Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
zu befragen. Der Rote Anatom hätte sonst womöglich von neuem Verdacht geschöpft.
    Also blieb Rhodan nichts anderes übrig, als Heltamosch in bezug auf den Treffpunkt mit vagen Andeutungen abzuspeisen. Lediglich über die Rolle, die der Navater Selki-Loot und sein Organspeicher in dem bevorstehenden Unternehmen spielten, vermochte er dem Mato Pravt von Anfang an reinen Wein einzuschenken.
    Er hatte seine zweite Botschaft bereits abgefaßt. Sie war länger als die erste und sollte Heltamosch weitergehende Einzelheiten über den geplanten Anschlag verraten. Mit dem Absenden mußte er jedoch noch einige Stunden warten, bis der größte Teil der Mannschaft sich zur Ruhe begeben hatte.
    Seit zwei Stunden befand sich die kleine Flotte von Landebooten auf dem Weg nach Yrvytom. Sie bestand aus dreiundzwanzig Fahrzeugen, von denen jedes fünfundzwanzig Mann faßte. Die Boote waren klein genug, um der yrvytomschen Funkortung vorläufig zu entgehen. Später dann konnte der Kurs der Flottille so angepaßt werden, daß man sich Yrvytom von der dünnstbesiedelten Seite her näherte, wo keine Ortung zu befürchten war.
    Im vordersten Fahrzeug befanden sich Heltamosch und sein Ratgeber Priatosch. Heltamosch hatte sich nach langem Nachdenken dazu entschlossen, die Warnung, die ihm zugegangen war, zur Hälfte zu ignorieren und sich zur anderen Hälfte nach ihr zu richten. Unter normalen Bedingungen hätte er einer Botschaft, die von dem Raubhändler Hactschyten stammte, keinerlei Beachtung geschenkt. Hier jedoch spielte der Umstand mit, daß er selbst seit Tagen von hartnäckigem Unbehagen bezüglich dieses Unternehmens geplagt wurde. Er war bereit zu glauben, daß auf Yrvytom eine Falle auf ihn wartete. Falls jedoch Hactschyten glaubte, er könne ihn durch seine Nachricht ins Bockshorn jagen und zur Rückkehr nach Duynt bewegen, so sollte er sich getäuscht haben. Der Einsatz auf Yrvytom wurde durchgeführt werden.
    Yrvytom war eine kleine gelbliche Scheibe, auf der sich nur wenige Einzelheiten erkennen ließen. Für die Raytaner und ihre Rassegenossen, die Yaanztroner, war Yrvytom eine lebensfeindliche Welt. Es gab dort nur Spuren von Wasser, zumeist in Form von Wasserdampf in der Atmosphäre enthalten. Dem Auge des unvoreingenommenen Beobachters machte die Oberfläche des Planeten den Eindruck einer endlosen Wüste. Die Luft war so dünn, daß ein Raytaner eines Atemgeräts bedurfte, um den Lungen die ausreichende Menge an Atemluft zuzuführen.
    Für das Volk, das Yrvytom bewohnte, die Navater, war der Planet dagegen eine Welt nach ihrem Geschmack. Die Insektenabkömmlinge ernährten sich nur zum geringeren Teil von organischen Substanzen. Diese fanden sie in den Wüstenpflanzen, die sich trotz der bitteren Bedingungen in großer Zahl auf den weiten Sand- und Staubflächen angesiedelt hatten. Zur Hauptsache jedoch bestand die Nahrung der Navater aus gewissen Mineralien, an denen Yrvytom keinen Mangel hatte.
    Yrvytom war nach den Maßstäben der Galaxis Naupaum alles andere als dicht besiedelt. Die Gesamtbevölkerung des Planeten zählte nicht mehr als 300 Millionen Seelen. Es gab zwei Städte von Bedeutung: Miinah-Yrv, die Hauptstadt mit etwa zwei Millionen Einwohnern, und Singalah-Ytom, etwa halb so groß wie die Hauptstadt.
    Selki-Loot, der Mann, der in der Verschwörung gegen die Regierung allem Anschein nach eine so bedeutende Rolle spielte, lebte in der Nähe von Miinah-Yrv. Er besaß dort ein Organlager, in dem die Organe aufbewahrt wurden, die man später auf Yaanzar brauchte. Denn nur auf Yaanzar konnten Gehirntransplantationen durchgeführt werden. Selki-Loot war ein Mann, der sich im Laufe der Jahrzehnte den Ruf erworben hatte, fehlerfrei, rasch und preiswert zu arbeiten.
    Südlich von Miinah-Yrv dehnte sich eine weite, von Wanderdünen überzogene Ebene. Das Klima war hier so unwirtlich, daß selbst die abgehärteten Navater es nicht gewagt hatten, sich hier anzusiedeln. In dieser Ebene hatte Heltamosch sich vorgenommen zu landen. Die Dünen boten den Landefahrzeugen rechtschaffene Deckung. Er würde ein kleines Basislager errichten und von dort aus die Lage in der Umgebung der Hauptstadt vorsichtig erkunden.
    Ein heller Summton störte ihn in seiner Nachdenklichkeit. Er sah auf. Der Kopilot hatte sich umgewandt und deutete auf einen Datenbildschirm, der über seinem Sitz an die Decke des Fahrgastraums montiert war.
    »Eine Meldung für Sie, Mato Pravt«, sagte er. »Direkt aus dem Raum!«
    Heltamosch horchte auf.

Weitere Kostenlose Bücher