Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
aufzusaugen. Aus dem Komplex ragten mehrere Türme, deren Spitzen in der Dunkelheit verschwanden. Der Boden rings um das Bauwerk war rissig und uneben.
    Rhodan holte tief Atem. Das war das Haus der verunglückten Gehirne. Dort wurden alle Gehirne aufbewahrt, die keine Chance mehr hatten, in einen Körper eingepflanzt zu werden.
    Eine Stätte des Wahnsinns und der Verzweiflung. Rhodan wunderte sich nicht, daß es hier so still war. Kein Yaanztroner wollte hier leben, wo die Schwächen des Systems offenbar wurden.
    Rhodans Entschluß jedoch stand fest. Er würde in dieses Bauwerk eindringen. Dort würde man ihn nicht suchen. Er hoffte, daß er endlich ein paar Stunden ausruhen konnte. Er brauchte dringend Erholung, um seine Flucht dann mit neuer Kraft fortsetzen zu können.
    Rhodan nahm an, daß nur Wissenschaftler und offizielle Beauftragte hierherkamen. Sogar Diebe und Kriminelle mieden diesen Platz, denn wer würde schon ein verunglücktes Gehirn stehlen?
    Rhodan-Tecto überquerte den Platz und näherte sich dem unheimlichen Gebäude.
    »Wir sind der Ansicht, daß Sie uns nicht alles gesagt haben, was Sie von diesem Flüchtling wissen«, sagte Maschoyn grimmig. »Ein normaler Bordin wäre uns niemals entkommen.«
    Doynschto blickte auf den Bildschirm. Er hatte mit einem Anruf des GOK gerechnet, allerdings mit einer Erfolgsmeldung. Nun stellte sich heraus, daß die Bordinpolizei versagt hatte. Wahrscheinlich wollten die offiziellen Stellen ihrem Ärger bei Doynschto Luft verschaffen.
    »Ich habe meiner Suchmeldung nichts hinzuzufügen«, versetzte der Paratransplantator.
    »Die Reaktionsfähigkeit des Flüchtlings hat uns verblüfft«, gestand Maschoyn. »Inzwischen ist er in einen anderen Stadtteil entkommen. Wir nehmen an, daß er durch das stillgelegte Kanalisationssystem geflüchtet ist. Die letzte Spur entdeckten wir in einem Speisehaus in der Nähe von Subdrogg.«
    In Gedanken ließ Doynschto eine Karte von Nopaloor entstehen. Eine gedachte rote Linie war der Weg des Flüchtlings. Tecto schien kein bestimmtes Ziel zu haben.
    »Ich hoffe, daß Sie ihn im Verlauf der Nacht noch finden werden«, sagte Doynschto. Dabei dachte er an die Erfolglosigkeit seines eigenen Suchkommandos.
    »Sie wollen uns also nicht helfen?«
    »Ich wüßte nicht, wie ich Ihnen helfen sollte.«
    Maschoyn strich sich über beide Ohren. »Wenn Sie uns Informationen vorenthalten, müssen Sie mit einer Bestrafung rechnen.«
    Doynschto mußte lachen. »Wollen Sie mir drohen, Maschoyn? Sie wissen offenbar nicht, wen Sie vor sich haben.«
    »Ich tue nur meine Pflicht«, sagte Maschoyn rauh. »Und ich habe nicht den Eindruck, daß Sie mich dabei besonders tatkräftig unterstützen.«
    Doynschto schaltete ab. Er hatte wenig Lust, sich noch weitere Vorwürfe anzuhören. Natürlich waren die Beschuldigungen berechtigt, aber deshalb machte Doynschto sich keine Sorgen. Er dachte an das Ceynachgehirn im Körper Tectos. Der Fremde hatte abermals ungewöhnliche Fähigkeiten bewiesen. Es war ein Wunder, daß man ihn noch nicht gefaßt hatte. Natürlich bestand die Möglichkeit, daß Tecto inzwischen in die Hände einer illegalen Organisation gefallen war.
    Dieser Gedanke bereitete Doynschto immer größeres Unbehagen. Er befürchtete, daß eine Pervertierung des Ceynachgehirns nicht ausgeschlossen werden konnte. Kriminelle konnten ein solches Gehirn für alle möglichen Zwecke mißbrauchen. In Naupaum kam es immer wieder zu geheimnisvollen Morden und anderen schweren Verbrechen, die den kriminellen Organisationen zugeschrieben wurden.
    Doynschto schreckte auf, als Percto hereinkam, um ihm einen Besucher anzukündigen.
    »Es ist Vermoyn«, sagte der Bordin. »Er scheint ziemlich verärgert zu sein.«
    Doynschto seufzte. »Führe ihn herein, Percto. Ich kann ihn wohl kaum zurückschicken, wenn er sich die Mühe macht, mich zu besuchen. Warum hat er keinen Transmitteranschluß benutzt?«
    »Das kann ich Ihnen sagen«, klang Vermoyns Stimme im Eingang auf. »Ich befürchtete, daß Sie mich abweisen würden. Aber so dreist, daß Sie einen persönlichen Besuch ignorieren würden, sind selbst Sie nicht.«
    Auf einen Wink seines Herrn verließ Percto den Arbeitsraum. Vermoyn kam herein.
    Doynschto beobachtete ihn. Er überlegte, ob Vermoyn aus eigenem Antrieb oder im Auftrag des GOK kam. Vermoyn hatte ihn schon immer beneidet und war aus diesem Grund gefährlich.
    »Was führt Sie hierher?« fragte Doynschto, obwohl er den Grund für Vermoyns Besuch genau

Weitere Kostenlose Bücher