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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unmittelbarer Nähe, ruhig und bestimmt. »Achtung! Es kollabiert!«
    Das Gehirn spürte Bewegung. Es wurde vom Tisch hochgehoben und weggetragen.
    »Vorsichtig!« Doynschtos Stimme drang durch die Nebel und durch das Rauschen, sie war in diesen Augenblicken das einzig Wirkliche. »Wir müssen uns beeilen.«
    Das Gehirn stöhnte. Unbewußt erkannte es die Ausweglosigkeit seiner Situation. Es gab nur die Flucht in den Wahnsinn. Das war dieser unermeßliche Abgrund, der lockte und Ruhe verhieß.
    »Reißen Sie sich zusammen!« schrie Doynschto. »Jedes andere Gehirn vom Markt wäre dankbar, endlich in einem neuen Körper wirken zu können.«
    Das Gehirn erinnerte sich. Es dachte an die frohe Erwartung, mit der alle Gehirne in dieser riesigen Halle auf die Stunde der Transplantation hofften. Doch das Bild des schwarzen Affen schob sich wie ein übermächtiger Schatten vor diese Erinnerung.
    »Nein!« schrie das Gehirn. »Laßt mich! Ich will nicht! Es ist Wahnsinn! Laßt mich!«
    »Es verliert den Verstand!« rief Spercamon verzweifelt.
    »Unsinn!« widersprach Doynschto. »So schnell geht das nicht. Es ist eine Krise, die durch den Anblick des Bordinkörpers ausgelöst wurde. Es kam zu Assoziationen, mit denen wir nicht rechnen konnten. Wir müssen uns beeilen.«
    Die Bewegungen hörten auf. Das Gehirn befand sich jetzt wieder in völliger Dunkelheit. Die Stimmen kamen aus weiter Ferne.
    »Jetzt den Bordin«, sagte Doynschto. »Schnell. Ich nehme an den Kontrollen Platz.«
    Das Grauen schlug wie eine Woge über dem Gehirn zusammen. Es brachte keine vernünftigen Gedanken mehr zustande. Der Sprechmechanismus, der mit dem Behälter gekoppelt war, funktionierte noch immer, doch aus dem Lautsprecher kam nur ein unverständliches Lallen. Das Gehirn konnte seine Gedanken jetzt nicht mehr koordinieren.
    Plötzlich fühlte Rhodan einen Entzerrungsschmerz, dann war da nur noch die Schwärze …
    Jedesmal, wenn Doynschto an den Kontrollen der pararegulären Gleichheitstransplantationsanlage Platz nahm, hatte er das schreckliche Gefühl, versagen zu müssen. Alles in ihm verkrampfte sich, und er nahm die notwendigen Schaltungen mehr instinktiv als bewußt vor.
    Vor wenigen Augenblicken war das Ceynachgehirn entmaterialisiert worden, nun kam Tecto an die Reihe. Der Bordin machte überhaupt keine Schwierigkeiten, außerdem hatte man ihn vorher betäubt.
    Die unerwartete Auflehnung des Fremden gegen den Vorgang der Transplantation hatte Doynschto den Sanften irritiert und unsicher gemacht. Er war ein erfahrener Paratransplantator. In all den Jahren, die er mit dieser Arbeit zugebracht hatte, war es nie zu einer Krise bei einem Gehirn gekommen. Niemals hatte ein Gehirn auch nur protestiert. Immer wieder hatte die freudige Erwartung der Gehirne die Arbeit des Wissenschaftlers erleichtert. Und nun das!
    Doynschto war fassungslos, auch wenn er sich bemühte, seine Reaktion gegenüber den Mitarbeitern nicht spürbar werden zu lassen.
    Das Ceynachgehirn mußte unvorstellbar fremd sein. Doynschtos letzte Zweifel, das Gehirn könnte nicht von außerhalb Naupaums kommen, waren endgültig beseitigt. In ganz Naupaum gab es kein vernunftbegabtes Gehirn, das auf diese Weise reagiert hätte.
    Es sah so aus, als hätte der Fremde auf Yaanzar zum erstenmal etwas von Gehirntransplantationen erfahren.
    Wer ist dieser Fremde? fragte sich Doynschto erschüttert. Welche Mentalität besitzt er?
    Einmal mehr hatte Doynschto das Gefühl, einem unlösbaren Rätsel gegenüberzustehen. Er spürte den Einfluß und die Stärke unbegreiflicher Mächte. Unwillkürlich starrte er auf seine Hände. War er es noch selbst, der in diesen Augenblicken alle notwendigen Schaltungen vornahm?
    Auch Tecto war jetzt entstofflicht. In einem atomaren Wirbel bewegten sich die Zellen der beiden Gehirne jetzt im Überraum zwischen den beiden Transmittern. Sie hatten sich in eine fünfdimensionale energetische Daseinsform verwandelt.
    Doynschto lokalisierte die kranken Gehirnteile Tectos und entfernte auf diese Weise über achtzig Prozent des Bordingehirns von der übrigen Gehirnmasse. Nach Abschluß des Vorgangs würde der Großteil des kranken Bordingehirns in jenem Behälter materialisieren, in dem sich bisher das Ceynachgehirn befunden hatte. Das Gehirn des Fremden dagegen würde im Schädel des Bordins sitzen, zusammen mit den noch gesunden Überresten von Tectos Gehirn.
    Die größte Schwierigkeit war die exakte Verbindung aller Nervenbahnen zwischen dem Ceynachgehirn und

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