Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
daß die Pflanzen jetzt auf die Lichtung vordrangen. Sie rückten immer enger zusammen und bildeten einen undurchdringlichen Kreis. Ein paar von ihnen schoben Draymon vor sich her.
»Tötet ihn!« schrillte die Stimme des Oberpriester, »lötet Furlochs Mörder!«
Er brachte eine Waffe zum Vorschein und richtete sie auf Perry Rhodan.
Für den Verschollenen schien in diesem Augenblick die Zeit stehenzubleiben. Er wußte, daß er alles riskiert und alles verloren hatte – gerade in einem Augenblick, da Anlaß zur Hoffnung bestanden hätte.
Neben Rhodan senkten sich die Wurzeln auf die zersplitterten Gehirnteile herab. Wie Fühler tasteten die Spitzen über die versteinerten Brocken.
Dann, als würden sie erkennen, daß die Suche keinen Erfolg haben würde, zogen sie sich wieder zurück und ringelten sich wie Schlangen zusammen.
Draymons Stimme war von Haß entstellt, als er rief: »Du wirst das Halimonar nicht lebend verlassen!«
Das Fauchen und Zischen der Strahlschüsse klang beängstigend nahe, und Zeno fragte sich, wann die Priester nahe genug heran sein würden, um seinen Absorberschirm durch Punktbeschuß zu zerstören.
Sie bogen in einen breiteren Gang ein. Zeno riß die Augen auf, als er vor sich eine Gruppe mannshoher Pflanzen herankommen sah. Sie liefen auf ihren Wurzeln und erreichten dabei eine hohe Geschwindigkeit. Ihre gertenähnlichen Äste peitschten die Luft.
»Was ist das schon wieder?« rief der Accalaurie bestürzt.
»Pflanzen«, antwortete Gayt-Coor mit unerschütterlicher Ruhe. »Das sollte ein wissenschaftlich geschultes Gehirn wie das Ihre doch erkennen.«
Zeno verwünschte ihn lautlos und riß seine Waffe heraus. Er eröffnete das Feuer auf die Pflanzen, deren Absichten unverkennbar feindlicher Natur waren.
Ein paar von ihnen fingen sofort Feuer und stürmten wie lodernde Fackeln durch den Gang.
»Zähe Biester!« stieß Zeno hervor. »Fangen Sie an zu schießen, Gayt, bevor sie über uns herfallen!«
Der Petraczer drehte sich statt dessen um die eigene Achse und schoß auf die Priester, die jetzt hinter der Biegung des Korridors hervorkamen.
»Sie dürfen uns nicht einschließen!« rief er dem Accalaurie zu.
Die Pflanzen, die in vorderster Linie rannten, brachen unter Zenos Dauerbeschuß zusammen, aber die nachfolgenden ließen sich davon nicht aufhalten. Im Gang wimmelte es jetzt von Gewächsen aller Art. Zeno fragte sich, woher sie kamen. Waren sie etwa von der Oberfläche aus in das Schiff eingedrungen, um sich an der Jagd auf die Eindringlinge zu beteiligen?
»Hier im Gang haben wir keine Chance«, stellte der Petraczer fest. »Wir müssen versuchen, eine Seitentür zu finden und in eine der großen Hallen zu entkommen.«
Zeno sah sich um. Er erblickte mehrere in die Wände eingelassene Türen, aber sie waren alle verschlossen.
Gayt-Coor schien seine Gedanken zu erraten. »Nur nicht so schüchtern!« rief er. »Aufschweißen!«
Zeno ließ die angreifenden Pflanzen ein paar Augenblicke unbeachtet und zielte auf eine der Türen. Dann flog er darauf zu und warf sich dagegen. Gleichzeitig feuerte er auf die herandrängenden Gewächse. Gayt-Coor war in Rauch und Flammen kaum noch zu erkennen.
Die Priester schienen von der Aktivität der Pflanzen ebenfalls überrascht zu sein, denn sie stellten ihre Angriffe vorübergehend ein.
Die Tür gab unter Zenos körperlichem Druck nach und öffnete sich. »Hierher!« schrie der Accalaurie Gayt-Coor zu.
Als hätten die Pflanzen ein Gespür für das von Zeno und Gayt-Coor geplante Manöver, versuchten sie zwischen Gayt-Coor und der Tür eine Mauer zu bilden.
Doch den Petraczer konnten sie damit nicht in Verlegenheit bringen. Gayt-Coor feuerte seine Strahlwaffe ab und kam von der Decke herab. Er raste in die brennenden Gewächse hinein und riß sie mit sich. Ein paar Schlingpflanzen klammerten sich an ihn, so daß der Echsenabkömmling einen Augenblick aussah, als stünde er in Flammen. Mit schnellen Griffen streifte Gayt-Coor die Pflanzen ab, dann stand er neben Zeno im Eingang.
Die Priester begriffen jetzt, was die beiden Flüchtlinge vorhatten, und kamen herangestürmt. Sie nahmen keine Rücksicht darauf, daß sie mit ihren Schüssen auch die Pflanzen trafen, die den Eingang umlagerten. Der Boden vor dem Eingang begann zu glühen.
Gayt-Coor zog Zeno in den anschließenden Raum und stieß die Tür mit einem Tritt zu. Die beiden Raumfahrer schalteten ihre Flugaggregate wieder ein und flogen weiter. Vor ihnen lag eine mit
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