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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem Körper des Bordins. Diese Arbeit würde die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Es war durchaus möglich, daß einige Funktionen des Bordinkörpers in Zukunft brachliegen würden, doch das war völlig ungefährlich, denn die Erfahrung bewies, daß andere Sektionen des neuen Gehirns die Aufgabe der ausgefallenen übernehmen konnten.
    Die vorprogrammierte Anlage arbeitete fehlerlos. Doynschto brauchte sich nur um die feineren Verbindungen zu kümmern.
    Atom für Atom fügte sich das Ceynachgehirn im Kopf des Bordins wieder zusammen. Wegen der Kopfform gab es keine Schwierigkeiten, denn Doynschto konnte durch eine Neugruppierung bestimmter Zellverbände auch die Form des Gehirns ändern, ohne seine Funktionen beeinträchtigen zu müssen.
    Die Arbeit der anderen yaanztronischen Ärzte war längst beendet. Schweigend umstanden sie den alten Wissenschaftler und warteten. Sie wußten, daß sie den Paratransplantator nicht stören durften. Jede Ablenkung konnte verheerende Folgen haben.
    Auf einem Rasterbild erschienen die stark vergrößerten Atomgruppierungen. Alle Stellen, an denen die ursprüngliche Harmonie noch nicht wiederhergestellt war, leuchteten auf. Auf einem zweiten Bild konnte Doynschto eine Ausschnittsvergrößerung sehen. Manchmal ordneten sich die Atome nur widerwillig in die ursprünglichen Zellverbände ein. Für Doynschto war das nicht ungewöhnlich. Überall dort, wo die Natur nicht die optimale Lösung gefunden hatte, versuchte die Maschine korrigierend einzugreifen. Doch darauf durfte der Wissenschaftler sich nicht einlassen. Früher einmal hatte man versucht, die Leistungsfähigkeit von Gehirnen durch Umgruppierungen von Zellverbänden zu steigern, doch das hatte in den meisten Fällen Wahnsinn oder Stumpfsinn ausgelöst, so daß man wieder davon abgekommen war. Es schien, als hätten sogar die Unzulänglichkeiten der Natur ihren Sinn.
    Was Doynschto besonders erstaunte, war die Tatsache, daß große Teile des Ceynachgehirns bisher zumindest passiv gewesen waren. Sie hatten kaum eine Funktion zu erfüllen.
    Wozu, fragte sich der Wissenschaftler, sind sie dann überhaupt vorhanden?
    Auch das war ein Rätsel, mit dem er sich in den nächsten Tagen auseinandersetzen mußte.
    Das Rasterbild blieb jetzt leer, ein sicheres Zeichen dafür, daß alle atomaren Zellstrukturverbindungen den richtigen Platz eingenommen hatten. Trotzdem machte Doynschto noch einen abschließenden Harmonietest. Er rief alle korrigierten Bilder noch einmal ab. Als er die Schaltungen berührte, stellte er fest, daß seine Hände zitterten. Er hatte die ganze Zeit über unter großer Anspannung gestanden. Es war bestimmt nicht nur sein hohes Alter daran schuld, daß er so nervös und abgespannt war.
    Er ließ sich in seinem Sitz zurücksinken und verschränkte die Arme über der Brust. Für Spercamon war dies ein sicheres Zeichen, daß die Arbeit getan war.
    »Es ist vorüber«, sagte Doynschtos Assistent zu den anderen. »Wir können Tecto und den Behälter aus den Transmittern holen.«
    Doynschto blickte auf den noch immer bewußtlosen Bordin hinab und fragte sich, warum er eigentlich erwartete, daß Tecto sich auch äußerlich verändern würde. Der Bordin sah genauso aus wie früher.
    Doynschto wandte sich ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Behälter, in dem jetzt der Großteil des Bordingehirns schwamm. Es würde dort noch einige Zeit leben und dann endgültig absterben. Dieses Gebilde war nicht mehr vernunftbegabt, sondern nur noch zu instinktiven Reaktionen fähig. Doch niemand wäre auf den Gedanken gekommen, es einfach umzubringen.
    Der Wissenschaftler überlegte, wie wohldurchdacht doch die gesamte gesellschaftliche Struktur in Naupaum war. Vor allem auf dem Gebiet der Paratransplantation arbeitete man nach Regeln, die allen ethischen und moralischen Ansprüchen gerecht wurden.
    Wie hatte er jemals Zweifel am Wert seiner Arbeit empfinden können?
    »Schafft das Bordingehirn hinaus!« befahl er seinen Mitarbeitern. »Außerdem möchte ich allein sein, wenn Tecto erwacht.«
    »Ich wollte an den Beobachtungen teilnehmen«, sagte Spercamon enttäuscht.
    »Dafür habe ich Verständnis, trotzdem kann ich Ihnen diesen Wunsch nicht erfüllen. Je mehr Personen sich in diesem Labor aufhalten, wenn Tecto erwacht, desto größer ist die Gefahr, daß die Verwirrung des Ceynachgehirns anhält.«
    Spercamon ging widerstrebend hinaus. Als er allein war, griff Doynschto zu einer bisher nie praktizierten Vorsichtsmaßnahme: Er

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