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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unterworfen. Er lernt, er entwickelt sich weiter, seine Psyche wandelt sich – aber seine Persönlichkeit wird nicht nur von einer sich selbst regenerierenden Psyche geformt, sondern größtenteils von den äußeren Umständen.«
    »Stimmt«, gab Atlan zu, schränkte jedoch sofort ein: »Aber in all den Jahrhunderten, die ich dich kenne, habe ich noch nie erlebt, daß sich dein Charakter so grundlegend verändert hat. Er hat, wenn du mir den Ausdruck gestattest, eine Kehrtwendung um hundertachtzig Grad gemacht.«
    »Das bildest du dir doch nur ein!«
    »So? Und die Sache mit den Báalol-Priestern aus dem Trek-Mano-System? Muß ich daran erinnern, daß du befohlen hast, den Planeten Trek-Mano IV einfach zu vernichten? Du gabst den Antis eine Frist von fünf Stunden, um den ganzen Planeten zu evakuieren! Du wußtest, daß sie das nicht einmal in der zehnfachen Zeit schaffen würden. Das heißt mit anderen Worten, daß du einen ganzen Planeten mit voller Absicht ausrotten wolltest!«
    »Die Anti-Priester von Trek-Mano IV wurden bei verbotenen Bio-Experimenten überrascht«, rechtfertigte sich Rhodan. »Das brachte mich so auf, daß mein erster Gedanke war, endlich einmal ein Exempel zu statuieren, um die ewigen Verstöße des Báalol-Kultes gegen die Evolutionsgesetze zu unterbinden. Aber habe ich den Vernichtungsbefehl dann nicht zurückgenommen?«
    Atlan seufzte vernehmlich.
    »Verdammt, Perry, ich bin doch nicht gekommen, um dir Vorhaltungen zu machen. Ich bin in Sorge um dich. Wir glauben mit ziemlicher Sicherheit zu wissen, daß ein Gegenpol zu dem Geisteswesen ES, das wir Anti-ES nennen, existiert, und das gegen die Menschheit intrigiert. Wenn wir uns nicht in ständiger Alarmbereitschaft halten, dann kann es sein, daß wir von einer ungeheuren Katastrophe überrascht werden. Wir müssen alle Eventualitäten einplanen, und dazu gehört auch, daß auf dich ein besonderes Augenmerk geworfen werden muß. Als die Sache mit Trek-Mano IV passierte, standest du für einige Zeit bereits unter dem Einfluß von Anti-ES. Wenn es die Herrschaft nicht wieder über dich verloren hätte, dann wäre auf deinen Befehl nicht nur Trek-Mano IV, sondern das gesamte System vernichtet worden.«
    Andro-Rhodan senkte den Blick. »Du hast recht«, sagte er. Er blickte wieder auf und sah den Arkoniden prüfend an. »Bist du gekommen, um mir das vor Augen zu halten?«
    »Das ist der Grund meines Besuchs«, bestätigte Atlan. »Weiter möchte ich dich jedoch bitten, daß du, um allen Beteiligten bei der Sicherheit zu helfen, dich nicht mehr in diesem Maße isolierst. Aus welchem Grund hast du dich denn in dein Büro zurückgezogen?«
    »Ich habe eine Eingabe für das Parlament vorbereitet«, sagte Rhodan knapp.
    »Darf man wissen, worum es dabei geht?«
    »Du wirst es heute nachmittag bei der Sitzung erfahren.«
    Atlan schwieg für einen Moment betroffen. Dann rang er sich ein Lächeln ab und meinte: »Na gut, wenn du es für richtiger hältst, nichts über deinen Schachzug zu verraten, dann will ich nicht weiter in dich dringen.« Der Arkonide erhob sich.
    »Atlan …«
    »Ja?«
    Andro-Rhodan erhob sich ebenfalls und ging um den Tisch herum, bis er vor dem Arkoniden stand. »Wir dürfen die Gefahr, die uns aus dem Unbekannten droht, nicht unterschätzen …«
    »Das tue ich gewiß nicht«, versicherte Atlan lächelnd.
    »Wir dürfen unsere Position nicht schwächen, indem wir uns gegenseitig mißtrauen«, fuhr Rhodan fort. »Merkst du denn nicht, daß die fremde Macht es darauf abgesehen hat, Unfrieden zwischen uns zu stiften?«
    Atlan zuckte mit den Achseln. »Ich kenne die Pläne von Anti-ES nicht. Aber eines verspreche ich dir, Perry: Ich werde auf der Hut sein!«
    Andro-Rhodan stand zwischen zwei Feuern.
    Auf der einen Seite war der Befehl, der Menschheit Schaden zuzufügen, und der Drang, den Vernichtungsschlag rasch auszuführen. Auf der anderen Seite jedoch standen Rhodans Freunde – seine Gegner –, die sein Verhalten kritisch analysierten und leicht mißtrauisch werden konnten.
    Er mußte den goldenen Mittelweg zwischen seiner Programmierung und den feindlichen Einflüssen suchen, also Vorsicht walten lassen und nicht überstürzt handeln.
    Aber es gab noch einen Punkt, der ihm mehr Sorge bereitete als alles andere. Die Drohung, daß der echte Rhodan noch einmal Kontakt zu ihm aufnehmen und ihn wieder beeinflussen konnte, schwebte wie ein Damoklesschwert über ihm.
    Damals, am 12. August, vor nahezu drei Wochen, hatte er

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