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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seinen Narben und Nerven, Adern und Haaren. Und mit einem Gehirn, das mit Rhodans Gehirn identisch war, aber nach anderen Maximen handeln würde. Eben handeln wie ein Sklave, aber wie ein hervorragender, kluger, hochtalentierter Sklave, denn dieses ausgewechselte Gehirn besaß Rhodans gesamtes Wissen, alle seine Erinnerungen und sämtliche Kenntnisse.
    Eine solche Technik war ihm unbekannt. Auch sämtliche Wissenschaftler, die sich mit einschlägigen Problemen beschäftigten, hatten immer wieder versichert, daß ein Austausch in einer solchen Perfektion nahezu unmöglich war. Zwar waren in einigen Fällen die Hirne einzelner Terraner geborgen und in Robotmechanismen integriert worden; die Cyborg-Technik war weit entwickelt. Aber ein derart schmerzloser und ›unproblematischer‹ Austausch, dazu noch in der Kürze oder besser Zeitlosigkeit eines Transmittersprunges, war eindeutig das Werk eines übergeordneten Lebewesens mit schrankenlosen Möglichkeiten.
    Jetzt mußte Rhodan (sein echtes Gehirn dachte dies!) glauben, daß Markhor de Lapal von Anti-ES unterstützt und dirigiert wurde. So wie jener Rhodan dort drüben, einige Meter entfernt, der vertraute Körper mit dem fremden Verstand.
    Rhodans Gehirn sah: Die Kontrollbildschirme an den Wänden dieses Würfels zeigten Abbildungen von der Oberfläche. Auf den kleinen Monitoren leuchteten die Schneeberge, die Eisflächen, einzelne Bauwerke der terranischen Elitetruppen, die gelandeten Raumschiffe im Hintergrund, und das deutlichste und schärfste Bild zeigte den Nullzeitdeformator.
    Also auch noch eine Kamera irgendwo außerhalb des Deformators selbst! Oder zapfte de Lapal mit seiner unglaublichen Technik eine terranische Bildfunkleitung direkt an? Schon möglich.
    Das rotglühende Nullzeit-Energiefeld hatte sich bereits geschlossen. Die Maschinen mußten auf vollen Touren laufen. Offensichtlich stand der Sprung des Geräts dicht bevor.
    »Ich habe also keine Chancen mehr, hier herauszukommen!« sagte Perry Rhodan.
    Er hatte gesprochen. Der Wille und die Absicht, etwas zu sagen, hatten einen künstlichen Kehlkopf eingeschaltet: Die Mikrofon-Ohren des Gehirns hatten den Schall mit unmerklicher Verzögerung aufgefangen, umgesetzt und dem Verstand wieder als Satz eingegeben.
    »Du hast keine Chancen mehr. Das ist richtig«, erwiderte der falsche Rhodan. Er lächelte hinunter in die Linsen.
    »Er sagt die Wahrheit!«
    Zwei Stimmen. Der Androiden-Verstand im Rhodan-Körper hatte gesprochen, und nach einem kurzen, krachenden Geräusch kam Markhor de Lapal aus einem anderen Transmitter, der im Hintergrund des Raumes hinter einer hochkant gestellten Felsenplatte arbeitete.
    Rhodan dachte einen Befehl. Die Linsen und die Mikrofone richteten sich weitaus schneller, als es einer Kopfbewegung des alten Rhodan-Körpers entsprach, auf das neue Ziel ein. Rhodan sah de Lapal, der die flachen Stufen herunterkam. Der Fremde ging auf ihn zu und verdeckte dadurch nacheinander die Hälfte der Monitoren.
    Mit der Stimme, die er eindeutig als seine eigene identifizieren konnte, fragte der isolierte Verstand des Großadministrators. »Es geht in die letzte Runde?«
    »Sie haben vollkommen recht, Rhodan. Es gibt kein Entkommen für Sie!«
    Markhor de Lapal nahm die Fernsteuerung vom Gürtel, betätigte mit virtuoser Schnelligkeit einige Schalter und warf das Gerät dann achtlos auf eine Art Werkbank. Der Andro-Rhodan bewegte sich, kam aus dem Transmitterfeld hervor und blieb in der Nähe von de Lapal stehen.
    Dann ertönte wieder das Geräusch des kleineren Transmitters. Der stupide Riese kam aus dem Gerät, ihm folgte mit einigen Sekunden Abstand ein anderer Fremder, dessen Aussehen ebenfalls fremd und irgendwie starr wirkte. Es schien ein Terraner zu sein. Er sagte nichts und blieb in der Gruppe um Lapal stehen. Nur noch der Behälter des Gehirns befand sich in der inaktivierten Entmaterialisierungszone des Transmitters.
    »Ich sehe, daß das Nullzeitfeld aktiviert wurde!« stellte Rhodan fest.
    Der andere Rhodan schwieg. De Lapal erwiderte mit geschäftsmäßiger Ruhe: »Ein Vorgang, der Sie nicht mehr betrifft. Mit Ihnen hat man andere Pläne. Sie haben eingesehen, daß Sie sich in dieser Halbkugel wohl fühlen können?«
    Rhodan sagte schneidend: »Ich sehe, daß die Technik hervorragend ist. Aber das entschuldigt dieses ungeheuerliche Verbrechen nicht.«
    »Das ist eine Entscheidung, die nicht ich fällte. Machen Sie ein anderes, uns übergeordnetes Wesen dafür verantwortlich. Sie

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