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Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit

Titel: Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Pflanzen, die aus ihm eine geheimnisvolle Kraft bezogen?
    Rhodan begriff, daß er einer völlig fremden und unbegreiflichen Existenzform gegenüberstand. Er begann zu ahnen, daß die phantastische Pflanzenansammlung auf der Oberfläche des Generationenschiffs von diesem Gehirn ausging. Hier war der Ursprung all jener seltsamen Blüten und Gräser. Hier in diesem versteinerten Gehirn wurden sie erdacht. Die feinen Wurzeln, die Rhodan vor sich sah, waren der Ausgangspunkt dieser Gewächse. In den unzähligen Wurzeln, Verästelungen, Stielen, Blättern und Blüten waren Kraft und Phantasie eines offenbar längst gestorbenen Gehirns. Man hätte die Wurzeln sogar als verlängerte Ganglien bezeichnen können.
    Jede Pflanze, die im Schiff und auf der Oberfläche wuchs, repräsentierte in gewisser Weise das Bewußtsein eines toten Wesens.
    Rhodan ging langsam näher an das Podest heran. Kein Lufthauch war zu spüren. Trotzdem schwangen die Wurzeln hin und her, sie bewegten sich, als hingen sie im Wind.
    Rhodan blickte zurück. Auch die Pflanzen rings um den freien Platz waren in Bewegung.
    War Furloch ein Pehrtus-Gehirn? Hatte Rhodan hier, in einem abgelegenen Raum eines uralten Riesenschiffs, das Gehirn eines jener geheimnisvollen Wesen gefunden, die nach Aussage Torytraes die Raumfahrt von Galaxis zu Galaxis beherrscht hatten?
    Der Verschollene stand jetzt unmittelbar vor dem Podest. Das Gehirn besaß die Farbe alten Elfenbeins. Welcher Prozeß hatte es versteinern lassen? Wer hatte es hierhergebracht?
    Zögernd streckte Rhodan eine Hand aus. Er berührte die Wurzeln, die unter seinen Fingern wegzugleiten schienen.
    Die Wurzeln waren warm. Es war, als könnte man den Saft spüren, der ihnen Leben verlieh.
    Rhodans Hände glitten abwärts, berührten das Gehirn – und zuckten zurück. Das Gehirn fühlte sich an wie kalter Marmor.
    Rhodan spürte zunehmendes Entsetzen; in einer alptraumähnlichen Vision sah er sein eigenes Gehirn auf einem solchen Podest liegen. Wie Schlangen quollen Wurzeln daraus hervor. Das Bild verblaßte, aber es hatte Rhodan schockiert.
    Rhodan zwang sich zu ruhiger Überlegung. Wenn dieses Gehirn einmal zu einem Pehrtus-Körper gehört hatte, war es der erste Hinweis, den Rhodan von diesem Volk bekommen hatte. Bevor es versteinert war, hatte dieses Gehirn über großes Wissen verfügt. Ihm waren kosmische Koordinaten vertraut gewesen, von denen heute in ganz Naupaum niemand mehr etwas wußte.
    Aber dieses Wissen war so tot wie das Gehirn. Oder war das Bewußtsein des Pehrtus in die Pflanzen übergegangen?
    Wahnsinn! dachte Rhodan. Das alles ist Wahnsinn!
    Aber er stand auf dieser seltsamen Lichtung und sah den Sockel mit dem großen Gehirn darauf vor sich. Er sah alles mit den Augen eines Duynters, in dessen Körper sich sein eigenes Gehirn befand.
    Ob die Kräfte von ES und Anti-ES auch hier in diesem Raum wirksam waren? Konnten die beiden Geisteswesen auf die Ereignisse in dieser Umgebung einwirken?
    »Ein Yuloc hat mich hierhergeschickt«, sagte Rhodan leise. »Sein Name ist Torytrae. Er ist der letzte lebende Yuloc. Die Yulocs und die Pehrtus müssen viel gemeinsam haben.«
    Seine Stimme erstarb. Wie konnte er damit rechnen, daß ihn jemand hörte, daß eine Reaktion erfolgen würde?
    Nichts veränderte sich. »Ich glaube«, sagte Rhodan zu sich selbst, »daß alle Anstrengungen vergeblich waren.«
    Torytrae hatte sicher das Beste gewollt. Auch ein Wesen wie der Jäger hatte nicht ahnen können, was Rhodan in diesem Schiff erwarten würde.
    Oder etwa doch? Alle Verzweiflung und Niedergeschlagenheit, die Rhodan immer wieder in sein Unterbewußtsein verdrängt hatte, drohten jetzt die Überhand zu gewinnen.
    Rhodan sank vor dem Sockel in das weiche Gras. Das Wispern und Rascheln der Pflanzen nahm er nur unbewußt wahr.
    Rhodan schloß die Augen und rührte sich nicht. Früher oder später würde Draymon unruhig werden und ihn von hier wegbringen. Rhodan würde sein Leben auf einem Opferstein der Barbaren beenden.
    Der Verschollene erinnerte sich an die Worte des Oberpriesters. Hatte Draymon nicht davon gesprochen, daß Furloch den Ceynach zu sehen wünschte?
    Besaßen Draymons Worte eine Bedeutung? Rhodan konnte nicht mehr daran glauben. Viel wahrscheinlicher war, daß dies alles nur eine vorbereitete Zeremonie war, mit der Draymon bei den anderen Priestern Eindruck schinden wollte.
    »Steh auf!« sagte eine sanfte Stimme. Da es nicht Draymons Stimme war, nahm Rhodan an, daß ein anderer Priester

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