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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kann uns der Pehrtus weiterhelfen?«
    »Ich werde schweigen!« ließ sich das Gehirn vernehmen.
    Ich bedeutete Gayt-Coor, das Gehirn abzustellen. Er legte es auf den bis zur Unkenntlichkeit verformten Torso eines zerstörten Kampfroboters. Dabei stieß es seltsame Laute aus; es war nicht klar, ob es sich um Klagelaute oder um akustisch umgesetzte Angst handelte.
    Ich baute mich vor dem Gehirn auf. Torytrae, Gayt-Coor und Zeno stellten sich neben mich. Aus der Perspektive des Pehrtus mußten wir übermächtig und drohend wirken.
    »Du hast vor Tausenden von Jahren deinen Körper aufgegeben«, sagte ich, absichtlich die diskriminierende Anrede verwendend. »Du hast dein Gehirn der Versteinerung anvertraut – zu einer Zeit, da dein Volk wahrscheinlich bereits dem Untergang geweiht war. Du und die anderen Stillen Wächter, ihr habt gehofft, daß, wenn ihr einst erwacht, eure Feinde nicht mehr sein werden. Denn ihr habt ein teuflisches Erbe hinterlassen. Ihr wußtet, daß eure Technik weiterexistieren würde, selbst wenn die Spuren der Pehrtus schon längst verweht waren. Und ihr habt diese Technik so programmiert, daß sie die Yulocs und die von ihnen abstammenden Völker systematisch in den Untergang treiben würde.«
    Ich machte eine Pause, um meine Worte auf das Gehirn einwirken zu lassen. Dann fuhr ich fort: »Aber nun, da du aus der Versteinerung erwacht bist, mußt du erkennen, daß die Nachkommen der Yulocs immer noch leben. Sie haben dein Volk um Jahrzehntausende überdauert. Du bist vielleicht der letzte lebende Pehrtus – ein nacktes Gehirn, zum Sterben verurteilt.«
    Das Pehrtus-Gehirn gab einen schrillen Laut von sich. Ich wußte, daß ich den richtigen Ton gefunden hatte, um es einzuschüchtern.
    »Die Yulocs werden nicht überleben!« rief das Gehirn mit zitternder Stimme. »Ihre Galaxis ist übervölkert, sie werden sich selbst zerstören.«
    »Nein«, sagte ich voll Überzeugung in der Stimme, obwohl ich eine solche gar nicht empfand. »Die Naupaumer haben das Geheimnis der Vergangenheit gelöst, sie können das Übel an der Wurzel anpacken und austilgen. Die Vernichtungswaffen der Pehrtus sind entschärft!«
    Wieder gab das Gehirn einen wimmernden Laut von sich. Ich wartete ab, ob es sich äußern wollte, doch es sagte nichts.
    »Du bist nur ein Gehirn, schwach, hilflos, ohne Überlebenschance!« schleuderte ich dem Pehrtus entgegen. »Ich aber kann dir die Möglichkeit geben, dein Leben zu retten.«
    »Ich brauche keine Gnade«, sagte das Gehirn mit schwächer werdender Stimme.
    »Diese erweise ich dir auch nicht«, entgegnete ich kalt. »Denn wenn ich dir das Leben rette, dann zu meinem eigenen Vorteil. Du sollst als mein Sklave weiterleben!«
    Das Gehirn gab einen schaurigen Laut von sich, der weit über den Innenhof hallte.
    »Wenn du zu stolz bist, im Körper eines deiner Feinde weiterzuleben, dann stirb!«
    Ich zog die Waffe und hielt den Lauf dicht an die Sehlinsen des Pehrtus-Gehirns. Es konnte ganz deutlich sehen, wie ich die Strahlungskapazität auf maximale Leistung schaltete, den Sicherungsflügel zurücklegte und den Abzug langsam drückte.
    »Halt!«
    Ich ließ den Abzug los.
    »Ich Unwürdiger«, jammerte das Pehrtus-Gehirn. Nach einer kurzen Pause fuhr es fort: »Ich habe Jahrzehntausende überdauert, aber ich habe nicht gelebt. Als ich mit den anderen siebzehn Stillen Wächtern geweckt wurde, da schien es, daß unser Endziel endlich erreicht war: die Ausrottung aller von den Yulocs abstammenden Völker der Galaxis Naupaum. Welche Enttäuschung empfanden wir, als wir erkennen mußten, daß dem nicht so war. Unsere Existenz war sinnlos geworden. Wir bäumten uns noch einmal auf, aber meine siebzehn Artgenossen starben. Ich sollte mit ihnen in den Tod gehen, aber … ich will leben!«
    »Das kannst du nur in einem gesunden Körper!« sagte ich.
    »Dann schenkt mir einen!« Die Stimme bebte. »Sperrt mich in das Gefängnis eines Tierkörpers, zwängt mich in den Körper eines Yulocs … Ich akzeptiere alles. Ich wähle das Leben um jeden Preis, denn ich möchte Gelegenheit haben, mich selbst von der Niederlage meines Volkes zu überzeugen. Erst wenn ich selbst gesehen habe, daß eure Erzählungen wahr sind, werde ich Ruhe finden.«
    Ich nickte und stellte dann die entscheidende Frage: »Einen Körper werden wir für dich auftreiben – aber gibt es auf Payntec eine Station, in der man Gehirnverpflanzungen vornehmen kann?«
    »Es gibt einige solcher Stationen«, behauptete das Gehirn.

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