Silberband 074 - Konzil der Sieben
sagte er, als sei nichts geschehen.
»Tut mir leid, Gucky, daß ich dich nicht decken konnte«, sagte Lord Zwiebus. »Aber du hast dich selbst verraten. Das nächstemal mußt du die Spuren deiner Freßgier besser verwischen und darfst nicht überall angenagte Mohrrüben herumliegen lassen.«
»Mit irgend etwas mußte ich mir ja die Zeit vertreiben«, rechtfertigte sich der Mausbiber.
»Du solltest dir besser eine Rechtfertigung für die Nichtbefolgung meines Dezentralisierungsbefehls ausdenken«, sagte Rhodan streng.
»Ich habe es so aufgefaßt, daß wir Mutanten uns trennen sollen, aber nicht, daß keiner von uns hierher zurückkehren darf«, sagte Gucky mit Unschuldsmiene und verleitete damit den Haluter Icho Tolot dazu, daß er einen seiner gefürchteten Lacher von sich gab, der einem urweltlichen Donnergrollen gleichkam.
Als sich der Haluter wieder beruhigt hatte, kam Gucky Rhodans nächstem Vorwurf zuvor, indem er schnell sagte: »Ich habe mir eine Möglichkeit überlegt, wie wir Roctin-Par anfunken können, ohne daß es den Laren möglich ist, uns als Sender oder Empfänger der Signale zu entlarven.«
»Dann laß hören«, verlangte Rhodan zu wissen.
Guckys Plan war einfach und absolut narrensicher.
Er gab an Fellmer Lloyd telepathisch die Botschaft durch, die dieser auf der verabredeten Frequenz und an die festgelegten Koordinaten mittels Peilstrahl – und selbstverständlich chiffriert – funken sollte. Fellmer Lloyd teilte die von Roctin-Par erhaltene Antwort Gucky telepathisch mit, worauf sich der Vorgang wiederholte. Auf diese Weise war es den Laren unmöglich, die Terraner mit dem Funkverkehr in Verbindung zu bringen; Roctin-Par würde sich seinerseits schon gegen eine Ortung zu schützen wissen, denn er kannte die Möglichkeiten seiner Artgenossen am besten.
Der vereinbarte Funkspruch lautete: »Kontran an Antilar. Gewitterwolken über der Insel. Klimawechsel wird angestrebt. Wetterbedingungen wie beim Hochsturm 23 sind erwünscht.«
Was sich anhörte wie ein etwas unorthodoxer Wetterbericht, bedeutete in Wirklichkeit folgendes: Kontran war der Deckname für Perry Rhodan und ein Kürzel des Begriffes ›Kontra-Hetran‹, mit Antilar war Roctin-Par gemeint, der gegen sein eigenes Volk, die Laren, kämpfte. Als ›Insel‹ wurde die Wohnsiedlung der Terraner bezeichnet, und ›Klimawechsel‹ hieß, daß Rhodan einen Ortswechsel wünschte, um Roctin-Par zu treffen. Mit ›Hochsturm 23‹ war der Punkt gemeint, an dem Rhodan und Roctin-Par am 23. Januar Bekanntschaft geschlossen hatten. Daß sich Rhodan ›Wetterbedingungen‹ wie damals wünschte, hieß, daß er wieder mit Roctin-Par zusammentreffen wollte.
Gucky gab die Meldung telepathisch an Fellmer Lloyd weiter, der sie über den Kurzwellensender seines Kampfanzugs in den Äther funkte.
Es verging fast eine Viertelstunde, in der Gucky von Rhodan und Atlan dauernd mit Fragen bedrängt wurde, bis Fellmer Lloyd telepathierte, daß er eine Antwort erhalten habe. Sie lautete schlicht und einfach: Antilar schafft Wetterbedingungen wie bei Hochsturm 23. Ist Evakuierung von Insel gesichert?
Gucky fügte der Nachricht noch hinzu: »Der gute Roctin-Par macht sich Sorgen, ob du von hier auch wegkommst, Perry. Ich werde einmal ein ernstes Wort mit ihm reden und ihn auf meine Fähigkeiten hinweisen müssen. Es geht doch nicht an, daß …«
»Fellmer soll Roctin-Par ausrichten, daß ich ihn heute noch zu treffen wünsche«, unterbrach Rhodan den Mausbiber. »Den Ort und die Zeit soll er selbst bestimmen. Er soll wissen, daß es dringend ist und sich unsere Lage zugespitzt hat.«
Noch während Rhodan sprach, hatte das Thunderbolt-Team anhand des Kodeschlüssels die Nachricht abgefaßt, so daß Gucky Fellmer Lloyd auftragen konnte, folgenden Funkspruch abzuschicken: Gewitter über der Insel wird heftiger. Evakuierung jederzeit möglich. Erbitte weitere Prognosen. Die Bitte um weitere Prognosen bedeutete in diesem Fall Angaben über einen Treffpunkt.
Diesmal traf die Antwort schneller ein. Obwohl die Nachricht länger war und komplizierter, wurde sie vom Rechengehirn des Paladin-Roboters ohne Zeitverlust entschlüsselt.
»Roctin-Par hat schon längst auf ein Lebenszeichen von uns gewartet«, berichtete Harl Dephin über die Sprechanlage. »Er wagte es nur nicht, Verbindung zu uns aufzunehmen, weil er befürchtete, daß die Laren den Funkspruch abfangen könnten. Hinzu kam noch, daß ihm seine Verbindungsleute von der Vernichtung der Korvette
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