Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hellem Schwarz und der Ultimaten Finsternis kam rasend schnell näher. Der Behälter wurde vom eigenen Schwung weitergetragen, verließ rutschend die Schräge, überschlug sich und fiel torkelnd in das Dunkel.
    Wohin?
    Negativ!
    Ich stürze! Ich stürze ohne Halt und Ziel!
    Der Behälter rotierte, überschlug sich, wirbelte wie ein verrückter Kreisel durch das Nichts. Rhodan wurde abermals ohnmächtig. Er fühlte, hörte und sah nichts mehr. Der letzte Eindruck, den das Gehirn empfing, war der einer namenlosen, lähmenden Panik.

8.
    Naupaum
    Das bläuliche Licht schmeichelte Doynschtos Gesicht, denn es machte die Falten nahezu unsichtbar. Was das Licht nicht verbergen konnte, waren die anderen Anzeichen hohen Alters: der leicht gekrümmte Rücken und das stellenweise bereits goldgrün verfärbte Haarkleid.
    Doynschto der Sanfte war nach Erdjahren gerechnet achthundertzweiunddreißig Jahre alt.
    Die Karten mit den Gehirndaten glitten durch seine sechsfingrigen Hände. Diese Arbeit war zu reiner Routine geworden, und jeden Tag, wenn er sie hinter sich gebracht hatte, wuchs seine Enttäuschung.
    Obwohl Doynschto der Sanfte zu den einhundert Yaanztronern – von insgesamt zwanzig Milliarden! – gehörte, die jeden Tag Datenauszüge vom Markt der Gehirne bekamen, hatte er immer noch nicht das gefunden, was er seit Jahren hartnäckig suchte: ein Ceynachgehirn!
    Auch heute hatte sich der Bestand auf dem Markt nur unwesentlich verändert. Zu allen Gehirnen, die Doynschto bereits bekannt waren, hatten sich lediglich drei Bordingehirne gesellt. Bordingehirne glichen einander so sehr, daß sie den Wissenschaftler langweilten. Natürlich waren sie allesamt freundlich und hilfsbereit, aber auf solche Vorzüge hätte Doynschto gern verzichtet, wenn er ein interessantes Gehirn bekommen hätte.
    Doynschto wußte, daß immer mehr interessante Gehirne illegal gehandelt wurden. Es gab mehrere Organisationen, die trotz der Wachsamkeit des GOK Gehirne auf dem schwarzen Markt handelten. Dieser Entwicklung mußte früher oder später entschieden entgegengetreten werden, wenn der gesamte Markt nicht an Glaubwürdigkeit verlieren sollte. Sonst konnte es eines Tages dazu kommen, daß Yaanzar nicht mehr der Gebende und der Nehmende sein würde.
    Ein Geräusch am Eingang ließ ihn aufblicken. Percto kam herein. Der junge Bordin brachte die Karaffe mit dem Shamm.
    »Du kannst sie auf den Tisch stellen«, sagte Doynschto der Sanfte. »Bevor ich meine Arbeit nicht beendet habe, werde ich es nicht anrühren. Es vernebelt die Sinne und gaukelt Dinge vor, die nicht wirklich sind.«
    Der Bordin lächelte verständnisvoll. »Sie werden sich die Augen verderben«, prophezeite er seinem Herrn. »Das Licht müßte viel intensiver sein.«
    Doynschto lehnte sich zurück. Er war etwa 1,70 Meter groß und zierlich gebaut. Er ging aufrecht wie alle Yaanztroner und besaß zwei Arme und Beine. Sein Körper war mit feinen moosgrünen Haaren bedeckt, die stellenweise bereits die goldgrüne Färbung des Alters annahmen. Nur das Gesicht des Wissenschaftlers war frei davon. Wie alle Yaanztroner besaß Doynschto zwei spitze Fledermausohren mit feinen Haarbüscheln an ihren Enden. Sein Gesicht wurde von zwei großen, abwechselnd rötlich oder goldfarben leuchtenden Augen beherrscht. Die Nase war schwarz und breit.
    Doynschto trug eine Toga mit einer Art Fenster über der Brust, so daß seine ID-Plakette sichtbar blieb.
    »Ich liebe dieses Licht«, sagte Doynschto zu seinem Diener. »Ein Mann in meinem Alter denkt nicht daran, daß er sich die Augen verderben könnte. Viele Dinge, die mich früher einmal berührten, sind mir längst gleichgültig geworden.«
    Percto schwieg. Er stand den philosophischen Betrachtungen seines Herrn mehr oder weniger uninteressiert gegenüber.
    Doynschto wechselte das Thema. »Wie lange bist du schon bei mir, Percto?«
    »Zweieinhalb Jahre!«
    »Wie lange läuft der Vertrag, den wir abgeschlossen haben?«
    »Sechs Jahre«, sagte der Bordin. Er war offensichtlich erstaunt darüber, daß diese Daten dem Wissenschaftler nicht bekannt waren.
    Doynschto warf die Datenkarten in einen Korb und stand auf. Der Arbeitsraum hatte die Form einer ovalen Schale; die von einer stabilisierenden Flüssigkeit getränkten Stoffwände sahen fast wie Felsformationen aus. Der Boden bestand aus polierten Metallplatten, die das Licht reflektierten.
    Auf der dem Tisch gegenüberliegenden Seite stand ein Regal mit zahlreichen Schaltvorrichtungen und

Weitere Kostenlose Bücher