Silberband 073 - Schach der Finsternis
wie gebannt auf das Pehrtus-Gehirn in Gayt-Coors Händen und griff instinktiv nach dem Strahler.
»Hände weg von der Waffe, Heltamosch!« herrschte ich ihn an. »Wir benötigen das Pehrtus-Gehirn lebend.«
»Wozu?« wollte er wissen.
»Weil uns sein Wissen weiterhelfen kann«, antwortete ich. »Außerdem hat es einen großen Einfluß auf das Steuergehirn von Payntec. Mit Hilfe des Pehrtus-Gehirns beherrschen wir das gesamte System.«
»Warum sollte es mit uns zusammenarbeiten?« fragte Heltamosch, der der Angelegenheit nicht recht zu trauen schien.
»Weil es so sehr am Leben hängt, daß es lieber sein Volk verrät, als zu sterben«, antwortete Torytrae statt meiner. »Ich glaube, es wäre jetzt an der Zeit, die Wissenschaftler zurückzurufen, Mato Raytscha. Wir können uns die gewünschten Informationen von nun an viel einfacher beschaffen.«
»Helft mir … ich sterbe«, wimmerte das Pehrtus-Gehirn über die ihm angeschlossene Funksprechanlage.
Ich blickte Torytrae fragend an. »Wie lange, glauben Sie, wird es in diesem Zustand am Leben bleiben?«
»Lange genug, bis wir eine Lösung gefunden haben«, antwortete der Tuuhrt. »Vielleicht zahlt es sich auch gar nicht aus, das Gehirn am Leben zu erhalten. Alles hängt davon ab, ob es mit uns zusammenzuarbeiten gedenkt.«
Torytrae sprach laut genug, so daß ihn das Pehrtus-Gehirn verstehen konnte. Aber es äußerte sich nicht dazu, sondern wimmerte nur leise vor sich hin.
»Haben Sie eine bestimmte Vorstellung von der Art der Zusammenarbeit?« wollte ich wissen.
»Es bieten sich einige Möglichkeiten an«, sagte er. »Aber darüber können wir uns Gedanken machen, wenn wir uns über andere Dinge klargeworden sind. Sie erinnern sich, daß ich von Yaanzar aus zu einer anderen Welt als Penorok wollte. Ich bin jetzt überzeugt, daß Payntec diese Welt ist. Es kann gar keinen Zweifel daran geben. Ich nehme an, daß Penorok so etwas wie eine Kontrollstation ist und ich deshalb dorthin verschlagen wurde. Aber ganz sicher war Payntec der eigentliche Zielplanet! Es gibt eine Menge von Fakten, die dafür sprechen. Vor allem die Verbindungsader, die diese beiden über hundert Millionen Lichtjahre entfernten Planeten durch den Hyperraum miteinander verknüpft.
Dadurch sind die beiden so grundverschiedenen Welten einander ähnlich geworden. Sie haben ein und dieselbe Umweltkonstante. Es macht keinen Unterschied, daß die Umweltkonstante auf Yaanzar künstlich geschaffen wurde, während sie bei Payntec eine natürliche Gegebenheit ist. Ausschlaggebend ist allein die Tatsache, daß hier wie dort Gehirnverpflanzungen nach dem PGT-Verfahren möglich sind.«
»Das ist der Punkt, wo es für mich interessant zu werden beginnt«, sagte ich schnell. »Sie sind also der Ansicht, daß die natürliche Beschaffenheit von Payntec hier eine Parareguläre-Gleichheits-Transplantation gewährt.«
»Auf Payntec noch eher als auf Yaanzar – eben wegen der natürlichen Gegebenheiten«, entgegnete der Tuuhrt. »Worauf wollen Sie hinaus, Rhodan?«
»Gehen wir von der Voraussetzung aus, daß die Pehrtus die Eigenheit dieses Planeten entdeckten und dann auf die Idee kamen, Yaanzar entsprechend zu modifizieren«, sagte ich.
»Das ist durchaus realistisch gedacht.«
»Die Pehrtus müßten dann aber unbedingt das PGT-Verfahren gekannt haben, wenn sie es als Waffe gegen die Yulocs einsetzen wollten.«
»Stimmt. Es wäre sogar denkbar, daß die Pehrtus die Unterlagen über das PGT-Verfahren meinem Volk zuspielten – nur um sicher zu sein, daß es die Yulocs auch anwenden würden.«
»Gut«, sagte ich zufrieden. »Wenn es sich so verhielt, dann müssen die Pehrtus auf Payntec zumindest experimentelle Stationen für die praktische Durchführung des PGT-Verfahrens unterhalten haben.«
»Es muß auf Payntec eine PGT-Station geben«, behauptete Torytrae. »Ich weiß, woran Sie denken, Rhodan, denn ich bin selbst schon auf diesen Gedanken gekommen. Die Sache ließe sich machen, nur …«
»Dürfen Außenstehende vielleicht auch erfahren, worum es geht?« fragte Gayt-Coor, der immer noch das Pehrtus-Gehirn behütete.
Ich deutete darauf und sagte: »Wenn wir nichts unternehmen, dann stirbt es ab. Die sicherste Methode wäre, das Gehirn in einen Körper zu verpflanzen.«
»Verstehe. Aber da muß sich erst jemand finden, der seinen Körper zur Verfügung stellt«, gab Gayt-Coor zu bedenken.
»Das auch«, stimmte ich zu. »Vor allem brauchen wir aber erst einmal eine PGT-Station. Vielleicht
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