Silberband 074 - Konzil der Sieben
eingehen!«
Er merkte Roctin-Par seine grenzenlose Enttäuschung an. Deshalb, um den Provconer nicht in die Irre zu führen, fügte er schnell hinzu: »Aber nur zum Schein. Ich werde nur so tun, als ob ich mich unter dem Patronat des Konzils der Sieben zum Ersten Hetran der Milchstraße ausrufen lassen werde.«
Roctin-Par zeigte sich sichtlich erleichtert, doch gab er sich mit dieser kurzen Stellungnahme nicht zufrieden. »Es wird nicht leicht sein, Hotrenor-Taak und später dann die Vertreter der anderen sechs Galaxien zu täuschen«, erklärte er. »Und selbst wenn es dir gelingt, Rhodan, fragt sich, wie lange es die Terraner durchhalten. Spätestens wenn die mächtigen Sieben die Macht in deiner Galaxis an sich reißen, wirst du Farbe bekennen müssen, wenn du dein Volk nicht versklaven lassen willst. Wenn mein Volk noch einmal von neuem beginnen könnte, dann würden wir Provconer lieber einen blutigen Aufstand riskieren, als mit den galaktischen Herrschern zu verhandeln. Aber die Provconer sind schon seit Generationen versklavt, viele haben sich daran gewöhnt. Doch inzwischen sind wir auch schon viele, die aus dem Untergrund das Regime bekämpfen. Ich führe diesen Kampf schon Jahrzehnte, ohne bisher einen durchschlagenden Erfolg erzielt zu haben. Ich weiß nicht, ob es mir jemals gelingen wird, das Regime zu stürzen.
Ich besitze die gleiche technische Macht wie die Hetosonen, jedoch nicht den technischen Aufwand. Aber immerhin bin ich stark genug, um dem Regime schmerzhafte Schläge zufügen zu können, was auch dazu geführt hat, daß viele Völker erwachen und sich an meine Seite stellen. Noch wankt das Hetos der Sieben nicht, aber langsam sind wir dabei, das Fundament ihrer Macht zu zersetzen.
Du besitzt keine ebenbürtigen Waffen, Rhodan, aber du hast den Vorteil, daß deine Galaxis noch nicht infiziert ist. Die Völker der Milchstraße sind noch nicht versklavt, ihr Wille ist noch ungebrochen. Rufe sie jetzt zum Widerstand gegen das Konzil der Sieben auf, denn in einigen Jahren wird es zu spät sein.«
Rhodan hatte dem leidenschaftlichen Appell des Provconers schweigend zugehört; er war beeindruckt. Jetzt erwartete Roctin-Par von ihm eine Stellungnahme.
»Deine Worte haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, Roc«, sagte Rhodan. »Aber es hätte ihrer nicht bedurft. Meine Gefährten und ich haben schon längst erkannt, daß das Konzil der Sieben unsere Galaxis ins Verderben stürzen könnte. Ich bin nicht gewillt, mich von Hotrenor-Taak als Strohmann einsetzen zu lassen. Ich weiß, daß ich als Erster Hetran nicht die Macht hätte, die Völker der Milchstraße vor einem ähnlichen Schicksal wie die Bewohner der sieben Galaxien zu bewahren. Ich wäre nicht ihr Herrscher, sondern ihr Henker.«
»Das hast du richtig erkannt«, sagte Roctin-Par anerkennend. Er war mit Rhodans Einstellung vollauf zufrieden. »Besser hättest du die Situation auch nicht einschätzen können, wenn du all das Leid gesehen hättest, das es in den sieben Galaxien gibt.«
Damit waren die Standpunkte geklärt, und es zeigte sich, daß Rhodan und Roctin-Par in den grundsätzlichen Dingen übereinstimmten. Daraus ergab sich, ohne daß sie dies feierlich besiegelten, daß sie zu Verbündeten geworden waren.
»Nun gilt es, einen Weg zu finden, wie du die Hetosonen am wirksamsten bekämpfen kannst, Rhodan«, sagte Roctin-Par.
»Es bietet sich nur eine Möglichkeit an«, erwiderte Rhodan. »Da wir, wie du selbst schon erkannt hast, den Laren waffentechnisch unterlegen sind, müssen wir zum Schein auf ihre Forderungen eingehen und gleichzeitig aus dem Untergrund gegen sie kämpfen.«
»Dieser Ansicht schließe ich mich an«, stimmte Roctin-Par zu. »Es ist jedoch nur die Frage, wie du auf Hetossa deinem Ziel näher kommen willst.«
Nun ergriff zum erstenmal Atlan das Wort. »Wir können nicht hierbleiben«, sagte er bestimmt. »Wir müssen in die Milchstraße zurück, um den Widerstand zu organisieren.«
»Stimmt«, pflichtete Rhodan ihm bei. »Aber es ist leichter gesagt als getan. Wenn wir von Hetossa flüchten, was uns mit Roctin-Pars Hilfe leicht gelingen könnte, dann weiß Hotrenor-Taak sofort, was es geschlagen hat. Er wird ohne Zögern die Milchstraße mit Gewalt erobern – oder auch einen anderen Ersten Hetran einsetzen. Darauf möchte ich es nicht ankommen lassen.«
Roctin-Par lächelte anerkennend. »Genau so sieht die Wirklichkeit aus. Ich habe insgeheim erwartet, daß ihr diesen Standpunkt vertreten
Weitere Kostenlose Bücher