Silberband 074 - Konzil der Sieben
unsere Absichten durchschaut«, gab Gucky bekannt. »Ihre Gedanken verraten, daß sie uns nicht töten, sondern in Energiefallen fangen wollen.«
»Verteilt euch und dann – Feuer frei!« befahl Rhodan.
Icho Tolot und der Paladin-Roboter stoben in verschiedenen Richtungen auseinander und eröffneten im Laufen das Feuer auf die verhältnismäßig langsam herankommenden Gleiter. Die beiden oxtornischen Überlebensspezialisten Ortokur und Tulocky waren in den Ruinen in Deckung gegangen und begannen ebenfalls mit dem Beschuß der Gleiter. Obwohl die beiden Überlebensspezialisten auch ohne Schutzanzug unbeschadet die extremsten Umweltbedingungen überstehen konnten, wollten sie sich nicht den Energiefallen der Laren aussetzen. Es war nie klug, das Schicksal unnötig herauszufordern.
In Sekundenschnelle war die Straße geräumt, Rhodans Gefährten waren in Deckung gegangen und nahmen die vier Gleiter unter konzentrierten Beschuß – mit dem Erfolg, daß zwei von ihnen abtrudelten und auf den Dächern der Wohnsiedlung explodierten. Nur Irmina Kotschistowa stand noch allein auf der zu Staub gewordenen Straße. Sie blickte auf einen der Gleiter, als wolle sie ihn hypnotisieren.
Sie konzentrierte sich auf die Gehirnzellen des Piloten, gruppierte die Atome um und brachte sie zum Wuchern – bis das Gehirn des Laren förmlich platzte, wodurch der Gleiter führungslos wurde und abstürzte. Noch bevor sie sich dem letzten Gleiter zuwenden konnte, sah sie ein energetisches Gespinst auf sich herabsinken. Sie war zu keiner Bewegung fähig, sondern starrte nur auf die schillernden Fäden, deren Ausstrahlung sie zu bannen schien. Auch als der Gleiter vorbei war und hinter den Ruinen explodierte, stand sie immer noch im Bann des Gespinstes. Sie wußte, daß sie verloren war, wenn die Energiefalle sich über sie senkte.
Da raste etwas heran, riß sie im Vorbeikommen von den Beinen und brachte sie aus dem Gefahrenkreis. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen verspürte, erkannte sie den Paladin, der sie im letzten Moment vor der Energiefalle gerettet hatte.
Rhodan und die anderen verließen wieder ihre Deckungen und folgten den Rebellen durch die Ruinen, in denen noch nicht ausgeglühte Strahlungsquellen ihr gespenstisches Licht verbreiteten. Während in ihrem Rücken immer noch der Kampf zwischen den Rebellen und den Soldaten tobte, erreichten sie einen Bezirk, der von den Kämpfen verschont geblieben war. Vor ihnen tat sich ein breiter Straßentunnel auf, in dessen Schutz ein konventioneller Bodengleiter stand.
Von dort kam ihnen Roctin-Par entgegen. Sein Gesicht war verschmutzt, seine Kleidung zerfetzt, er wies am ganzen Körper Spuren gelben Blutes auf. Dennoch grinste er. »Jetzt wird niemand mehr zweifeln, daß hinter diesem Überfall Roctin-Par steckt«, rief der Provconer vergnügt. »Die Soldaten haben mich oft und deutlich genug sehen können – einige haben sogar überlebt und können Hotrenor-Taak Bericht erstatten.«
»Ich bin nicht sicher, daß dies ausreichen wird, um Hotrenor-Taak unsere Entführung plausibel zu machen«, sagte Atlan stirnrunzelnd, während sie sich dem Bodengleiter näherten.
»Was gefällt dir daran nicht?« fragte Rhodan. »Roctin-Pars Plan ist gut – und vor allem ist er perfekt in Szene gegangen.«
Atlan zuckte die Schultern. »Trotzdem – es ist wie eine Suppe ohne Salz. Der letzte Pfiff fehlt noch.«
Roctin-Par hob die Waffe und richtete sie auf Atlan. »Wir können die Entführung auch realistischer gestalten, Atlan. Los, hebt die Hände, Terraner! Und keine falsche Bewegung! Ist es so recht?«
Sie hatten den Bodengleiter erreicht. Während die Rebellen das Gelände absicherten, bestiegen Rhodans Leute nacheinander das Fahrzeug. Atlan hielt Rhodan jedoch zurück, als dieser den anderen folgen wollte.
»Was ist, worauf wartet ihr denn noch?« fragte Roctin-Par ungeduldig. »Wir müssen machen, daß wir durch den Tunnel kommen, bevor man ihn sperrt.«
»Wir kommen nicht mit«, sagte Atlan schlicht und lächelte.
»Was?« Roctin-Par bot das Idealbild eines grenzenlos verblüfften Laren. »Was willst du damit sagen, Atlan? Soll es heißen, daß ihr euch das mit der Entführung anders überlegt habt?«
»Nicht direkt«, erwiderte Atlan, noch immer lächelnd. »Ich finde nur, daß wir die Entführungsgeschichte noch würzen müssen, um sie glaubhafter zu gestalten.«
»Aber wenn ihr nicht mitkommt, dann findet keine Entführung statt«, sagte Roctin-Par
Weitere Kostenlose Bücher