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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Instrumenten. Von diesem Raum aus konnte Doynschto der Sanfte seine gesamte Transplantationsklinik steuern. Er machte von dieser Möglichkeit jedoch nur dann Gebrauch, wenn er krank oder müde war. Im allgemeinen bewegte er sich durch sämtliche Abteilungen der Klinik und überprüfte, ob alle Arbeiten richtig ausgeführt wurden.
    Manchmal fragte er sich in einem Anflug von Selbstironie, ob es bereits beginnender Altersstarrsinn war, der ihn glauben ließ, daß der Erfolg vieler Arbeiten allein von seiner persönlichen Präsenz abhing.
    »Du kannst gehen, Percto«, entließ er den Bordin.
    Der Diener verließ den Raum. Er war trotz seiner Jugend schon über zwei Meter groß. Auf dem mächtigen schwarzbehaarten Bordinkörper saß ein Kugelkopf mit hoher Stirn, runden Ohren und sanften braunen Augen. Wie die Yaanztroner besaßen auch die Bordins sechs Finger und sechs Zehen. Für Doynschto waren damit noch keine verwandtschaftlichen Beziehungen hergestellt; als erfahrener Wissenschaftler wußte er, daß sich die Körperformen von Intelligenzen oft ähnelten.
    Doynschto ließ sich wieder am Tisch nieder. Noch vor ein paar Jahren hatte er sich um diese Tageszeit aktiv gefühlt, in letzter Zeit jedoch kam die Müdigkeit früher.
    Er hatte keine andere Wahl, als sich mit dem Problem des Alterns auseinanderzusetzen. Seine Arbeit war zur Routine geworden. Ein Ceynach hätte ein bißchen Abwechslung in diese Eintönigkeit bringen können.
    Eine Seite der großen Halle war offen. Sonnenlicht fiel herein. Mächtige, mit Ornamenten verzierte Säulen bildeten die Grenze zwischen dem Halleninneren und dem sich draußen anschließenden Park. Das zwischen den Säulen sichtbare Land war leicht gewellt. Auf den Hügeln wuchs moosgrünes Gras. Dazwischen ragten die wie kahlgefressen aussehenden Stümpfe einiger uralter Bäume empor. Auf dem höchsten der sichtbaren Hügel stand eine Art Tempel. Es war ein etwa fünf Meter hohes Bauwerk mit einem stufenförmigen Dach. Die Wände bestanden aus mehreren Gittern, die übereinander befestigt waren. Ein breites Podest führte rund um das Gebäude. Auf diesem Podest saßen und lagen ein paar Gestalten, die auf diese Entfernung nicht genau zu erkennen waren. Sie schienen das warme Licht der Sonne zu genießen.
    Alles wirkte fremdartig und doch vertraut. Es war wie ein Ausschnitt aus einem längst vergessenen Traum, die Erinnerung an ein Fragment, das irgendwann einmal Bedeutung besessen hatte.
    Trotz der Helligkeit des Tages und der Sanftheit der Landschaft war irgend etwas an dieser Szenerie unheimlich. Das Land erinnerte an eine überdimensionale Maske, die sich über unsichtbaren Schrecknissen spannte, ohne deren Existenz völlig verbergen zu können.
    Die Blicke des Gehirns wanderten zu den Säulen zurück. Der Mechanismus, der das Gehirn sehen ließ, hatte nicht die Funktionsweise menschlicher Augen. Er arbeitete vielmehr wie eine Kamera, mit kurzen und langen Schwenks, Einblendungen und Verzögerungen.
    Der Schwenk vom Tempel draußen auf dem Hügel zurück zu den Säulen führte weiter ins Innere der Halle. Quer durch die Halle zogen sich geschmückte Regale.
    Von seinem Platz aus konnte das Gehirn etwa zwanzig dieser Regale sehen. Sie verliefen von den Säulen bis zur Wand irgendwo im Hintergrund, die das Gehirn jedoch nicht sehen konnte.
    Auf den Regalen standen Tausende von transparenten Behältern. In jedem dieser Behälter schwamm ein Gehirn.
    Das Gehirn begriff, daß es ebenfalls in einem solchen Behälter lag, der zwischen ein paar hundert anderen auf einem Regal stand.
    Der Schock, den diese Erkenntnis auslöste, war so tiefgreifend, daß das Gehirn glaubte, von innen heraus erstarren zu müssen. Es war, als breitete sich eisige Kälte zwischen den grauen Zellen aus. Das Gehirn hörte auf zu denken. Es war eine instinktive Schutzmaßnahme, mit der es sich vor dem drohenden Wahnsinn schützte.
    Die Regale waren mit bunten Papierschlangen und Bildern geschmückt. Die Farbenpracht und das zwischen den Säulen einfallende Sonnenlicht sollten eine Atmosphäre unbeschwerter Heiterkeit schaffen.
    Das Gehirn wurde unwillkürlich an die Bestattungszeremonien vergangener Zeiten auf der Erde erinnert, wo man mit blumengeschmückten Särgen den Eindruck erweckt hatte, der Tod sei etwas Heiteres. Denn, so überlegte das Gehirn mit neu aufsteigendem Entsetzen, auch der Behälter, in dem es lag, war eine Art Sarg.
    Der unglaubliche Gedanke, es könnte sich in einem phantastischen Mausoleum

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