Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
geschart hatte, weil er offensichtlich ein Wesen war, das Gleichgesinnte anzog und beeindruckte, bestand aus Gayt-Coor, dem Petraczer, und einem Geschöpf namens Zeno, das, wie der Tuuhrt seit Traecther wußte, ebenfalls aus einer fremden Galaxis stammte und den Rückweg suchte. Mehr Mitglieder kannte der Jäger nicht; aber er konnte mit Bestimmtheit annehmen, daß noch mehr Leute zu der Gruppe gehörten, seit kurzem zum Beispiel Doynschto und außerdem wenigstens ein oder zwei Mann aus der unmittelbaren Umgebung des Mato Pravt Heltamosch, wenn dieser nicht ganz und gar selbst zum Freundeskreis des Fremden gehörte.
Früher schien die Initiative der Gruppe in erster Linie von Toraschtyn ausgegangen zu sein. Toraschtyn war der Mann, der die Pläne entwickelte, die Handlungsweise bestimmte und an den verschiedenen Aktionen auch selbst tätig teilnahm. In letzter Zeit jedoch hatte sich das Gleichgewicht verschoben. Gayt-Coor war derjenige, der Leggan-Leg aufgesucht hatte, um ihm die Zusammenarbeit mit dem Tuuhrt zu untersagen. Gayt-Coor war derjenige, der Mimiltar bestochen hatte. Gayt-Coor hatte an Leggan-Legs jüngstem Mißerfolg maßgeblichen Anteil. Kein Zweifel: Die Rolle des Führers war von Toraschtyn zu Gayt-Coor hinübergewechselt.
Bedeutete das, daß der Fremde Toraschtyns Körper verlassen und im Körper der Echse Unterschlupf gefunden hatte? Torytrae beleuchtete diese Frage von allen Seiten und mit größter Sorgfalt. Yaanzar war eine Welt, auf der es von Fremden wimmelte. Die meisten intelligenten Wesen dieser Galaxis gehörten der Art der Yaanztroner an, aber es gab auch nichtyaanztronische Völker, zum Beispiel die echsenartigen Petraczer. Es mochte auf Yaanzar knapp eine Million Petraczer geben, die zumeist in den Riesenstädten lebten und einem Handel nachgingen, der ihrer Eigenart entsprach. Petraczer waren daher in den Städten ein ziemlich gewohntes, wenn auch nicht alltägliches Bild.
Würde der Fremde sich einen solchen Körper ausgesucht haben? Einen immerhin noch einigermaßen auffälligen Körper? Torytrae, der Jäger, war bereit, diese Frage zu bejahen. Gerade in dem verbleibenden Maß an Auffälligkeit lag der Schutz, den der Echsenkörper dem Fremden bot. Denn jeder, der über diesen Fall nachzudenken hatte, würde als absurd verwerfen, daß einer, der bislang nur in den Körpern von Yaanztronern, Raytanern und Duyntern gesteckt hatte, sich plötzlich die sterbliche Hülle eines Petraczers als Wirt aussuchen sollte.
Jeder – aber nicht Torytrae, der Tuuhrt!
Damit war gleichzeitig auch ein weiterer Grund für Doynschtos Entführung gefunden. Der Fremde hätte es sonst womöglich einfacher gehabt, einen bestechlichen Transplantationsexperten zu finden, der ihm gegen ein entsprechendes Entgelt beim Körperwechsel behilflich war, ohne daß die Öffentlichkeit oder die Behörden davon erfuhren. Solange er sich im Bereich der yaanztronisch-raytanischen Körperform bewegte, bedurfte es dazu nicht einmal eines überragenden Fachmannes. Anders aber war es in diesem Fall. Die Transplantation zwischen zwei unähnlichen Daseinsformen erforderte ungleich mehr Geschick und Erfahrung. In dieser Hinsicht aber war Doynschto der Sanfte nicht zu schlagen. Er galt seit Jahren unbestritten als der erste Fachmann auf dem Gebiet der exotischen Transplantation.
Torytrae war seiner Sache so sicher, wie nur ein Mann sein kann, der zur Durchleuchtung einer verwirrenden Lage die letzten Reserven seines kräftigen Geistes herangezogen und zugesehen hatte, wie bei folgerichtigem Nachdenken ein Bruchstück des gewaltigen Puzzle-Spiels nach dem andern auf den vorgesehenen Platz fiel und zur Formung eines erkennbaren und verständlichen Bildes beitrug. Er war bereit, von nun an auf der Basis seiner Schlußfolgerung zu handeln.
Der Körper eines Petraczers erforderte, ungeachtet der Herkunft seines Gehirns, von seinem Besitzer gewisse Handlungen und Lebensgewohnheiten, die sich von den Handlungen und Gewohnheiten eines Yaanztroners unterschieden. An diesen Eigenheiten mußte die Taktik des Jägers sich ausrichten. Mit Hilfe dieser Eigenheiten würde er die Falle konstruieren, in der sich der Fremde schließlich fangen mußte.
Torytrae fragte sich, wie es um Leggan-Legs Beziehungen zur petraczischen Kolonie von Pyrfyn bestellt sei.
Das Exotarium befand sich auf einem Gelände von mehr als zweihundert Quadratkilometern Umfang, unweit des Zentrums der Riesenstadt Pyrfyn gelegen. Die Stadt und der Staat hatten das
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