Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
selbst mit einem solchen Frevel rechnen. Der Mato Raytscha hat seinen Lebenskampf mit der Bestimmung beendet, daß Heltamosch nicht der Mato Pravt ist. Damit hat er ihm immerhin fünfzig Prozent der Wahlstimmen genommen, so daß es Heltamosch unmöglich gemacht wird, selbst Raytscha zu werden. Er wird auf einen solchen Entscheid reagieren.«
»Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte Akolte-Tun vorsichtig. Er mußte seine Rolle weiterspielen, wenn er seine Macht und seinen Einfluß nicht verlieren wollte. Maytschetan hatte für die Übergangszeit zusammen mit anderen wichtigen Politikern anderer Parteien eine gewisse Verfügungsgewalt. So konnte er auch die Verteidigung dieses Planeten befehligen. »Welchen Auftrag haben Sie für mich?«
Maytschetan schaltete einen der Bildschirme ein, unter dem ein grünes Licht aufleuchtete. Mit einer leichten Berührung einer anderen Taste errichtete er ein schallschluckendes Energiefeld zwischen sich und dem Chef der planetarischen Bodenabwehr. Akolte-Tun konnte nicht hören, was dem Extremistenführer mitgeteilt wurde. Sekunden später schaltete Maytschetan wieder ab und wandte sich ihm wieder zu.
»Der Übergangsrat hat beschlossen, daß Rayt in Alarmbereitschaft versetzt wird. Sollte Heltamosch versuchen, auf unserem Planeten zu landen, ist sein Raumschiff abzuschießen. Hier haben Sie den Befehl schriftlich. Er ist von allen Mitgliedern der Kommission unterzeichnet worden.«
Akolte-Tun nahm einen beschrifteten Bogen entgegen. »Für wie lange gilt der Befehl?«
»Bis zur Inthronisation. Bis Pyneykschol als neuer Mato Raytscha eingesetzt worden ist. Sie erhalten dann von mir oder von ihm direkt Bescheid.«
Der Chef der planetarischen Abwehr erhob sich. Er verabschiedete sich mit einer angedeuteten Ergebenheitsgeste.
Die PRYHNT verließ den Linearraum und fiel in das Normalkontinuum der Naupaumschen Galaxis zurück. Rhodan-Toraschtyn, Zeno und Gayt-Coor betraten die Hauptleitzentrale, wo Heltamosch sie erwartete.
Der Mato Pravt deutete auf einen der großen Bildschirme, die ein wirklichkeitsgetreues Bild der Galaxis wiedergaben. Das Schlachtschiff war weit von dem nächsten Sonnensystem entfernt, doch vor ihnen war deutlich eine riesige Funkrelaisstation zu erkennen. Sie wurde von den Außenscheinwerfern des Raumschiffes angestrahlt. Mit ihren mächtigen Antennen glich sie einem großen, silbrig schimmernden Insekt.
»Nur noch eine Frage«, sagte Heltamosch. »Weshalb soll der Hyperfunkspruch von hier aus an meine Flotte gehen? Die PRYHNT hat sehr leistungsfähige Geräte und könnte ebenso jedes Schiff erreichen.«
»Das ist richtig«, antwortete Rhodan. »Mir geht es nur um die Sicherheit. Es ist nicht unbedingt notwendig, daß unsere Gegner den Funkspruch auffangen.«
»Sie könnten ihn nicht entschlüsseln.«
»Aber sie könnten mit ein wenig Glück unsere Position herausfinden. Und gerade das möchte ich vermeiden. Es ist besser, wenn wir überraschend für die Extremisten vor Rayt erscheinen.«
Heltamosch lächelte. »Ich habe mich nicht in Ihnen getäuscht, Rhodan«, sagte er. »Ich wußte, daß Sie so denken würden.«
Er wandte sich an einen seiner Adjutanten und gab ihm den Befehl, den vorbereiteten Funkspruch von der Relaisstation aus abstrahlen zu lassen.
»Die Flotte soll sich im Raum vor Yaanzar zusammenziehen und dort auf Warteposition bleiben, bis neue Befehle kommen«, schloß er. Dann wandte er sich wieder Rhodan zu und blickte ihn prüfend an. »Sie wollen mir noch immer nicht sagen, was Sie planen?«
»Das wäre verfrüht«, erwiderte Rhodan. »Warten wir doch erst einmal ab, wie sich die Lage auf Rayt entwickelt. Vielleicht erkennt man Sie wider Erwarten doch als Mato Pravt an.«
»Einverstanden.«
Der Terraner wechselte das Thema. »Ich habe gehört, daß der Chirurg Oraschtan, der Reiche, das Gehirn des Mato Raytscha aus dem Körper entfernen und in das Raytanikum überführen wird«, sagte er. »Kennen Sie diesen Mann?«
»Ich bin ihm einige Male begegnet. Er ist der prominenteste Arzt des Naupaumschen Raytschats. Leider weiß er das auch.«
»Er gefällt Ihnen absolut nicht?«
»Wenn ich Raytscha bin, wird er an Einfluß verlieren«, antwortete Heltamosch. »Ich habe ihn ohnehin im Verdacht, ein Extremist zu sein.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Rhodan.
Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Bildschirme. Ein Beiboot glitt von der PRYHNT zur Funkrelaisstation hinüber. Wenige Minuten später schon registrierten die Geräte
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