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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seinem Vertrauten Priatosch den Auftrag, die Flottille der Landungsboote zum Eisplaneten zurückzuführen und dort auf seine Rückkehr zu warten. Von der Besatzung seines eigenen Bootes, das bei dem Anschlag auf die YGTRON verlorengegangen war, behielt Heltamosch drei Mann zurück. Noch am Morgen dieses Tages starteten die Boote. Unbemerkt, wie sie gekommen waren, entschwanden sie im interplanetarischen Raum.
    Zurück blieben Heltamosch, Hactschyten und drei Duynter. Als einziges Fahrzeug stand ihnen Hactschytens Raumboot zur Verfügung, das er von der YGTRON entführt hatte. Sie flogen nach Westen, umrundeten die Hauptstadt Miinah-Yrv in weitem Bogen und näherten sich Selki-Loots Anwesen aus westlicher Richtung. Sie warteten bis zum Einbruch der Dunkelheit, dann schlichen sie sich an die Gruppe der Gebäude heran.
    Hactschyten wußte von Schilderungen, in welchem Gebäude Selki-Loot das wichtigste Lagergut verborgen hielt: die Gehirne, darunter das Gehirn, das für Heltamosch vorgesehen war. In der Finsternis näherten sich die Männer unbemerkt dem flachen Bauwerk. Sie kamen von Westen, aus der Wüste. Es gab keinerlei Wachtposten oder Sicherheitsvorrichtungen.
    Das Gebäude besaß zwei Eingänge, je einen an der westlichen und östlichen Stirnseite. Sie waren elektronisch verriegelt, aber Hactschytens Fachkenntnissen hielt die Verriegelung an der westlichen Tür nicht lange stand.
    Das Innere des Speichers war von düsterrotem Licht erfüllt. Es herrschte eine unangenehme, feuchte Wärme in dem großen Speicherraum. Vorne, in der Nähe des östlichen Eingangs, befand sich das Schaltpult, das das Funktionieren der komplizierten Speicherbehälter überwachte. Zu beiden Seiten des länglichen Raumes befanden sich übereinander gestaffelte Gestelle, auf denen die Behälter ruhten, in denen in rötlich schimmernder Nährflüssigkeit die lebenden Gehirne schwammen, die für die Verpflanzung auf Yaanzar vorgesehen waren.
    Das Schaltpult enthielt ein elektronisches Rechengerät, das die Versorgung der Gehirne und die Funktionsfähigkeit der Kommunikationsmechanismen, mit deren Hilfe die körperlosen Bewußtseine untereinander Gedanken austauschten, selbsttätig überwachte. Es gab jedoch auf der Seite des Pultes ein paar Elektroden, aus deren Form sich erraten ließ, daß sie dazu gedacht waren, auf einen menschlichen oder menschenähnlichen Schädel zu passen. Sie waren an ein Gerät angeschlossen, das dem Benutzer erlaubte, unter verschiedenen Kommunikationskanälen zu wählen.
    Hier hatte Hactschyten den Beweis für die Richtigkeit der Behauptung, die der Rote Anatom einst aufgestellt hatte: daß Selki-Loot regelmäßig gegen Mitternacht den Gehirnspeicher aufsuchte und sich mit den hier gelagerten Gehirnen unterhielt. Ob ihm daran lag, sich an der Qual der geraubten Bewußtseine zu weiden, oder ob er wirklich davon überzeugt war, daß derartige Unterhaltungen der geistigen Gesundheit der Gehirne zuträglich waren, blieb dahingestellt.
    Inzwischen hatte Heltamosch den eigentlichen Speicher aufmerksamer als bisher durchsucht und einen Behälter gefunden, der abseits von den anderen stand und von dem eine direkte Drahtleitung zu dem Wählgerät auf der Konsole führte. Er machte Hactschyten darauf aufmerksam. Es bestand kein Zweifel daran, daß es sich bei dem abgesonderten Gehirn um das Organ handelte, das in Heltamoschs Schädel hätte Platz finden sollen. Hactschyten begann, an der Konsole zu hantieren. Zwei der Duynter standen ihm zur Seite und leuchteten ihm mit kleinen Stablampen. Ein dritter Mann hatte sich draußen postiert, um sofort zu melden, wenn sich jemand dem Speicher näherte.
    Es waren noch drei Stunden bis Mitternacht. Hactschyten hatte berechtigte Hoffnung, die Schaltung der Konsole bis zu Selki-Loots nächtlichem Besuch so zu verändern, daß dem Navater die Überraschung seines Lebens zuteil würde. Der Speicherraum bot genügend Versteckmöglichkeiten für fünf Mann. Sie würden Selki-Loot hier erwarten.
    Zögernden Schritts betrat der Navater sein Heiligtum. Ihn, den abgebrühten Wissenschaftler, der den größeren Teil seines Lebens damit zugebracht hatte, mit fremden Organen zu hantieren und zu manipulieren, überfiel jedesmal ein eigenartiger Schauder, wenn er diesen Raum betrat, in dem Hunderte von körperlosen Bewußtseinen aufbewahrt wurden. Ob es die Heiligkeit des Lebens war, die ihn beeindruckte, oder die unterbewußte Schuld, die sich angesichts der vielen geraubten Gehirne bemerkbar

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