überraschter, als er an diesem Morgen eingeladen wurde, die Konferenz in Kiew zu beobachten.
    »Dies ist ein historischer Tag«, murmelte er vor sich hin und blickte auf sein Chronometer. »Der 12. August 3457! Diesen Tag sollte ich mir merken.«
    Mirkowski kehrte zu seinem Sessel zurück. Er blieb an der Tafel stehen, blickte zum Großadministrator hinüber und sagte: »Ich eröffne die Sitzung und begrüße den Mann, der diese Universität gegründet und finanziert hat. Zugleich möchte ich der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Unabhängigkeit der Stiftung auch weiterhin gewahrt bleibt.«
    Die anderen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen klopften mit den Fingern Beifall auf die Tischplatte. Andro-Rhodan blickte sich belustigt um. In den Gesichtern der Präsidiumsmitglieder zeichnete sich offene Feindseligkeit ab.
    Eine ältere Dame meldete sich zu Wort. »Es ist ungewöhnlich, daß der Großadministrator an unserer monatlichen Hauptsitzung teilnimmt«, sagte sie. »Dürfen wir den Grund dafür erfahren?«
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte Andro-Rhodan lächelnd. »Ich freue mich, Professor Firhan, daß Sie so schnell zur Sache kommen.«
    Die Wissenschaftlerin schien überrascht zu sein, daß Rhodan ihren Namen kannte. Sie hatte bis jetzt entspannt in ihrem Sessel gesessen. Jetzt beugte sie sich vor und nahm die gleiche aggressive Haltung ein wie die anderen Präsidiumsmitglieder.
    »Ich habe ohnehin nicht vor, lange hierzubleiben«, fuhr Rhodan mit kühler Stimme fort. »Meine Absicht ist lediglich, einige Zusammenhänge zu klären und einen Wunsch zu äußern. Vielleicht beginne ich mit dem Wunsch.«
    Er blickte einen der Wissenschaftler nach dem anderen an, bevor er erneut sprach. »Einige namhafte Männer und Frauen der Stiftung mißbrauchen ihr Amt, um junge Menschen mit politischen Ideen zu vergiften, die sich nicht mit den Vorstellungen des Imperiums vertragen. Ich nehme an, daß ich nicht noch deutlicher werden muß. Mein Wunsch ist, diese Stiftung als Forschungszentrum zu erhalten. Ich werde nicht zulassen, daß sie zu einem politischen Krawalltempel absinkt. Deshalb bitte ich Sie, dafür zu sorgen, daß bei der nächsten Sitzung des Präsidiums andere Herren und Damen an diesem Tisch sitzen.«
    Rhodan erhob sich. Abermals blickte er in die Runde. Den Wissenschaftlern hatte es die Sprache verschlagen.
    Atlan lachte so laut, daß Rhodan ihn hörte. Der Großadministrator drehte sich zu ihm um und nickte ihm zu. Auch der Arkonide stand auf. Zusammen mit Rhodan verließ er den Sitzungsraum, in dem absolute Stille herrschte.
    Als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, sagte Rhodan zu dem weißhaarigen Arkoniden: »Hätte ich noch betonen sollen, daß ich den Geldhahn jederzeit zudrehen kann?«
    Der Lordadmiral lachte.
    »Du hast mir selten so gut gefallen wie gerade jetzt«, erklärte er. »Ich habe den Eindruck, Barbar, daß du doch allmählich das Herrschen lernst. Der alte Zauderer greift endlich einmal hart und konsequent durch. Es wurde längst Zeit, daß dieser Stall hier gründlich ausgemistet wurde. Das wird jetzt zweifellos geschehen.«
    Durch lange Flure strebten sie dem Ausgang zu. Überall standen Studenten herum und starrten sie an. Viele von ihnen mochten ahnen, daß sich etwas absolut Einmaliges in der Geschichte der Universität ereignet hatte. Einige von ihnen wandten sich ab und drehten Rhodan demonstrativ den Rücken zu. Aber das war auch alles. Ernsthaftere Proteste gegen sein Erscheinen gab es nicht. Einige Studenten applaudierten sogar, wenngleich sie es sehr zögernd taten.
    Atlan lachte erneut, als sie den Regierungsgleiter bestiegen. »Selten hat mir eine Entscheidung so gut gefallen wie diese, an der Sitzung teilzunehmen und

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