Silberband 073 - Schach der Finsternis
Pehrtus zur Sicherung ihres Geheimnisses installiert hatten.
Aber die Gier nach dem Überleben, die schmerzliche Sehnsucht nach der Heimat und dem eigenen Körper überwogen schließlich alle Bedenken. Zeno nahm den Handscheinwerfer wieder auf und trat schnell durch die Öffnung, als fürchtete er sich davor, es sich selbst anders zu überlegen.
Hinter ihm schloß sich die Öffnung wieder. Er stand in einem hohen breiten Gang, und der Lichtkegel seines Scheinwerfers fiel in einiger Entfernung auf ein Tor, das von einem stilisierten Facettenauge geschmückt war …
Ein Tag war vergangen, seit Perry Rhodan mit dem Großroboter von Penorok gesprochen hatte. In mühevoller Kleinarbeit hatte er zusammen mit den Technikern der NAPOSCH zwei Geräte gebaut, die nicht nur überzeugend als Hyperfunk-Entstörsysteme arbeiteten.
Beide Geräte glichen sich wie ein Ei dem anderen. In jedem war das kegelförmige Gebilde einer GATH-Bombe so mit in die Konstruktion einbezogen, daß die Wahrscheinlichkeit, sie könnten etwas anderes als ein Bestandteil des Systems sein, bei einer Prüfung durch das Positronengehirn des Flaggschiffs als gleich Null bezeichnet wurde.
Der einzige Unterschied zwischen beiden Geräten war der, daß die GATH-Bombe in dem Zusatzgerät, das an den Hyperkom der NAPOSCH angeschlossen wurde, nicht geschärft worden war.
Als die Vorbereitungen insoweit abgeschlossen waren, suchte Rhodan Doynschto den Sanften erneut auf. Der Paratransplantator hatte ohne Pause verbissen an der Durchprüfung des positronischen Aussteuerungsgeräts gearbeitet und befand sich am Rande der Erschöpfung.
»Wir haben noch nicht viel erreicht«, gab er Rhodan gegenüber offen zu. »Diese Anlage unterscheidet sich in vielen Dingen so stark von den uns bekannten positronischen Aussteuerungsgeräten, daß wir uns Schritt für Schritt vortasten müssen.«
Perry Rhodan nahm es mit Fassung auf. Er hatte keine Wunder erwartet. »Hat Torytrae sich noch nicht sehen lassen?« fragte er.
Doynschto machte eine Geste, die Resignation ausdrücken sollte. »Wir haben von ihm weder etwas gesehen noch gehört«, antwortete er. »Ohne seine Hilfe ist es sehr schwierig, aber im Laufe der Zeit werden wir schon noch dahinterkommen, wie sämtliche Bausteine dieses komplizierten Aussteuerungssystems zusammenspielen.«
Perry legte dem Wissenschaftler die Hand auf die Schulter. »Das denke ich auch, Doynschto. Aber wenn Sie noch ein paar Stunden weiterarbeiten, brechen Sie zusammen. Ruhen Sie sich erst einmal gründlich aus. Sie werden sehen, dann geht die Arbeit viel besser voran.«
»Ich dachte, Sie könnten nicht warten, Rhodan«, wunderte sich Doynschto.
»Was spielt das für eine Rolle«, sagte Perry. »Wenn ich warten muß, dann warte ich eben. Wer nicht warten kann, erreicht sein Ziel nie.«
Der Wissenschaftler blickte Rhodan lange an. »Das nenne ich weise gesprochen«, sagte er leise. »Ich hoffe, Sie warten nicht vergebens.«
»Das hoffe ich allerdings auch«, meinte Perry. »War Zeno hier? Hat er sich über Ihre Fortschritte erkundigt?«
»Nein«, antwortete Doynschto der Sanfte. »Und das wundert mich. Zeno ist doch ebenso an einer Heimkehr interessiert wie Sie, nehme ich an. Dennoch kümmert er sich nicht um meine Arbeit.«
»Er wird seine Gründe haben«, erwiderte Perry vieldeutig. »Und nun gehen Sie und ruhen Sie sich aus, Doynschto.«
Noch vor dem Paratransplantator verließ er die Kuppel mit dem Aussteuerungsgerät. Er ahnte, daß Zeno, der einmal ein guter Freund gewesen war, eine Teufelei plante. Das Accalaurie-Gehirn pflegte sehr zielstrebig und rasch zu arbeiten, wenn es sich eine Aufgabe gestellt hatte.
Es würde Schwierigkeiten geben. Eine verwünschte Situation. Zwei Freunde strebten ein Ziel an, von dem sie annehmen mußten, daß es nur einer von ihnen erreichen konnte – und schon zerbrach die Freundschaft. Wahrscheinlich würde es sogar zum Kampf kommen.
Und ich habe keine Möglichkeit, diesem Kampf auszuweichen! dachte Perry Rhodan. Wenn er ausbricht, muß ich siegen, denn es geht nicht nur um mich.
Als er die Kuppel verließ, landete ein großer Gleiter, an dessen Bordwänden die Insignien des Raytschas prangten. Rhodan ging auf ihn zu und erblickte durch das transparente Dach hindurch außer zwei anderen Raytanern auch Heltamosch.
Der Raytscha winkte ihm einzusteigen. Lautlos glitt die Tür auf. Der Terraner stieg ein und setzte sich neben Heltamosch.
Auch ein Freund! dachte er dabei. Wie lange noch? Wenn
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