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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gewichtiger Unterschied«, ermahnte ihn Rhodan. »Wenn Heltamosch auf Yrvytom eingreift, dann tut er es nicht in der Rolle des designierten Raytscha-Nachfolgers, sondern als Regierungschef von Duynt. Ich hoffe, Sie wissen sich diesen Unterschied zu merken!«
    Der Rote Anatom beeilte sich zu versichern, daß ihm der Unterschied durchaus klar sei. Er fügte hinzu: »Übrigens bin ich eben in dieser Angelegenheit zu Ihnen gekommen.«
    Um so erstaunlicher, fand Rhodan, war, daß er noch vor wenigen Augenblicken angeblich nicht gewußt hatte, von welchem Plan die Rede war.
    »Und welches ist Ihr Anliegen?«
    »Es ist damit zu rechnen, daß Heltamosch in wenigen Tagen auf Yrvytom eintrifft, um dort nach dem Rechten zu sehen. Wir sollten uns ebenfalls auf den Weg machen, um das … Stelldichein nicht zu versäumen.«
    »Das ist richtig.«
    »Welches Ihrer drei Fahrzeuge wollen Sie für den Flug benützen?«
    »Die YGTRON selbstverständlich. Wir müssen damit rechnen, daß Heltamosch sich nicht schutzlos nach Yrvytom begibt, und brauchen ein gut bewaffnetes Raumschiff.«
    »Ich bin durchaus Ihrer Ansicht«, bekräftigte der Rote Anatom. »Es gilt also, eine Mannschaft von sechshundert Mann zusammenzutrommeln.«
    Rhodan, in der Gestalt des Kaufmanns Hactschyten, kniff die Augen drohend zusammen.
    »Das war Ihre Aufgabe!« grollte er. »Sie waren mir dafür verantwortlich, daß morgen früh die Mannschaft der YGTRON bereitsteht.«
    Der Rote Anatom wand sich in Unbehagen. »Ich bitte, mir meine Pflichtverletzung nachzusehen«, stieß er eilends hervor, »obwohl es sich nicht eigentlich um eine Pflichtverletzung handelt. Ich agierte in Ihrem Interesse. Deswegen glaubte ich, nicht auf die unverschämten Forderungen eingehen zu dürfen, die die Burschen stellten.«
    »Unverschämt …?«
    »Sie verlangten zehnfachen Sold!«
    »Unglaublich! Warum?«
    »Um diese Zeit ging in den Katakomben das Gerücht um, das GOK habe Sie festgesetzt. Man glaubte mir nicht, daß der reiche Hactschyten mit von der Partie sei, und wollte sein Risiko bezahlt haben.«
    »Sie sind unfähig!« zürnte Rhodan. »Was geschieht jetzt?«
    »Ich hoffe auf Ihre Unterstützung, reicher Herr!« antwortete der Rote Anatom untertänig. »Sie allein können die Leute in den Katakomben davon überzeugen, daß Sie frei und Ihr eigener Herr sind.«
    »Sie erwarten von mir, daß ich mich in die Altstadt begebe?« fragte Rhodan empört.
    »Ich wage es, darum zu bitten«, schmeichelte der Rote.
    Perry Rhodan tat, als müsse er sich das Ansinnen ernsthaft überlegen. In Wirklichkeit analysierte er den Verdacht, der ihm plötzlich gekommen war. Warum hatte der Rote so getan, als wisse er nichts von dem Plan? War es ihm wirklich nicht gelungen, eine Mannschaft für die YGTRON, das größte von Hactschytens drei Raumschiffen, zusammenzutrommeln? Oder lag ihm nur daran, den Kaufmann in das gefährliche Gelände der Altstadt von Nopaloor zu locken?
    »Ich bin gezwungen, Ihnen nachzugeben«, antwortete er unwirsch. »Was sollte ich sonst tun? Wir müssen morgen aufbrechen, und dazu brauchen wir eine Mannschaft.«

23.
    Perry Rhodan war zuvor schon hier gewesen – damals, als er mit dem Roten Anatomen glücklich aus dem Tempel der Klagenden Gehirne entkommen war. Hactschyten seinerseits besaß eine oberflächliche Kenntnis der Örtlichkeit. Dadurch ergab sich für Rhodan ein Konflikt. Er durfte die beiden Kenntnisse nicht vermischen. Er durfte nicht zeigen, daß er Orte kannte, die er als Bordin Tecto kennengelernt hatte, von denen Hactschyten, der Kaufmann, jedoch nichts wußte.
    Es ging auf Sonnenuntergang, als die beiden ungleichen Männer in den alten Stadtkern eindrangen. Sie waren zu Fuß. Die wenigen engen Gassen der Altstadt eigneten sich nicht für den Fahrzeugverkehr. Rhodan überließ dem Roten die Führung, wie es auch Hactschyten getan haben würde. Sie hielten sich nicht lange an der Oberfläche auf. Der Rote führte seinen Begleiter in einen alten Abwasserkanal, der zunächst offen verlief, sich später jedoch unter die Erde senkte. Der Anatom hatte eine Lampe mitgebracht, mit der er den Weg ableuchtete. Widerlicher Gestank erfüllte den alten Kanal. Generationen von Heimatlosen hatten hier ihren Unrat zurückgelassen. Beim Nahen der beiden Männer flüchteten fette, krötenähnliche Tiere und verschwanden mit schrillem Pfeifen in den Ritzen des zerfallenden Gemäuers.
    Schließlich stießen sie auf eine mannshohe Öffnung, die zur rechten Hand durch die Wand

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